Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

170541 UE (Audio-)Visuelle Geburtsdarstellungen (2024W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Samstag 05.10. 09:45 - 14:45 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Samstag 09.11. 10:00 - 18:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Sonntag 10.11. 10:00 - 18:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Freitag 29.11. 09:45 - 18:15 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Samstag 30.11. 10:00 - 18:00 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die eigene Geburt ist eine flüchtige Erfahrung. Der eigenen Erinnerung bleibt sie versperrt. Sie ist umso mehr ein Gegenstand von Erzählungen. Diese prägen wiederum Vorstellungen von Geburten, häufig noch dem eigenen Erleben oder Beiwohnen von Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft. Der Geburtsvorgang wird in diesen Erzählungen zum Nexus von Vorstellungen, Wünschen, Ängsten und Fantasien zu einer ganzen Reihe kultureller, politischer, sozialer und philosophischer Problem- und Diskursfelder: vom Anfang(en), über das Eintreten in eine Welt und ihre Gemeinschaft(en), bis hin zur (In-)Stabilität, (Un-)Durchlässigkeit und/oder Fluidität von Identität, Subjektivität, Gender, Geschlecht und Körper.
Dem Film scheint dabei eine besondere Rolle zuzukommen: In einer langen Geschichte audiovisueller Geburtsdarstellungen haben sich ebenso wiederholende und variierende Topoi, Metaphern und Motive ausgebildet, die als genuin filmisch erscheinen, wie auch vereinzelte und einzigartige subversive Poetiken des Sicht- und Hörbarmachens (aber auch: des Ausblendens und Verdeckens) von Geburtsvorgängen und -Erfahrungen.

Diese Übung möchte die Problem- und Diskursfelder um den Themenkomplex von Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft medienphilosophisch durchleuchten. Sie geht dabei stets vom konkreten Material aus. In Analysen von Geburtsszenen wird der filmanalytische Blick für einen Diskurs (audio-)visueller Bilder geschärft. Dabei erhalten die Studierenden einen einführenden Überblick über zwei eng miteinander verwobene Diskursfelder rund um den Themenkomplex Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft. Diese Felder umfassen zum einen die (feministische) Philosophie und zum anderen eine (vergleichsweise überschaubare) Reihe filmwissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Gegenstand. In beiden Diskursfelder spielen Auseinandersetzungen mit essenzialismuskritischen und intersektionalen Ansätzen eine zentrale Rolle.

Nach einer einführenden Sitzung (2 LE) findet die Übung an zwei Blockveranstaltungen (je 6 LE verteilt auf zwei Tage) statt. Für jeden Veranstaltungstag (inkl. der einführenden Sitzung) müssen alle Teilnehmenden einen Film sichten, der einen roten Faden durch die Einheiten bildet. Die angebenden Veranstaltungszeiträume beinhalten für jeden Tag Zeit für eine gemeinsame, fakultative Sichtung in Präsenz. Sollten Sie die Möglichkeit zur gemeinsamen Sichtung nicht wahrnehmen, wird Ihnen die Möglichkeit gegeben, den Film vorbereitend zu sichten.
Weitere Gegenstände der Veranstaltungen sind von Arbeitsgruppen ausgewählte Szenen und kürzere Darstellungsformate sowie Sekundärliteratur. Neben Diskussionen im Seminarplenum und in Kleingruppen, Impulsvorträgen durch die Arbeitsgruppen und close readings zur Sekundärliteratur (vorbereitet durch Lesekarten) zählen gemeinsame ad hoc Analysen im Plenum zur zentralen didaktischen Methode.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Leistungskontrolle folgt über drei Teilleistungen:

1. Lektürekarten zu zwei Texten, die in der ersten Sitzung verteilt werden. Diese sollen auf maximal einer Seite das Kernanliegen der Texte zusammenfassen, einen interessanten Aspekt hervorheben und mindestens eine weiterführende oder kritische Frage an den Text richten. Die Lektürekarten werden dem Kurs anonymisiert zur Vorbereitung zur Verfügung gestellt.
Abgabetermin ist eine Woche vor der Veranstaltung.

