Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

170622 SE MA 1.3. "Diskurse und Methoden" (2024W)

Fußspuren: Ästhetische Anatomie

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Beginn: 9.10.2024

  • Mittwoch 02.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 09.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 16.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 23.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 30.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 06.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 13.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 20.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 27.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 04.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 11.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 08.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 15.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 29.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Fußspuren: Ästhetische Anatomie

"Den Landvermesser habe ich ganz vergessen, sagte Frieda und setzte K. ihren kleinen Fuß auf die Brust." (Franz Kafka, Das Schloss)

Zwischen Beinen und Erde bilden die Füße – als Abschluss des Beines - die Grenze des menschlichen Körpers. Soziale, religiöse, erotische, ästhetische Aspekte prägen die Feinnervigkeit ihrer Anatomie. Anatomisch gesehen ist der Fuß das Gegenstück zur Hand, wie das Bein zum Arm. Die entwicklungsgeschichtliche Konstruktion des zweifüßigen Menschen mit seiner Bewegungsfreiheit und diversen Bewegungsformen der Füße wie Gehen, Laufen, Schreiten, Marschieren hinterlassen einen mimetischen Abdruck des dagewesen Seins. Die Bedrohung des Tritts, des Zertreten Werdens manifestiert die Macht und Kraft der Fußgewalt. Der Fuß wird zum Symbol der Beweglichkeit des Menschen, nah und fern der Erde. Die Erde ist Ort des Lebens, aber auch des Grabes, stehen wir doch mit der Geburt mit einem Fuß in/auf dem Grab. Dem verbürgerlichten Schönheitsideal gemäß ist der Fuß das Grundmaß der menschlichen – gleich männlichen Gestalt und wurde zum Längen- und Universalmaß abstrahiert: das Universum Schritt für Schritt vermessen. Die Vertikalisierung des Körpers bedeutet auch ein Oben-Unten, ein hierarchisches „von Kopf bis Fuß“. Die zahllosen Fußprobleme der griechischen Helden zeigen Schwellensituationen, Initiationsriten. Ödipus, der mit der durchschnittenen Fußsehnen ist ein Gezeichneter, das Rätsel der Sphinx handelt von Füßen. Hinkendes, Ungleichgewicht im Gehen bedeutet immer auch in unterschiedlichen Welten unterwegs zu sein. Das Ausziehen der Schuhe im Haus und die religiöse Fußwaschung sind Gesten der Demut. Berührungen, Küssen sind Formen der Devotion. Immer ist es auch die Präsenz der Spur, die Spurensuche nach den Fußabdrücken. Ein Fußabdruck ist das Zeichen menschlichen Handelns in der Vergangenheit. Mythologien erzählen vom Zustand der Welt und des in Elemente zerborstenen menschlichen und gesellschaftlichen Körpers: die unendliche Zerbrechlichkeit des Lebens. Das Fragment setzt eine Vollständigkeit, eine Ganzheit voraus. Das Fragment konzentriert die Wahrnehmung auf das was übrig bleibt, oder auf das, was fehlt. Reliquien als Fragmente des (heiligen) Körpers, Fußabdrücke, Kratzspuren, Votivbilder aus Wachs, Abgüsse anatomischer Präparate sind Fragmente des Körpers, thematisieren die Differenz zwischen Abdruck und Nachahmung. Der Fuß mit seinem erotischen Eigenwert wird auch zum sexuellen Fetisch schlechthin (Anna O., die von Joseph Breuer behandelt wurde, litt an einer periodischen Lähmung des Beines). Hegel, Marx und Freud auf die Fetisch Füße gestellt, ergibt spannende Fragen. Auch die Sprache ist von zahlreichen podologischen Metaphern geprägt. Beschuhte / unbeschuhte Füße, Fußspuren als Artefakte in den Künsten stehen im Mittelpunkt der Untersuchung, z.b. Wilson/Black Rider, Mephisto (Bocksfüße), Zentrum für politische Schönheit (Srebenica), Richter Adams Fußspuren im Schnee (Zerbrochener Krug, Kleist), Catwalks, die Gänsefüße der Königin von Saba, Fußwaschung, Pferdefüße, Fußball, Fuß-Noten.

