Universität Wien
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170995 UE Ästhetik der Medien: Theorie - Geschichte - Praxis (2025S)

Skelett und Totenschädel: Schaustellungen der Sepulkralkultur

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Es kann sich nur anmelden, wer bereits erfolgreich eine Vorlesung im Erweiterungscurriculum besucht hat. Die Teilnahme ohne abgeschlossene (!) VO ist in keinem Fall möglich.

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https://spl-tfm.univie.ac.at/studium/studien/ec-medienaesthetik/

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ANLEITUNG ZUR REGISTRIERUNG DES EC "A 171 Ästhetik der Medien: Theorie - Geschichte - Praxis":

https://www.youtube.com/watch?v=2uUQBRJFGNQ

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Beginn: 19. März 2025

  • Mittwoch 19.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 26.03. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 02.04. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 09.04. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 30.04. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 07.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 14.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 21.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 28.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 04.06. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 11.06. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 18.06. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 25.06. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Skelett und Totenschädel: Schaustellungen der Sepulkralkultur
Skeleton and Skull Exhibition of Sepulchral Culture

Skelett und Schädel verweisen auf das Leben und den Tod gleichermaßen. Aus dieser existentiellen Stellung resultiert ihre Symbolik und Ikonographie. Nicht Darstellbares, nämlich den Tod, wird durch den Teil des menschlichen Körpers, der seinen eigenen physischen Verfall am längsten überlebt, manifestiert: im Knochengerüst. Somit sind Schädel und Skelett nicht nur tote Knochenmasse, sondern ikonographische Embleme, die im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche Konjunkturen erleben und als Medien der Kommunikation zu verstehen sind. Die universelle Erfahrung des Todes hat die Einbildungskraft, die Imagination über Ängste und Hoffnungen einer Erlösung in der Mythologie, den Religionen, in Philosophie, Wissenschaft und den Künsten angeregt. Die physische Verbindung von Leben und Tod wird bereits in der Etymologie der Begriffe deutlich. Der griechische Terminus „skeletón“ bedeutet „ausgetrockneter Körper“ und verweist auf die Praktiken der Mumifizierung, den kulturspezifischen Umgang mit Leichen. Der Begriff „Gebeine“ bezeichnet die Gesamtheit der Knochen, die nach dem Tod auseinanderfallen. Die Begriffe „Knochengerüst“, „Gerippe“ erinnern an die lebendige Gestalt des Menschen. Der Begriff Schädel bedeutet im anatomischen Bereich „das Skelett des Kopfes“ und verweist bereits auf den Totenschädel. Die Skelett-Schaustellungen der Totentänze, die Anatomietheater mit ihren angeschlossenen Knochenkammern, sind zentrale Phasen dieser Entwicklung. Die Anatomiestunden, das Sezieren werden zu einem öffentlichen, weltlichen Schauspiel. Schautafeln und Wachsmodelle schaffen anatomisches Lehrmaterial. In den Stillleben wird der Totenschädel vom Skelett losgelöst, erscheint als Alter Ego, als pars pro toto. Dieses dualistische Spannungsfeld wird durch Tendenzen der Individualisierung, durch Verwissenschaftlichung, bez. Säkularisierung variiert und kann bis ins 21. Jahrhundert skizziert werden.
War es in der griechischen Antike noch der düstere Fährmann Charon oder ein Fackel tragender Jüngling, entwickelt sich in der christlichen Ikonographie das anatomische Skelett zum Todesboten. Die Todesthematik und die Drastik der Skelett- und Schädeldarstellungen häufen sich im Spätmittelalter, ist doch der Mensch mitten im Leben ständig vom Tod umgeben. Der Tod tritt als Mumie, als Skelett mit den Attributen wie Sense, Sichel, Pfeil, Pfeife und Fidel an die Todgeweihten heran. Eingebettet in das soziale Verhalten mit ihren emotionalen Sinneseindrücken dien(t)en Artefakte der Kontemplation, der Neugier, der Angstabwehr. Der Knochenmann tritt aber auch als Liebhaber, als Lüstling auf und verbindet Thanatos mit dem Eros. Mit den anatomischen Zeichnungen von Gliedmaßen, Skeletten und Schädeln schult Leonardo da Vinci den Blick auf die Anatomie des Menschen. Das Aufkommen anatomischer Darstellungen eines Skeletts durch den Anatomen und Chirurgen Andreas Vesalius im 16. Jahrhundert löst die religiöse Komponente weitgehend ab. Anatomische Kenntnisse und künstlerische Darstellungen beeinflussen einander wechselseitig. In Zusammenhang mit dem Anatomiesaal steht am Ende des 19. Jahrhunderts der Röntgenblick. Nicht die toten Knochen werden zur Schau gestellt, sondern die lebenden Körperteile, Knochen und Schädel werden in der Röntgenkinematographie sichtbar gemacht.

