Universität Wien
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180069 SE Begriff und Anthropo-Genese des Geistes (2012W)

Hegel, Plessner und die Kritische Psychologe

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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  • Donnerstag 11.10. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 18.10. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 25.10. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 08.11. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 15.11. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 22.11. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 29.11. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 06.12. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 13.12. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 10.01. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 17.01. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 24.01. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
  • Donnerstag 31.01. 09:00 - 10:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Allgemeinwissenschaftlich konzipierten Modellen westlich europäischer Philosophie zufolge lassen sich Menschen von vornherein als kognitiv und praktisch organisierte, mit Vernunft und Geist ausgestattete Lebewesen begreifen. Lebewesen, deren lebendige Körpernatur der Begriffswelt nacharistotelischer Philosophie mit Ausnahme von Kant bis in das 20. Jahrhundert hinein weitgehend abhanden gekommen scheint. Die aus der griechischen Antike in die Gegenwart heraufgeführte Menschenfrage bewegt sich indes von vornherein zwischen zwei philosophiegeschichtlich verflochtenen Theoriesträngen allgemeinwissenschaftlichen Denkens: der klassischen Ontologie bzw. Metaphysik im Sinne der Frage nach dem Denken des Seins sowie der damit verbundenen Frage nach der in das Sein eingeschriebenen anthropologischen Verfassung.

Diese lässt sich letztendlich, prozesslogisch betrachtet, als Resultat eines in sich natural, sozial und mental differenzierten Seins begreifen. Sein als entwicklungslogisch begreifbares Werden - Menschsein als Werden zur Freiheit eines Geist bildenden Lebewesens. Vor diesem sich zwischen Heraklit, Aristoteles und Hegel aufspannenden Hintergrund lässt sich die Philosophische Anthropologie des 20. und 21. Jahrhunderts mit Blick auf die Ontologie von J. König unter kritischer Abgrenzung von Parmenides und Heidegger als seinsdynamisch fundierte Allgemeinwissenschaft verorten, in deren Rahmen der Mensch als bio-psycho-soziales, Vernunft und Geist bildendes Lebewesen begreifbar wird.

Mit der von H.Plessner entwickelten Konzeption Philosophischer Anthropologie lässt sich im Rekurs auf die Kritische Psychologie von K.Holzkamp, sowie die auf G.H. Mead gestützte Theorie von M. Tomasello zeigen, dass der Einstieg in die menschliche Gattungsgeschichte des Geistes, aus anthropogenetischer Perspektive betrachtet, über sozial eingelagerte, kognitive Lernprozesse der frühen Ontogenese verläuft. Der die Humanspezifizierung begleitende Prozess der Bildung des Geistes offenbart sich demnach in der menschlichen Gestalt eines sozial interaktiv vermittelten Autonomiegewinns der Individuen, an den sich gesteigerte Handlungskompetenz koppelt. Geist lässt sich in diesem Zusammenhang als Resultat sozialer, kognitiver und praktischer Interaktionen im Rahmen des zunehmend anthropologisch verfassten gattungs- und individualgeschichtlichen Werdens kognitiver und praktischer Autonomie rekonstruieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Referat und schriftliche Einzelarbeit als Zeugnisgrundlage

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Erfassung von Grundproblemen der Philosophie des Geistes auf der Grundlage philosophisch-anthropologischen, allgemeinwissenschaftlich ausgerichteten Denkens

Prüfungsstoff

Textstudium mit Problemerarbeitung, Referat, Diskussion

Literatur

Diels, H.: Die Fragmente der Vorsokratiker (m.bes.Ber. d. Fragmente von Parmenides und
Heraklit)
Aristoteles: Metaphysik / Physik / Über die Seele / Nikomachische Ethik / Politik
Seidel, H.: Von Thales bis Platon, Köln 1980
Seidel, H.: Aristoteles und der Ausgang der antiken Philosophie, Berlin 1984
Kant. I.: Kritik der teleologischen Urteilskraft
Hegel, G.W.F.: Wissenschaft der Logik, Erstes Buch Die Lehre vom Sein
Hegel, G.W.F.: Phänomenologie des Geistes, Vorrede, Einleitung,
A. Bewusstsein, B. Selbstbewusstsein
Heidegger, M.: Was ist Metaphysik ?
Heidegger, M.: Über den Humanismus
Tertulian, N.: Die Ontologie bei Heidegger und Lukács, in: DZPhil 2/2011
Holz, H.H.: Mensch-Natur. Helmuth Plessner und das Konzept einer dialektischen
Anthropologie, Bielefeld 2003
Plessner, H.: Elemente der Metaphysik. Eine Vorlesung aus dem Wintersemester 1931/32.
Hrsg.v. H.-U. Lessing, Berlin 2002
Plessner, H.: Die Stufen des Organischen und der Mensch
König, J.: Sein und Denken. Studien im Grenzgebiet von Logik, Ontologie und
Sprachphilosophie, Tübingen 1969
Mead, G.H.: Geist, Identität, Gesellschaft, F.a.M. 1973
Tomasello, M.: Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens, F.a.M. 2002
Holzkamp, K.: Grundlegung der Psychologie, F.a.M./N.Y 1983
Welsch, W.: Immer nur der Mensch ? Entwürfe zu einer anderen Anthropologie,
Berlin 2011


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 9, PP § 57.1.12

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36