Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

170541 UE Der exilierte Blick (2018W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anmeldung: Die selbstständige Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend. Eine nachträgliche Anmeldung ist nicht möglich. Die Anmeldezeiten entnehmen Sie bitte unserer Homepage unter https://spl-tfm.univie.ac.at/studium/

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung. Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Plagiate: Prüfungsleistungen und Prüfungszugänge, die durch das Verwenden unerlaubter Hilfsmittel oder durch absichtsvolles Plagiieren erlangt werden, werden laut Satzung der Universität Wien (§13, §74) nicht beurteilt, sondern im Sammelzeugnis untilgbar mit (X) bewertet. Dies ist auch nach bereits erfolgter Benotung rückwirkend möglich, wenn sich der Tatbestand des Plagiats erst im Nachhinein erweisen sollte. Als Plagiat gilt die absichtsvolle und undeklarierte Übernahme von fremdem geistigen Eigentum ohne Angabe der Quelle; der Begriff des Plagiats umfasst dabei wörtliche Zitate ebenso wie übersetzte Übernahmen und Paraphrasen.

Weitere Infos zum Studium finden Sie unter https://spl-tfm.univie.ac.at/

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Samstag 06.10. 13:45 - 15:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Freitag 09.11. 13:45 - 19:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Freitag 30.11. 13:45 - 19:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Freitag 14.12. 13:45 - 19:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Freitag 11.01. 13:45 - 19:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt
"Das Bleibende ist das Flüchtige", schrieb Heiner Müller, "Was auf der Flucht ist, bleibt." Ob die Erfahrung der Flucht, der Gewalt, des Krieges, die Erfahrung des Displacement ein Gewinn sein kann, der zu neuen ästhetischen Formen führt, ist Gegenstand dieser Lehrveranstaltung. Die besondere Position des Exilanten - entwurzelt, in einer Bewegung aus Annäherung und Abstandnehmen - legt eine spezifische Selbst- und Weltwahrnehmung nahe. Während die Exilliteratur der 1930er und 40er Jahre fundierten Untersuchungen unterzogen wurde, bleibt die Frage, ob man im Allgemeinen von einer "Exilästhetik" sprechen kann, aber bisher unbeantwortet. Ob die spezifische Fähigkeit, welche die Exilanten - denen Flexibilität und ein distanzierter Blick geradezu aufgezwungen wird - laut Brecht besitzen (d.i. eine Schaukraft, die für die historischen Widersprüche besonders geschärft ist), in der Lage ist, ästhetische und kulturelle Monokulturen aufzusprengen und so den Nährboden einer Avantgarde (gerade in einem Zeitalter sogenannter "Migrantenströme") zu bilden, gilt es zu untersuchen. Hier können unsere Überlegungen anschlussfähig werden für gegenwärtige transkulturelle und transnationale Ideen. Dem vorausgehen muss aber eine Bestimmung des Begriffs "Exil" (lat. Exilium = in der Fremde weilend), die auch den Modus des Eingedenkens (Benjamin) inkludiert und damit über den physischen Exodus, das "Wandern", hinausgeht. Die soziale Ortlosigkeit aufgrund eines Entfremdungssgefühls innerhalb der eigenen Kultur (Schiller), kann so als psychisches inneres Exil (bisweilen als Rückzug auf das utopische private Arkadien) beschrieben werden, wobei die Kunst selbst zum rettenden, ästhetischen Exil inmitten heilloser Zeitläufe wird. Julia Kristeva stellt fest, dass "die Fremdheit des Europäers [...] durch sein inneres Exil" beginnt. Meursault, die Hauptfigur in Albert Camus' Roman L'Etranger/Der Fremde (1942), ist schließlich "seinen Landsleuten mindestens ebenso fern wie den Arabern" und steht somit für eine eigentümliche Geisteshaltung des europäischen Subjekts im 20. Jahrhundert. Die Beschreibung eines existentiellen Fremdheitsgefühls rührt dann nicht nur an postkolonialen Identitätskonzepten, welche die "otherness of the self" betonen, sondern letztlich auch an Ordnungskategorien wie Nation, Rasse und Klasse. Auflösungsprozesse, die sich schließlich in der Kunst niederschlagen.

Ziele
Die Lehrveranstaltung zielt sowohl auf Vermittlung kunst- und filmhistorischen Wissens, sowie kulturhistorischer und theoretischer Hintergründe, als auch darauf ab, das kritische Hinterfragen dieser einzuüben. Die Studierenden sollen eigene Perspektiven und Begriffe entwickeln und diese zur Diskussion stellen können.

Methoden
Prozessorientierter Unterricht: Auf Grundlage von Textlektüre und Filmsichtungen sowie der kritischen Reflexion derselben im Plenum sollen gemeinsam Begriffe, Ideen und Perspektiven erarbeitet werden. Die Studierenden werden je nach Interessen Schwerpunkte setzen und sich mittels Diskussion und Impulsreferaten – optional: Gruppen- oder Einzelarbeit – aktiv in den Unterricht einbringen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit, Mitarbeit, Referat, Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheit und Mitarbeit (50%), Präsentation (25%), Abschlussarbeit (25%)

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21