Die Geschichte des Todes zeigt eine materielle Kultur, manifestiert Objekte und Artefakte zu Medien visueller Kommunikation. Künstlerischer Einfallsreichtum und neue Technologien wie Fotografie, Röntgenkinematographie und die virtuelle Überwindung des Todes durch mind uploading, Konservieren durch Einfrieren, reinszenieren Skelett- und Schädeldarstellungen und übernehmen Motive des Bildrepertoires, generieren intermediale Verweiszusammenhänge.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

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Hinweis der Studienprogrammleitung: Wir möchten faire Bedingungen für alle Studierenden sicherstellen. Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen. Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann gestattet, wenn dies ausdrücklich eingefordert wird. Alle Informationen zu Ihren Rechten und Pflichten finden Sie in der Satzung, https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Übung wird sich mit Forschungsfragen dem Thema nähern. Arbeitsprozess und der Weg der Erarbeitung der Thematik werden reflektiert und diskutiert. Selbstorganisiertes Forschen, Erstellung eines Forschungskonzepts, das in kleinen Arbeitsgruppen April/Mai 2025 besprochen wird. Die (vorläufigen) Ergebnisse werden als Werkstattgespräche im Plenum Mai/Juni 2025 präsentiert. Schriftliche Formulierung der Forschungsfrage (Arbeitsprozess und Erkenntnislage, Erweiterung durch Plenumsdiskussion). Abgabe der schriftl. Arbeit der vorläufigen Erkenntnisse per mail/attachment ca. 4 Seiten bis 20. 9. 2025. Kriterien für den Abschluss bestehend aus : 1) Forschungskonzept, online Einreichung bis 9. April 2025; 2) Arbeitsgruppen: Besprechung der Konzepte April/Mai 2025; 3) Werkstattgespräche und Präsentation der Forschungen in Präsenz Plenum Mai/ Juni 2025; 3) kurze schriftl. Arbeit (ca. 4 Seiten) der vorläufigen Erkenntnisse bis 20. 9. 2025

Bewertungsschlüssel:
Forschungskonzept/Arbeitsgruppe 40%, Präsentation/Werkstattgespräch 40%, Schriftliche Arbeit 20%. 1) Aufschlüsselung der Bewertung des Konzepts (max. 40 Punkte) 40-35 Punkte: Sehr gut; 34–30 Punkte: gut; 29–24 Punkte: befriedigend; 23-19 Punkte: genügend; ab 18 Punkte ungenügend; 2) Aufschlüsselung der Bewertung Werkstattgespräch (max. 40 Punkte) 40-35 Punkte: Sehr gut; 34–30 Punkte: gut; 29–24 Punkte: befriedigend; 23-19 Punkte: genügend; ab 18 Punkte ungenügend; 3) Aufschlüsselung der Bewertung der schriftlichen Arbeit (max. 20 Punkte) 20-17 Punkte: Sehr gut; 16–12 Punkte: gut; 10–8 Punkte: befriedigend; 8-5 Punkte: genügend; ab 4 Punkte ungenügend;

Prüfungsstoff

Ästhetische, kulturhistoriographische und kulturtheoretische Bedeutung von Skelett und Schädel ihre gesellschaftspolitischen Implikationen. Schädel und Skelett sind nicht nur tote Knochenmasse, sondern ikonographische Embleme, die im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche Konjunkturen erleben und als Medien der Kommunikation zu verstehen sind. Inhalte, Ideen und Bedeutungszusammenhänge einer wechselseitigen Bedingtheit von visueller Kommunikation und Wahrnehmung stehen im Mittelpunkt der Ästhetik der Medien in Theorie Geschichte und Praxis, historische und zeitgenössischen Tendenzen, Brüche und Bedeutungsverschiebungen werden einer kulturwissenschaftlichen Reflexion unterzogen. Offenes Forschen und Diskutieren, transdisziplinäres Arbeiten. Erstellung eines Forschungskonzepts, Besprechung in Kleingruppen, Präsentation in Form von Werkstattgesprächen im Plenum, schriftliche Zusammenfassung.

Literatur

siehe moodle

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 16.01.2025 13:06