Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.
170604 SE MA 1.1. "Inszenierungsformen und ästhetische Wahrnehmung" (2021S)
Widerständige Ästhetik - Peter Weiss
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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DIGITAL
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 08.02.2021 09:00 bis So 21.02.2021 23:55
- Anmeldung von Do 25.02.2021 09:00 bis Do 04.03.2021 23:55
- Abmeldung bis Fr 02.04.2021 23:55
Details
max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine
Beginn: 15.3., Online (ZOOM): Zugangslink auf moodle
Termine: MONTAGS 15:00-16:30Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Ziele, Methoden:
Für Peter Weiss haben die Künste sowohl als ästhetisches Handeln als auch als ideologische Parteinahme im Sinne einer sozialistischen Gesellschaftsordnung Aufklärung zu leisten, zur politischen Meinungsbildung beizutragen. Theoretisch kommentiert Weiss seine Theaterarbeit mit den programmatischen Texten Das Material und die Modelle (1968) und Alle Zellen des Widerstands miteinander verbinden (1973). Die Beschäftigung mit seinen Theaterstücken, theoretischen Schriften, Filmen und Collagen sollen die "Partisanen-Arbeit" von Peter Weiss herausarbeiten. (Zeit)geschichte, die Strukturen und Verhältnisse von Gesellschaftsordnung bedingen sein Verstehen von den Wirkmechanismen der historischen Kontexte, seine Auseinandersetzung mit Fragen der Notwendigkeit von Kunst in der deutschen Nachkriegsgesellschaft (1965 im als "Auschwitz-Oratorium" bezeichneten Werk Die Ermittlung, den Ost-West-Konflikt in den programmatischen 10 Arbeitspunkten eines Autors in der geteilten Welt). Tendenzen, Entwicklungen und die Aktualität der widerständigen Ästhetik dieses „Grenzgängers der Künste“ sollen untersuchen werden.Kriterien für den Abschluss bestehend aus 3 Teilen: 1) Forschungskonzept/Arbeitsgruppen, online Einreichung bis 19.April 2021; 1a) online Besprechung der Konzepte im Mai; 2) Werkstattgespräch/Online Plenum oder je nach aktueller Maßgabe Präsenz Plena im Juni; 3) schriftl. Arbeit bis 4.9.2021
Für Peter Weiss haben die Künste sowohl als ästhetisches Handeln als auch als ideologische Parteinahme im Sinne einer sozialistischen Gesellschaftsordnung Aufklärung zu leisten, zur politischen Meinungsbildung beizutragen. Theoretisch kommentiert Weiss seine Theaterarbeit mit den programmatischen Texten Das Material und die Modelle (1968) und Alle Zellen des Widerstands miteinander verbinden (1973). Die Beschäftigung mit seinen Theaterstücken, theoretischen Schriften, Filmen und Collagen sollen die "Partisanen-Arbeit" von Peter Weiss herausarbeiten. (Zeit)geschichte, die Strukturen und Verhältnisse von Gesellschaftsordnung bedingen sein Verstehen von den Wirkmechanismen der historischen Kontexte, seine Auseinandersetzung mit Fragen der Notwendigkeit von Kunst in der deutschen Nachkriegsgesellschaft (1965 im als "Auschwitz-Oratorium" bezeichneten Werk Die Ermittlung, den Ost-West-Konflikt in den programmatischen 10 Arbeitspunkten eines Autors in der geteilten Welt). Tendenzen, Entwicklungen und die Aktualität der widerständigen Ästhetik dieses „Grenzgängers der Künste“ sollen untersuchen werden.Kriterien für den Abschluss bestehend aus 3 Teilen: 1) Forschungskonzept/Arbeitsgruppen, online Einreichung bis 19.April 2021; 1a) online Besprechung der Konzepte im Mai; 2) Werkstattgespräch/Online Plenum oder je nach aktueller Maßgabe Präsenz Plena im Juni; 3) schriftl. Arbeit bis 4.9.2021
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Bewertungsschlüssel: Forschungskonzept/Arbeitsgruppe 30%, online Präsentation/Werkstattgespräch 30%, Schriftliche Seminar-Arbeit 40%.
