180034 KU Schnitt und Schatten (2023W)

Mit dieser Einführung wird eine alternative Zugangsweise zum Schönen vorgestellt, die ästhetische Reflexion kultiviert und sie philosophisch exakt formuliert. Der Begriff „Ästhetik ” als das Studium des Schönen war zwar bis etwa zum 19. Jahrhundert in China oder Japan als ein Sammelbegriff bzw. in der heutigen Form nicht geläufig, dennoch gab es bereits seit Jahrhunderten ästhetische Diskurse über chinesische und japanische Literatur, Malerei, Tanz, Kalligrafie, Gartenbau u. a. sowie über deren Grundbegriffe. In China beispielsweise waren Poesie, Malerei und Kalligrafie als die „Drei Perfektionen“ bekannt, die ein kultivierter Lernender sich aneignen sollte. Ästhetischen Empfindungen, die unter anderem an den Begriffen wie Schnitt (kire), Feinheit (iki), Balanced harmony (dao/ki), ästhetische Selbstkultivierung, Pathos der Dinge (mono no aware) oder schlichte Schönheit (wabi-sabi) in Japan oder China festgemacht werden, zeugen von einer ausgeklügelten, feinen Wahrnehmung des Schönen. Die Anfänge dieser feinsinnigen Ästhetik liegen in der fernen Vergangenheit und werden jedoch bis in die Gegenwart in und durch zeitgemäße Medien (Anime etc.) oder in den Kampfkünsten genutzt. Die Begriffe und die Künste haben sich unter buddhistischem, konfuzianistischem, schintoistischem Einfluss ausgebildet und vermitteln eine detailverliebte und tiefe Reflexion über Kunst, Theater, Film, Literatur, Kalligrafie, Teezeremonie, Gartenbau, etc. Im ersten Teil der LV werden wichtige ästhetische Begriffe wie „iki“, „kire“, „wabi-sabi“, „ma“ und die „drei Perfektionen“ analysiert und mithilfe unterschiedlicher Darstellungsformen (Literatur, Film, Malerei etc.) dargestellt. Im zweiten Teil der LV werden wichtige Texte der japanischen und chinesischen Ästhetik gelesen und analysiert. In der LV werden, zusätzlich zu den Erläuterungen der LV-Leiterin, Texte und Filme in Deutsch und Englisch den Studierenden zur Verfügung gestellt. Diese Medien zeigen die praktische Anwendung der vorgestellten Begriffe und sollten deshalb im Vorhinein gelesen werden. Die Ziele der Veranstaltung sind:
1. Einführung in zentrale Begriffe der ostasiatischen Ästhetik,
2. Kritische Reflexion überlieferter und zeitgenössischer Zugänge zur Ästhetik in einem erweiterten interkulturellen Kontext,
3. Fähigkeit zur praktischen Anwendung der erlernten Begriffe.
Die Veranstaltung findet in Präsenz statt. Wesentlich für das erfolgreiche Absolvieren dieser Lehrveranstaltung sind neben dem Besuch der LV, die aktive Teilnahme an den Diskussionen der Texte, die fristgerechte Absolvierung und Abgabe der Referate und der Hausarbeit.