180076 KU Kritischer Posthumanismus - Einführung (2019W)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mi 11.09.2019 09:00 bis Di 17.09.2019 10:00
- Anmeldung von Mi 25.09.2019 09:00 bis Mi 02.10.2019 10:00
- Abmeldung bis Do 31.10.2019 23:59
Details
max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Mittwoch 09.10. 08:00 - 09:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
- Mittwoch 16.10. 08:00 - 09:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
- Mittwoch 23.10. 08:00 - 09:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
- Mittwoch 20.11. 08:00 - 09:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
- Mittwoch 27.11. 08:00 - 09:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
- Mittwoch 04.12. 08:00 - 09:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
- Mittwoch 11.12. 08:00 - 09:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
- Mittwoch 08.01. 08:00 - 09:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
- Mittwoch 15.01. 08:00 - 09:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
- Mittwoch 22.01. 08:00 - 09:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
- Mittwoch 29.01. 08:00 - 09:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Die Student*innen haben die Wahl zwischen einem Textanalysepaper und einem Referat. Die Prüfungen werden im laufenden Semester bis zum Abschluss der Lehrveranstaltung abgelegt.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Die Erfüllung einer semesterbegleitenden unbenoteten Aufgabe ist die Bedingung dafür, zur Prüfung antreten zu können.
Prüfungsstoff
Literatur
Die zu lesende sowie die weiterführende Literatur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben und (zumindest was erstere anbelangt) bei Moodle eingestellt. Es sei darauf hingewiesen, dass einige der im Seminar gelesenen und diskutierten Texte auf Englisch sein werden. Das Seminar selbst wird dennoch auf Deutsch geführt. Zudem wird den Student*innen empfohlen, das Buch Trans- und Posthumanismus zur Einführung (Junius 2018) von Dr. Janina Loh zu erwerben.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:21
Der TH will den Menschen weiterentwickeln, optimieren, modifizieren und verbessern. Die transhumanistische Methode ist die technologische Transformation des Menschen zu einem posthumanen Wesen. In diesem Sinne kann man nicht sagen, dass der TH ‚den‘ Menschen zu überwinden sucht, sondern er will durch den Menschen, wie er ihn gegenwärtig erkennt, hindurch („trans“) zu einem Posthumanen gelangen, zu einem Menschen x.0. Die menschliche Evolution wird im TH als generell unabgeschlossen verstanden. Die Technik spielt im transhumanistischen Denken die Rolle des Mediums und Mittels zum Zweck der Optimierung des Menschen zu einem Menschen x.0.
Anders als dem TH ist dem PH nicht mehr primär an ‚dem‘ Menschen gelegen, sondern er hinterfragt die tradierten, zumeist humanistischen Dichotomien wie etwa Frau/Mann, Natur/Kultur oder Subjekt/Objekt, die zur Entstehung unseres gegenwärtigen Menschen- und Weltbilds maßgeblich beigetragen haben. Der PH möchte ‚den‘ Menschen überwinden, indem er mit konventionellen Kategorien und dem mit ihnen einhergehenden Denken bricht. So gelangt der PH an einen philosophischen Standort hinter oder jenseits („post“) eines spezifischen und für die Gegenwart essenziellen Verständnisses des Menschen. Dieser PH wird in Anlehnung an Stefan Herbrechter kritischer PH (kPH) genannt.
Zwischen TH und kPH ist eine weitere Strömung zu verorten, die zuweilen als technologischer PH bezeichnet wird (tPH). Sowohl kPH als auch tPH haben nicht primär eine Veränderung ‚des‘ Menschen im Blick. Daher stellen beide Variationen des PH dar. Allerdings ist dem tPH nicht an einer Infragestellung tradierter Kategorien oder an einer Kritik des (humanistischen) Menschenbildes gelegen, sondern primär an der Erschaffung einer artifiziellen Alterität, die die menschliche Spezies ablösen und damit ‚den‘ Menschen überwinden wird. Auf dem Weg dorthin soll zwar auch der Mensch von den technologischen Errungenschaften profitieren, er werde modifiziert und so zu einer weitaus besseren Version seiner selbst. Jedoch stellen diese Entwicklungen, die von einigen Transhumanist*innen als Grund dafür angeführt werden, den tPH als dem transhumanistischen Paradigma zugehörig zu betrachten (wie etwa Stefan Lorenz Sorgner, Max More und Martine Rothblatt), eher automatische Schritte auf einem Weg dar, auf dem es nicht an erster Stelle um den Menschen, gar um einen Menschen x.0, geht, sondern vorrangig um die Kreation einer maschinellen ‚Superspezies‘. Die Modifizierung des Menschen stellt im Denken des tPH eine Art angenehmer Nebenfolge dar. Daher wird die Technik im tPH eher als Ziel und Zweck denn als Medium und Mittel (wie im TH) verstanden. Auch der tPH schließt eine Vorstellung vom Posthumanen ein. Dabei handelt es sich allerdings weder um einen Menschen x.0 wie im TH noch um ein neues nach-humanistisches Verständnis des Menschen wie im kPH, sondern eben um eine artifizielle Alterität, eine künstliche Superintelligenz.Dieser Kurs führt in das Programm des kPH ein, das sich in fünf Schwerpunkte gliedert: (1) ein Ringen mit dem Humanismus, (2) eine Überwindung des Anthropozentrismus, (3) eine Hinterfragung des Essenzialismus und der (philosophischen) Anthropologie, (4) eine Kritik der Wissenskulturen sowie (5) ein deutlicher Appellcharakter sowie gesellschaftspolitische Implikationen.