Universität Wien

180086 SE Philosophische Probleme der Quantenmechanik (2019S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 19.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 26.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 02.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 09.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 30.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 07.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 14.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 21.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 28.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 04.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 18.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 25.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Studierenden erarbeiten einen grundlegenden Überblick über die historische Entwicklung der Quantenmechanik und die philosophischen Probleme, welche sie aufwirft. Dies geschieht anhand der Untersuchung von Gedankenexperimenten, die in der frühen Phase der Quantenphysik eine entscheidende heuristische Funktion eingenommen haben. Dieser Zugang erlaubt es zugleich, die Funktion von Metaphern und Gedankenexperimenten in den Naturwissenschaften zu thematisieren.

Mit der Entwicklung der Quantenmechanik geraten paradigmatische Grundannahmen der klassischen Physik in eine Krise: Die Kontintuität der untersuchten Vorgänge und ihr strikter kausaler Zusammenhang, die Anschaulichkeit der Theorie und die Individualität der Objekte, welche sie beschreibt. Die Fragen betreffen auch die Philosophie insbesondere Kants, dessen System gerade die Denkmöglickeit wie Allgemeingültigkeit der klassischen Mechanik begründen sollte. Diese metaphische Dimension wurde im Zug der Entwicklung der Quantenmechanik sehr bald in zahlreichen Metaphorisierungen und Gedankenexperimenten verhandelt. Dies erlaubt es, die philosophischen Probleme der neuen Physik weitgehend ohne den mathematischen Formalismus zu diskutieren, ohne sich auf den waghalsigen Versuch einzulassen, die Quantenmechanik "anschaulich" darzustellen. Anhand des Heisenbergschen Mikroskops (1927) wird die Unschärferelation eingeführt und das Problem der Kausalität in der Quantenmechanik angesprochen. Bohrs Überlegungen zu einem Doppelspaltexperiment (1927-1932) verweisen auf die Spannung zwischen Inkommensurabilität und Komplementarität, die beide den Einfluss der Beobachtung auf den untersuchten Vorgang beschreiben. Schrödingers Katze (1935) wirft die Frage der Makroskopizität auf, also nach dem Übergang zwischen Quantenphänomenen und klassischer Physik. Das Gedankenexperiment von Einstein, Podolsky und Rosen (1935) verschärft diese Fragen. Die Fortschritte der experimentellen Praxis erlauben in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend die Realisierung der Gedankenexperimente, so dass man von "experimenteller Metaphysik" (Shimony 1984) sprechen könnte. Eine Exkursion in die Labors des Instituts für Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation der Universität Wien vermittelt einen Zugang zu aktuellen Experimenten und erlaubt es den Studierenden, die Verbindung zu herzustellen zwischen den diskutierten Gedankenexperimenten und der derzeitigen wissenschaftlichen Praxis der PhysikerInnen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Zu jeder Einheit wird vorbereitend ein Text gelesen. Studierende bereiten dazu in kleinen Gruppen ein Impulsreferat vor, in welchem der Inhalt skizziert und Fragen formuliert werden. Je nach Schwierigkeit des Textes können sie vom Lehrveranstaltungsleiter bei der Vorbereitung unterstützt werden. Anschließend wird der Text in der Gruppe diskutiert. Es wird darauf geachtet, dass keine mathematischen Vorkenntnisse benötigt werden.

In einer kurzen abschließenden Arbeit haben die Studierenden die Möglichkeit, auf Grundlage der erworbenen Kenntnisse zu formulieren, welche Fragestellungen sich aus der gegenwärtigen physikalischen Praxis für die Philosophie ergeben.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Note setzt sich zu gleichen Teilen aus dem Referat, der Seminararbeit und der Teilnahme an den Diskussionen zusammen.

Mindestanforderungen: Alle Teilleistungen muessen positiv sein; Teilnahme an mindestens 80% der Einheiten.

Prüfungsstoff

wird zu Seminarbeginn bekanntgegeben

Literatur

Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft

Jammer, Max: The Conceptual Development of Quantum Mechanics, 1966

Jammer, Max: The Philosophy of Quantum Mechanics. The Interpretations of Quantum Mechanics in Historical Perspective, 1974

Barad, Karen: Meeting the Universe Halfway. Quantum Physics and the Entanglement of Matter and Meaning, 2007

Heisenberg, Werner: Über den anschaulichen Inhalt der quantentheoretischen Kinematik und Mechanik, 1927

Bohr, Niels: Atomic Theory and the Description of Nature, 1934. Enthält die wesentlichen Artikel aus den Jahren 1927-1932

Schrödinger, Erwin: Die gegenwärtige Situation in der Quantenmechanik, 1935

Einstein, Podolsky & Rosen: Can quantum-mechanical description of physical reality be considered complete?, 1935

Shimony, Abner: Contextual Hidden Variables Theories and Bell's Inequalities, 1984

Brecht, Bertolt: Flüchtlingsgespräche, 1941

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 10.09.2022 00:19