Ziele, Methode:
Ästhetische, kulturhistoriographische und kulturtheoretische Bedeutung der Füße / Fußspuren ihre gesellschaftspolitischen Implikationen. Verfolgung von historischen und zeitgenössischen Tendenzen, Brüchen und Bedeutungsverschiebungen. Offenes Forschen und Diskutieren, transdisziplinäres Arbeiten. Erstellung eines Forschungskonzepts, Besprechung in Kleingruppen, Präsentation in Form von Werkstattgesprächen im Plenum, schriftliche Zusammenfassung.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

------------------------------------------------
Hinweise der SPL TFM:
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen.

Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird (z. B. für einzelne Arbeitsaufgaben).

Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung eine mündliche Reflexion ("Notenrelevantes Gespräch") der abgegebenen schriftlichen Hausarbeit vorsehen, die erfolgreich zu absolvieren ist.

Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde.

Alle Studierenden, die einen Lehrveranstaltungsplatz erhalten haben, sind zu beurteilen, sofern sie sich nicht zeitgerecht abgemeldet haben oder unverzüglich nach Wegfall des Hindernisses einen wichtigen Grund für die Nichtdurchführung der Abmeldung glaubhaft machen.

Bei Vorliegen eines solchen Grundes (z.B. eine längere Erkrankung) kann die*der Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden.
Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich zu stellen. Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und entsprechend erfasst.

Dies und weitere Bestimmungen finden sie im studienrechtlichen Satzungsteil: https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.

Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Theater-, Film- und Medienwissenschaft.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bewertungsschlüssel: Forschungskonzept/Arbeitsgruppe 30%, Präsentation/Werkstattgespräch 30%, Schriftliche Seminar-Arbeit 40%.
1) Aufschlüsselung der Bewertung des Konzepts (max. 30 Punkte)
30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 21–18 Punkte: befriedigend; 17-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend; 2) Aufschlüsselung der Bewertung Werkstattgespräch (max. 30 Punkte) 30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 12–18 Punkte: befriedigend;17- 14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend; 3) Aufschlüsselung der Bewertung der schriftlichen Arbeit (max. 40 Punkte) 40-35 Punkte: Sehr gut; 34–28 Punkte: gut; 27–21 Punkte: befriedigend; 20-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend;

Prüfungsstoff

Das Seminar wird sich mit Forschungsfragen dem Thema nähern. Arbeitsprozess und der Weg der Erarbeitung der Thematik werden reflektiert und diskutiert. Selbstorganisiertes Forschen, Erstellung eines Forschungskonzepts (bis 6. November 2024) , das in kleinen Arbeitsgruppen November 2024 besprochen wird. Die (vorläufigen) Ergebnisse werden als Werkstattgespräche im Plenum Dezember 2024 / Jänner 2025 präsentiert. Schriftliche Formulierung der Forschungsfrage (Arbeitsprozess und Erkenntnislage, Erweiterung durch Plenumsdiskussion). Abgabe der schriftl. Arbeit der vorläufigen Erkenntnisse per mail/attachment 12-15 Seiten bis 31. 3. 2025.
Kriterien für den Abschluss bestehend aus : 1) Forschungskonzept, online Einreichung bis 2024; 2) Arbeitsgruppen: Besprechung der Konzepte Oktober, November 2024; 3) Werkstattgespräche und Präsentation der Forschungen in Präsenz Plenum Dezember 2024/Jänner 2025; 3) kurze schriftl. Arbeit (ca. 12-15 Seiten) der vorläufigen Erkenntnisse bis 31.3. 2025

Literatur

Literaturliste siehe moodle

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 22.08.2024 13:25