Universität Wien
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170612 SE MA (G) 2.2. "Gegenwart von Geschichte" (2015S)

HandlungsSpielräume des Subjekts. Antigonerezeption von Sophokles bis Jelinek

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Bitte besorgen Sie sich für die erste Einheit folgende Ausgabe:
Sophokles: Antigone. Übersetzung, Anmerkungen und Nachwort von Kurt Steinmann. Stuttgart: Reclam 2013.

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Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 09.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 16.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 23.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 13.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 20.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 27.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 04.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 11.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 18.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 01.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 08.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 15.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 22.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Montag 29.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das handelnde Subjekt erweist sich seit der Aufklärung bis hinein in die Gegenwart als konstitutiv für das Drama. Dieser Zentralsetzung des Subjekts stehen Tendenzen gegenüber, die bewusst von diesem Prinzip abweichen, das Subjekt als etwas Brüchiges darstellen bzw. es gänzlich negieren. Eine Betrachtung der Rolle, die das Subjekt in unterschiedlichen Epochen einnimmt, bzw. des sich verändernden Handlungsspielraums des Subjekts in Drama und Inszenierung erlaubt es somit, dramengeschichtliche Entwicklungen nachzuvollziehen. Hans-Thies Lehmann etwa unterscheidet, in Abgrenzung zur historischen Kategorie Drama, zwischen prä- und postdramatischen Spielarten, in denen er ein abweichendes Denken der Kategorie „Subjekt“ nachweist (etwa durch das Chorische, das sowohl in der griechischen Antike als auch in postdramatischen Formen zum Einsatz kommt). In seiner Studie "Theater und Mythos. Die Konstitution des Subjekts im Diskurs der antiken Tragödie" formuliert er die These, dass sich in der griechischen Tragödie und in modernen und postmodernen Theaterformen ein ähnliches Denken des Subjekts offenbart, das der „Vorstellung eines gesellschaftlich autonom handelnden Subjekts, gar kohärenten ‚Charakters‘“ (Lehmann, S. 6) entgegensteht, indem es ein gespaltenes und dezentriertes Subjekt vorführt.
Ausgehend von dieser These Lehmanns will die Lehrveranstaltung die Verhandlung des Subjekts im Drama und auf dem Theater am konkreten Stoff „Antigone“ zur Diskussion stellen und an ausgewählten Texten zeigen, welche Subjektkonstitution den jeweiligen Formen zugrunde liegt. Intendiert ist ein Lektüreseminar, das im gemeinsamen Lesen und Diskutieren der Texte das Themenfeld erschließen soll.
Der Antigone-Mythos und seine exponierte Stellung in der Diskussion um die Frage, was Drama sein soll und wie die Figur bzw. das Subjekt im Drama beschaffen sein sollen, bilden die Diskussionsbasis für das Seminar. Ausgehend von Sophokles‘ Antigone und den zentralen Interpretationen dieser Dichtung durch Hegel, Kierkegaard, Lacan, Heidegger, aber auch Butler und Zizek, soll nachvollzogen werden, inwieweit diese Interpretationen auf spätere Bearbeitungen einwirkten, welches Denken von Subjekt den unterschiedlichen Bearbeitungen zugrunde liegt. Exemplarisch sollen dafür Goethes "Iphigenie auf Tauris", das sich teilweise an Sophokles‘ Antigone orientiert, Hölderlins Übersetzung der sophokleischen Antigone sowie Elfriede Jelineks Theatertext "Abraumhalde" herangezogen werden.

Lehmann, Hans-Thies: Theater und Mythos. Die Konstitution des Subjekts im Diskurs der antiken Tragödie. Stuttgart: Metzler 1991.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

• Aktive und regelmäßige Teilnahme an der LV
• regelmäßige Kurzpräsentationen und Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

• Close-Reading und gemeinsame Diskussion der Texte
• Verbindung von philosophischen Ansätzen und Dramentheorien
• Erarbeitung von Methoden für zukünftige Dramentextanalysen
• Begleitung bei der Erstellung der Seminararbeiten im Rahmen der Lehrveranstaltung

Literatur

Eine ausführliche Literaturliste wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

092: § 5(1)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36