Universität Wien
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170741 UE Komische Verhältnisse. (Ohn-)Macht des Lachens oder Humor und Agency. (2023W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 17.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 31.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 14.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 28.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 12.12. 15:00 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 16.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 30.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung fragt nach der Rolle von Komik und Humor in einer (unserer) Gesellschaft die geprägt ist von komplexen Machtverhältnissen. Komik kommt in Unterdrückungskontexten, denen asymmetrische Machtverhältnisse zugrunde liegen eine besonders komplexe Rolle zu. Zum einen dient sie etwa in kolonialen, imperialistischen, rassistischen und sexistischen Kontexten zur Untermauerung von Herrschaft und enthumanisierenden Ideologien sowie zum othering. Zum anderen taugt sie als Instrument, um ideologische Parameter der Unterdrückung durchschaubar zu machen, aufzubrechen, Widerstand zu ermächtigen und somit zur Waffe subalterne Subjekte werden. Im Begriff des Komischen stecken zugleich die Konnotationen von Lachhaftigkeit und Merkwürdigkeit, was das Leichtfertige, Unernste in den Bereich des Besonderen, Auffälligen, vielleicht Normdurchbrechenden zu rücken scheint. Das Seminar reflektiert diese Ambivalenzen die dem Konzept innewohnen und fragt: Liegt Komik persé etwas Queeres zugrunde?
Humor und Komik können unterschiedlichste Formen annehmen, reichend von einer direkten und aggressiven politischen Symbolik bis hin zu latenten und für Außenstehende kaum erkennbaren Formen von Mimikry und Mockery, sowie befreienden Abreaktionen, bis zur Übertragung verklausulierter politischer Botschaften. Humor ist deswegen wissenschaftlich schwer zu fassen, da er zugleich als anthropologische Konstante als auch stark Kontextgebunden gesehen werden kann. Die Wahrnehmung von Komik osziliert zwischen subjektiver Empfindung, sozialer Gruppenbezogenheit, Kollektivität und Kanonisierung. Die Beschreibung und Analyse von Komik und Humor gestaltet sich auch deswegen komplex, da sie auf kollektiver, kultureller wie auf subjektiver situierter Ebene effektiv werden und Wirkmächtigkeit entfalten können. Ausgedrückt wird Humor in verschiedenen Formen (Theater und Performance, Literatur, Comic, Film und einer Vielzahl digitaler Formate) die jeweils eigene mediale Besonderheiten in Bezug auf Performativität, kommunikative Praktiken, technische Implikationen und Symboliken sowie Rezipient*innenadressierung mit sich bringen. Das Seminar untersucht Theorien zu Humor und Komik aus der Psychoanalyse, Ethnographie, Soziologie und den postcolonial und Cutural Studies (etwa von Sigmund Freud, Michail Bhakhtin, Homi Bhabha, Marry Douglas, Bergson), sowie sprach-/ literatur- film-, und medienwissenschaftlicher Ansätze. Diese werden kritisch befragt, und anhand von globalen Phänomenen sowie konkreten Beispielen aus dem medialen und kommunikativen Lebensumfeld der Studierenden untersucht, weitergedacht und – hypothetisch – ergänzt. Es wird zudem reflektiert wie sich Perzeptionen von Komik im Laufe der Geschichte und insbesondere vor dem Hintergrund sich wandelnder medialer Dispositive wandeln.
Während eingangs Effekte hegemonialen Hohns auf unterdrückte Sinnbildungsstrukturen untersucht werden, liegt der Schwerpunkt auf den vielfältigen Formen ‚komischer‘ Selbstermächtigungsstrategien. Untersucht werden Fallstudien aus verschiedenen historischen und räumlichen Bezügen, die von antikolonialen Strategien, Black humor in den USA, ‚jokelore‘ kolonisierter Gesellschaften, jüdischem Humor und Kabarett, bis hin zu global verbreiteten Memes reichen. Ein weiterer Fokus, der eng mit anderen widerständigen ‚komischen‘ Repräsentationen verknüpft ist liegt auf Humor im Kontext von genderdiskursen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Studierende erlernen internationale Theorien und Zugänge zu Komik und humor studies kennen und an konkreten Fallbeispielen aus verschiedenen globalen Regionen und historischen Kontexten zu analysieren, und wenden diese im Rahmen verschiedener schriftlicher und mündlicher Übungen an. Sie lernen zwischen verschiedenen Spielarten des ‚Komischen‘ zu unterscheiden und ihre Vermittlungsweisen durch verschiedene Medien und performative Praktiken zu untersuchen.
Die eingangs rezipierten theoretischen Zugänge zu Komik und Humor werden auf ihre Situiertheit und Implikationen hin untersucht. Dabei wird eine Abgrenzung von Begriffen wie Witz, Humor, Komik, Ironie etc. aus verschiedenen Disziplinen in Augenschein genommen und auf ihre Aussagekraft hin untersucht. Schließlich wird anhand von Fallbeispielen die Rolle, Funktion und Wirkungsweise komischer medialer Repräsentationen diskutiert. Aus intersektionaler Perspektive werden Parallelen, Unterschiede, Überlappungen transmedialer Ausdrucksformen komischer Elemente und Versatzstücke untersucht. Im Zentrum des Seminars steht auch die Selbstreflexion des subjektiven Komikempfindens, welches die Studierenden in einem aufgeschlossen-respektvollen Rahmen nach Möglichkeit thematisieren sollen. Die Studierenden erarbeiten gemäß ihrer Interessenslage thematische Schwerpunkte und diskutieren diese im Rahmen der Lehrveranstaltung. Übungen basieren auf in der Lehrveranstaltung zur Verfügung gestellten, sowie darüber hinaus eigenständig recherschierten Texten und Fallbeispielen. In den Übungen sollen eigenständige Analyseansätze auf der Grundlage des in der Übung diskutierten Theorien erkennbar werden. Studierende bekommen schließlich die Möglichkeit, statt einer Abschlussarbeit eigene Kreative Arbeiten oder Performances zu erarbeiten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bereitschaft Texte und Quellen auch auf Englisch zu rezipieren.
Beurteilungsmaßstab:
Regelmäßige Hausübungen (Lese- oder Rechercheaufgaben und deren schriftliche Dokumentation (in Form von Exzerpten/Reflexionspapieren, u.ä.) [18 %]
Teilnahme an Übungen im Klassenraum, mündliche Reflexion und Diskussion [19%],
Präsentation [28%],
Abschlussprojekt [35 %].
(alle Teilleistungen müssen mindestens mit Ausreichend benotet sein um das Seminar abzuschließen)
Maximal ein unentschuldigtes Fehlen (da es sich um Doppelstunden handelt).

Prüfungsstoff

Im Seminar behandelte Literatur, Fallbeispiele und Diskurse.

Literatur

Wird in der ersten Einheit bekannt gegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 13.10.2023 12:27