2. Anfertigen eines analytischen Protokolls in Arbeitsgruppen (je 3–4 Teilneh-mer*innen) zu einer eigens ausgesuchten Geburtsszene (max. etwa 5 Minuten Länge). Die Auswahl orientiert sich am zugehörigen Sitzungsthema und dessen Sekundärliteratur. Das analytische Protokoll wird dem Plenum in der Sitzung zur Verfügung gestellt.
Abgabetermin ist eine Woche vor der Veranstaltung.

3. Analytische Impulsvorträge der Arbeitsgruppen zu ihrer ausgewählten Sze-ne/Darstellung (max. 10 Minuten) nach gemeinsamer Sichtung. Der Impulsvortrag sollte die Auswahl der Szene sowie der protokollierten Parameter begründen, die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen und anschließend mit einer Frage die Diskussion zum Sit-zungsthema einleiten.
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Hinweise der SPL TFM:
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen.

Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird (z. B. für einzelne Arbeitsaufgaben).

Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung eine mündliche Reflexion ("Notenrelevantes Gespräch") der abgegebenen schriftlichen Hausarbeit vorsehen, die erfolgreich zu absolvieren ist.

Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde.

Alle Studierenden, die einen Lehrveranstaltungsplatz erhalten haben, sind zu beurteilen, sofern sie sich nicht zeitgerecht abgemeldet haben oder unverzüglich nach Wegfall des Hindernisses einen wichtigen Grund für die Nichtdurchführung der Abmeldung glaubhaft machen.

Bei Vorliegen eines solchen Grundes (z.B. eine längere Erkrankung) kann die*der Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden.
Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich zu stellen. Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und entsprechend erfasst.

Dies und weitere Bestimmungen finden sie im studienrechtlichen Satzungsteil: https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.

Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Theater-, Film- und Medienwissenschaft.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Anwesenheit in der Einführungssitzung ist Voraussetzung für die Teilnahme. Ein Fehlen ist an maximal 3 Einheiten möglich. Die Veranstaltungssprache ist Deutsch, jedoch werden auch englischsprachige Texte gelesen.
Alle drei Teilleistungen werden benotet und müssen bestanden sein. Die Endnote setzt sich zusammen aus:
Lektürekarten (30 %)
Analytisches Protokoll (30 %)
Analytischer Impulsvortrag (40 %).

Prüfungsstoff

Siehe "Art der Leistungskontrolle"

Literatur

Eine Vorauswahl zur Einführung:
Oliver, Kelly. Knock Me Up, Knock Me Down: Images of Pregnancy in Hollywood Films. New York 2012.
Fischer, Lucy. Cinematernity: Film, Motherhood, Genre. Princeton 1996.
Hänsch, Anja. „Geburt von Kindern versus geistige Geburt: Eine kulturgeschichtliche Konfigu-ration und ihre phänomenologischen Hintergründe“. In: Christoph Wulf (Hg.), Das Ima-ginäre der Geburt: Praktiken, Narrationen und Bilder, München 2008, 21–33.
Sarah LaChance Adams, Caroline R. Lundquist: „Introduction: The Philosophical Significance of Pregnancy, Childbirth, and Mothering”. In dies. (Hg.), Coming to Life: Philosophies of Pregnancy, Childbirth, and Mothering, New York 2013, 1–21.
Blaetz, Robin. „In Search of the Mother Tongue: Childbirth and the Cinema”. The Velvet light trap, vol. 29, 1992, 15–20.
Creed, Barbara. The Monstrous-Feminine: Film, Feminism, Psychoanalysis. London/New York 1993.
Hawkins, Sunny. Deleuze and the Gynesis of Horror: From Monstrous Births to the Birth of the Monster. New York/London/Oxford/New Delhi/Sydney 2020.
Tyler, Imogen, and Lisa Baraitser. „Private View, Public Birth: Making Feminist Sense of the New Visual Culture of Childbirth”. Studies in the Maternal, vol. 5, no. 2, 2013, 1– 27.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 16.09.2024 20:46