Universität Wien
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170542 UE Klimakatastrophe und Gewalt: Medien, Performance, Infrastrukturen (2024S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 07.03. 18:30 - 20:00 Digital
  • Freitag 14.06. 09:45 - 16:30 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Samstag 15.06. 09:30 - 14:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Freitag 28.06. 09:45 - 16:30 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Samstag 29.06. 09:30 - 14:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Mit der Klimakatastrophe gehen Gewaltformen einher, die auf Ungleichheiten beruhen und diese verstärken. Manche sind strukturell, andere werden eher als eruptiv wahrgenommen. Dadurch stellt die Klimakatastrophe auch die Frage, wie und welche Formen von Gewalt aktuell wahrgenommen, eingeordnet und justiziabel gemacht werden. Wie erleben wir etwa Gewalt gegen Natur? Wessen Perspektiven werden eingenommen und wer wird gehört? In allen diesen Prozessen geht es um Medien und Politiken der Repräsentation.
Die Zerstörung von Lebensräumen durch Pipelines, Waldrodungen und Kohleabbau sowie physische Angriffe auf Klimaaktivist*innen in vielen Ländern sind nur wenige der zahlreichen Formen, in denen sich die vielfältigen mit der Klimakastrophe verbundenen Gewaltformen in dokumentarischen und fiktionalen Medien artikulieren.
Das Seminar geht den verschiedenen Ausformungen der Gewalt und des Widerstands dagegen, ihren medialen Konfigurationen, ihren Infrastrukturen und Performanzen in Bezug auf ökologische Katastrophen nach. Dazu werden theaterwissenschaftliche und medienwissenschaftliche Verfahren kombiniert und fiktionale und dokumentarische Medien untersucht. Dabei stehen post- und dekoloniale sowie intersektionale Perspektiven der Ungleichheitsforschung im Zentrum. Wie wird klimabezogene und ökologische Gewalt in der Presse, im Film, in den Sozialen Medien, in der Kunst verhandelt? Wie reproduzieren Medien gewaltvolle Framings? Mit welchen Strategien werden diese unterlaufen? Wie können Medien und Kunst umgekehrt eingesetzt werden, um gegen Gewalt vorzugehen, sie benennbar, wahrnehmbar und justiziabel zu machen? Wie etwa erhält ein Fluss Rechte, um sich gegen Ecozide zu verteidigen? Wie arbeiten Indigene Aktivist:innen mit Methoden der Sichtbarmachung von Gewalt gegen ihre Lebenswelten durch Agro-, Minen- und Holzindustrie?
Neben verschiedenen Konfigurationen der Gewalt, die wir anhand von Texten und Beispielen besprechen, werden wir im Seminar Strategien ihrer Bekämpfung und des Widerstands betrachten. Als Formen der Sichtbarmachung und Analyse spielen Medien in diesen Strategien eine zentrale Rolle. Dafür werden wir aktivistische und juridische Praktiken wie Besetzungen von Infrastrukturanalagen, Rights of Nature Verfahren und Counter Forensics aus medienwissenschaftlicher und performancetheoretischer Perspektive diskutieren.

Es wird vermieden, physische Gewaltformen in Bewegtbildern im Seminar zu zeigen. Es werden Triggerwarnungen ausgesprochen und situierte, reflexive Perspektiven gefördert, d.h. die Perspektive, von der aus auf Gewalt geblickt wird, wird problematisiert. Bilder werden angekündigt und gerahmt. Es gibt ausreichend Rückzugsräume für Möglichkeiten der distanzierenden Auseinandersetzung.

Methoden: Analyse von Film, Bildern, Text, Diskursanalyse, Textlektüre, Datenmapping, Übertragung des Wissens, Methodenreflexion.

Ziele: Das Seminar befähigt Formen der Gewalt im Kontext der Klimakatastrophe mit Konzepten der Medienwissenschaft und unter Bezugnahme der Performancetheorie zu beschreiben, konkrete Analysen von Gewaltausübung anzufertigen, verschiedene Dimensionen der Gewalt zu unterscheiden und diese in ihren gesellschaftlichen und historischen Kontext zu setzen. Das Seminar befähigt außerdem Medien in den Kontext der Klimakatastrophe einzuordnen. Es soll zudem ermöglicht werden Methoden der medienbasierten Analyse kennenzulernen und selbstständig anzuwenden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Teilnahme an den Sitzungen/Diskussionen (30%), Referat und Moderation einer Sitzung (ca. 20 Min. Präsentation und 70 Min. Diskussion) (40%) sowie die Erstellung eines Thesenpapiers (30%).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für eine positive Gesamtnote wird vorausgesetzt, dass alle Teilleistungen erbracht werden.

Prüfungsstoff

Das genaue Material wird in der ersten Sitzung präsentiert.

Die Fehlzeiten sollten einen Tag nicht überschreiten.

Literatur

Friederike Otto: Klimaungerechtigkeit. Was die Klimakatastrophe mit Kapitalismus, Rassismus und Sexismus zu tun hat. Berlin: 2023

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 04.03.2024 10:26