Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.
170621 SE MA 1.3. "Diskurse und Methoden" (2020S)
"Natürlichkeit". Aspekte eines umkämpften (theater-)anthropologischen Konzepts
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Di 11.02.2020 09:00 bis So 23.02.2020 23:55
- Anmeldung von Do 27.02.2020 09:00 bis Mi 04.03.2020 23:55
- Abmeldung bis Do 30.04.2020 23:55
Details
max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Dienstag 10.03. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
- Dienstag 24.03. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
- Dienstag 31.03. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
- Dienstag 21.04. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
- Dienstag 05.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
- Dienstag 12.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Mündlicher und schriftlicher Input zu einer relevanten Forschungsliteratur, Methode bzw. Quelle; bis spät. 12. Mai zu erbringen (40%); schriftliche Reflexion zu seminarrelevantem selbstgewähltem Thema, dem Seminar nachgelagert zu erbringen (60%).Teilnahme und Mitarbeit haben auf Rundungen Einfluss.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Die regelmäßige Teilnahme und Vorbereitung der Pflichtlektüre werden vorausgesetzt. Die formalen und inhaltlichen Bewertungskriterien werden im Detail zur ersten Sitzung besprochen.
Prüfungsstoff
Alle Seminarinhalte sind prüfungsrelevant. Teilnehmer*innen können auf Basis der Seminarinhalte eigene thematische Schwerpunkte setzen.
Literatur
Eine Literaturliste wird zur ersten Sitzung bereitgestellt. Zur Orientierung empfohlen:Gerda Baumbach, Schauspieler. Historische Anthropologie des Akteurs, Bd. 1: Schauspielstile, Leipzig 2012.Hartmut Böhme, Natürlich/Natur, in: Karlheinz Barck u. a. (Hg.), Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch in sieben Bänden, Bd. 4, Stuttgart/Weimar 2002, 432–497.Achim Saupe, Authentizität, Version: 3.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 25.08.2015, URL:
http://docupedia.de/zg/saupe_authentizitaet_v3_de_2015Gregor Schiemann, Natur – Kultur und ihr Anderes, in: Friedrich Jaeger/Burkhard Liebsch (Hg.), Handbuch der Kulturwissenschaften. Grundlagen und Schlüsselbegriffe, Stuttgart/Weimar 2011, 60–75.
http://docupedia.de/zg/saupe_authentizitaet_v3_de_2015Gregor Schiemann, Natur – Kultur und ihr Anderes, in: Friedrich Jaeger/Burkhard Liebsch (Hg.), Handbuch der Kulturwissenschaften. Grundlagen und Schlüsselbegriffe, Stuttgart/Weimar 2011, 60–75.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21
Forderungen nach einem „natürlichen“ oder „authentischen“ Sein erfahren gegenwärtig großen Zuspruch, als anthropologisches Konzept ist „Natürlichkeit“ historisch gewachsen sowie stetigen Um- und Neubewertungen unterworfen. Das Seminar untersucht Konzepte und Vorstellungen von Natürlichkeit aus theaterhistoriographischer Perspektive; es fragt, wie Natürlichkeits-Vorstellungen in Opposition zu Ideen von Artifizialität konzeptualisiert werden, wie theatrale Praktiken diese Vorstellungen geprägt haben und umgekehrt, wie Konzepte von Natürlichkeit auf Theater und Schauspieltheorien Einfluss genommen haben und nehmen.Im Seminar werden historische, zeithistorische und gegenwärtige Fallstudien zu Praktiken und Konzepten von Natürlichkeit historisiert und zueinander in Beziehung gesetzt. Ziel ist, Diskurse um Natürlichkeit in ihrer relationalen, anthropologischen und sozialen Konstitution sowie in ihrer Historizität zu begreifen und damit auch, heutige Forderungen nach einem natürlichen Sein aus historisch informierter Warte analysierbar zu machen.Im Lauf des Seminars soll auch diskutiert werden, auf welche Weise und warum Natürlichkeitsvorstellungen zugleich als Movens einer und Mittel gegen eine zunehmend diagnostizierte Entfremdung des modernen Individuums von sich selbst und seiner Umwelt situiert werden konnten – und, wie Konzepte von Natürlichkeit mitwirken an hegemonialen Vorstellungen vom europäischen (schauspielenden) Menschen in der Moderne, wie an der Exotisierung des „Anderen“.Methodische Ansätze
Da Ideen von „Natürlichkeit“ zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich bewertet und diskursiviert wurden, bieten sich methodisch verschiedene Zugänge an, die im Seminar erprobt werden sollen. Das Seminar verschränkt die historisierende Betrachtung von Fallstudien mit Fragen nach Menschenbildern, Machtstrukturen und dem jeweiligen Verständnis von Theater. Es nimmt dabei anthropologische, mentalitätshistorische, schauspieltheoretische und postkoloniale Dimensionen in den Blick. Die Befragung der binären Opposition von Natürlichkeit/Künstlichkeit ermöglicht zudem Einblick in duale Denkmuster der europäischen Moderne, die sich auch durch theaterhistorische Materialien ziehen.