1) Aufschlüsselung der Bewertung des Konzepts (max. 30 Punkte)
30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 21–18 Punkte: befriedigend; 17-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkt ungenügend; 2) Aufschlüsselung der Bewertung Werkstattgespräch (max. 30 Punkte) 30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 121–18 Punkte: befriedigend;17- 14 Punkte: genügend; ab 13 Punkt ungenügend; 3) Aufschlüsselung der Bewertung der schriftlichen Arbeit (max. 40 Punkte) 40-35 Punkte: Sehr gut; 34–28 Punkte: gut; 27–21 Punkte: befriedigend; 20-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkt ungenügend;
1) Aufschlüsselung der Bewertung des Konzepts (max. 30 Punkte)
30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 21–18 Punkte: befriedigend; 17-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkt ungenügend; 2) Aufschlüsselung der Bewertung Werkstattgespräch (max. 30 Punkte) 30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 121–18 Punkte: befriedigend;17- 14 Punkte: genügend; ab 13 Punkt ungenügend; 3) Aufschlüsselung der Bewertung der schriftlichen Arbeit (max. 40 Punkte) 40-35 Punkte: Sehr gut; 34–28 Punkte: gut; 27–21 Punkte: befriedigend; 20-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkt ungenügend;
Prüfungsstoff
siehe moodle
Literatur
siehe moodle
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 11:26
Fluchtpunkte einer politschen Implikation zwischen Malerei, Experimentalfilm, Theaterstück und (Theater)Theorie.Historische Ereignisse wurden von Peter Weiss, dem „Grenzgänger zwischen den Künsten“ (Müllender, 20007) als Summe gesellschaftlicher Vorgänge betrachtet, als Prozess, der in die Gegenwart wirkt. Seine Malerei, Filme, seine Theaterstücke und (Theater)Theorie dokumentieren seine widerständige Ästhetik. Im Herbst 1971 begann Peter Weiss mit umfangreichen Recherchen für den zunächst mit Der Widerstand betitelten Roman. Die Titeländerung in Die Ästhetik des Widerstands verdeutlicht die Intention nicht nur den antifaschistischen Widerstand gegen Unterdrückungsmechanismen zu thematisieren, sondern vor allem „den Versuch zur Überwindung einer klassenbedingten Aussperrung von den ästhetischen Gütern.“ (Peter Weiss, Notizbücher 1971-1980, S. 419f) . Der Begriff der Ästhetik sollte künstlerische Kategorien umfassen, aber auch die geistigen Erkenntnisse mit den politischen verbinden. Peter Weiss versteht die im Roman behandelten Jahre 1937 bis 1945 aus dem Bewusstsein der Erfahrungen seines politischen Widerstands und der sozialen Erkenntnisse der 1960er und 1970er Jahre. Erzählte Zeit und Jetztzeit des Schreibprozesses werden zueinander in Beziehung gesetzt, kommentieren und ergänzen einander. Die historischen Ereignisse sind von den nachfolgendem, eigenem Erleben geprägt, sprengen „das Kontinuum der Geschichte“ (Walter Benjamin, Über den Begriff der Geschichte, S. 702) auf. Weiss sah seine Aufgabe als Autor darin, durch intensives Quellenstudium und selbst erlebte Erfahrungen mit Literatur in Denkprozesse einzugreifen, politisches Bewusstsein zu schaffen. Er trat auf internationalen antifaschistischen Schriftstellerkongressen auf, bekannte sich öffentlich zur sozialistischen Gesellschaftssordnung, verstörte die Presse mit Aussagen über die „Partisanen-Arbeit“ des Schriftstellers, der über politische Strukturen aufklären muss. Die „Partisanen-Arbeit“ wird in seinen Theaterstücken und Notizen zum Dokumentarischen Theater sichtbar. Die Notizen sind in 14 Punkten aufgeteilt, behandeln theoretisch seine Haltung zur Dramaturgie von Theaterstücken, deren politische Intention deren Programmatik ist. Weiss geht von der Theorie zur Praxis, der Vietnam Diskurs wird zum Paradigma der Notizen zum dokumentarischen Theater. Realistische Bilder bestanden für Weiss aus „Erinnerungsfetzen“, die aus Traumschichten herausgeschält werden und bilden wie seine gemalten Collagen „Zitate von Wirklichkeit“. (Der Maler Peter Weiss. Katalog, Berlin 1980, S.43.). Die Wahrnehmung von Wirklichkeit funktioniert nach diesem Prinzip. Wie der Träumende und der Wahrnehmende reproduziert der Künstler das Vorgefundene nicht, sondern produziert und konstruiert seine künstlerischen Arbeiten erst in der Transformation. Die Malerei empfand Weiss zunehmend als zu statisch und wandte sich zwischen 1952 und 1961 filmästhetischen Experimenten zu, die er mit dem Begriff Avantgardefilm bezeichnete. Es entstanden sechs surrealistische und fünf dokumentarische Kurzfilme. Die Kurzfilme thematisieren Außenseitergruppen der skandinavischen Wohlfahrtsgesellschaft und führten 1957 aufgrund ‚pornografischer‘ Freizügigkeit im Film Enligt lag (dt.: Im Namen des Gesetzes) zum Konflikt mit der staatlichen Filmzensur. Weiss beschäftigte sich mit psychoanalytischen Psychotherapien. Seine Filme visualisieren ihre Methoden und das Experimentieren mit dem Unbewussten, sind mitunter betont erotisch mit surrealistischer Sexualsymbolik. Seit den frühen 1950er Jahren prägten filmästhetische Qualitäten sein Schreiben. Visuelle, filmische Techniken blieben auch nach seiner Abwendung vom Experimentalfilm eine ästhetische Konstante in seinem Werk.
Die unmittelbare Aktualität der Arbeiten von Peter Weiss, ihre Zeitgebundenheit lässt Momente eines geschichtlichen Zusammenhangs erkennen, der die gesellschaftlichen Produktionsbedingungen reflektiert.