180040 VO-L Komparative Philosophie der Gegenwart (2012S)

In unserer Zeit wird ein in der globalen Welt weit verbreitetes Phänomen deutlich: die radikale Verkürzung der Arbeitsabschnitte, das Phänomen der Verzeitlichung und der Vermarktung der Zeit überhaupt. Die Präsentation vieler Daten, mehrerer Folien im schnellen Wechsel sind innerhalb eines Referates vor allem in Fächern der Medizin oder der Naturwissenschaften üblich. Diese vom naturwissenschaftlichen Denken geprägte Präsentationsmethode wird zunehmend von Geisteswissenschaftlern übernommen. Sie ist an sich interessant und kann reich an Anregungen sein. Dennoch hört man auch Kritik, dass das Übermaß an Information einer gründlichen Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema manchmal hinderlich sei, da solche Datenmengen von einer genauen Reflexion des wesentlichen Themas ablenken würden. Im Unterschied zu Naturwissenschaft, Medizin und Technologie geht es in der Philosophie nicht um die Entdeckung neuen Wissens über ein reproduzierbares Teilphänomen der Natur und der Welt. Im Gegenteil die Philosophie greift auf das zurück, was trotz aller Wandlung der Phänomene unveränderlich ist. In dieser Vorlesung wird versucht, anhand der Hauptwerke Reiningers und Nishidas, maßgebender Philosophen des 20. Jhdts., die an den Universität Wien und an der Universität Kyoto gewirkt haben, wichtige Grundbegriffe der Philosophie ausführlich Schritt um Schritt zu reflektieren. Dabei stößt man auf unterschiedliche Orientierungen der beiden Denkhorizonte. Die komparative Denkmethode dient dazu, das gründliche Denken zu ein und demselben Thema von unterschiedlichen Aspekten her zu stimulieren. Damit soll das Interesse der Lernenden angeregt werden, sich mit der Reichhaltigkeit und Tiefe menschlichen Denkens auseinanderzusetzen. Der Denkprozess endet nicht mit dem Denken über das Denken, sondern geht darüber hinaus: Durch das Denken wird das Leben vielschichtiger. Jeder Schritt im Leben bereichert das Denken mit der Dimension der Inhalte eigener Handlungen. Anhand der wichtigsten Werke Reiningers und Nishidas wird in dieser LV die Ausgangsdimension der Philosophie als geisteswissenschaftliches Denken in komparativer Hinsicht aufgegriffen. Jede Vorlesung schließt mit einer Diskussion von einer Viertelstunde Dauer ab.

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