180092 VO Zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit: Philosophie und Recht (2015S)
Relektüren mit Agamben, Foucault, Vesting und Legendre
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Details
Sprache: Deutsch
Prüfungstermine
- Freitag 03.07.2015 08:30 - 12:30 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
- Freitag 02.10.2015 08:30 - 11:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
- Freitag 29.01.2016 08:30 - 10:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 09.05.2016
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Montag 09.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 16.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 23.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 13.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 20.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 27.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 04.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 11.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 18.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 01.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 08.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 15.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 22.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 29.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Regelmäßige, aktive Teilnahme (da kaum Sekundärliteratur zum Thema vorhanden ist, sind die in der Vorlesung erarbeiteten Texte die wichtigste Grundlage für die Prüfung).
tw. Vorablektüre der besprochenen Primärliteratur (Handouts und Texte werden elektronisch zur Verfügung gestellt).
mündliche Abschlussprüfung anhand der in der Vorlesung bearbeiteten Literatur.
tw. Vorablektüre der besprochenen Primärliteratur (Handouts und Texte werden elektronisch zur Verfügung gestellt).
mündliche Abschlussprüfung anhand der in der Vorlesung bearbeiteten Literatur.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Ein allgemeines Ziel der Vorlesung ist es, anhand konkreter Textarbeit mit zeitgenössischen Autoren zunächst in deren Denken einzuführen, darüberhinaus aber (und mit Hilfe dieser Autoren) auch ein zeitgemäßes Verständnis der Bedeutung der geschichtlichen Phänomene und Texte zu fördern.
Inhaltliches Ziel ist es, die zentrale Bedeutung von Schriftlichkeit für die abendländische Geistesgeschichte - vor allem in Bezug auf das Verständnis des Politischen und des Rechts - herauszuarbeiten und damit einen neuen Blickwinkel für die Herausforderungen der Gegenwart zu eröffnen.
Inhaltliches Ziel ist es, die zentrale Bedeutung von Schriftlichkeit für die abendländische Geistesgeschichte - vor allem in Bezug auf das Verständnis des Politischen und des Rechts - herauszuarbeiten und damit einen neuen Blickwinkel für die Herausforderungen der Gegenwart zu eröffnen.
Prüfungsstoff
Zu Beginn der Lehrveranstaltung wird eine Einführung in die Problemstellung aus philosophischer und rechtshistorischer Sicht gegeben.
Die einzelnen Lehrveranstaltungseinheiten werden jeweils grob in folgende Schritte gegliedert sein:
1. Systematischer und kulturgeschichtlicher Überblick zur rechts- und philosophiegeschichtlichen Verortung der jeweiligen Fragestellung.
2. Im Zentrum steht ein »Close reading« größerer zusammenhängender Passagen aus den Werken der behandelten Autoren. (Alle besprochenen Texte werden via Beamer an die Wand geworfen, um sie dadurch besser analysieren zu können.)
3. Versuch einer Gliederung und Fokussierung der Texte - sowie gegen Ende der VO: Formulierung von Konsequenzen mit Blick auf eine zeitgenössische Grundlegung des Rechts und ihre Korrelation zum Verständnis von Philosophie in der Gegenwart.
Die einzelnen Lehrveranstaltungseinheiten werden jeweils grob in folgende Schritte gegliedert sein:
1. Systematischer und kulturgeschichtlicher Überblick zur rechts- und philosophiegeschichtlichen Verortung der jeweiligen Fragestellung.
2. Im Zentrum steht ein »Close reading« größerer zusammenhängender Passagen aus den Werken der behandelten Autoren. (Alle besprochenen Texte werden via Beamer an die Wand geworfen, um sie dadurch besser analysieren zu können.)
3. Versuch einer Gliederung und Fokussierung der Texte - sowie gegen Ende der VO: Formulierung von Konsequenzen mit Blick auf eine zeitgenössische Grundlegung des Rechts und ihre Korrelation zum Verständnis von Philosophie in der Gegenwart.
Literatur
Für die VO-Einheiten werden Materialblätter mit zentralen Textpassagen produziert. Ein ausführlicher Handapparat mit Primärliteratur und allen in der Vorlesung verwendeten Texten wird auf einer eigenen Vorlesungs-Homepage für die Studierenden zur Verfügung gestellt.
Grundlegende Literatur:
Jacques DERRIDA, Platons Pharmazie, in: Dissemination (Wien: Passagen, 1995), 69-190.
Giorgio AGAMBEN, Das Sakrament der Sprache. Eine Archäologie des Eides (Homo Sacer II.3) (Berlin: Suhrkamp, 2010 [ital.2008]).
-, Herrschaft und Herrlichkeit. Zur theologischen Genealogie von Ökonomie und Regierung (Homo Sacer II.2) (Frankfurt/M.-Berlin: Suhrkamp, 2010 [ital. 2007]).
Michel FOUCAULT, Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Geschichte der Gouvernementalität I (Vorlesung am Collège de France, 1977-1978; Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2006 [fr. 2004]).
-, Die Geburt der Biopolitik. Geschichte der Gouvernementalität II (Vorlesung am Collège de France 1978-1979; Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2006 [fr. 2004]).
-, Die Regierung des Selbst und der anderen (Vorlesung am Collège de France, 1982/83; Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2009 [fr. 2008]).
-, Der Mut zur Wahrheit. Die Regierung des Selbst und der anderen II (Vorlesung am Collège de France, 1983/84; Berlin: Suhrkamp, 2010 [fr. 2009]).
-, Wrong-Doing, Truth-Telling. The Function of Avowal in Justice (Chicago-London: University of Chicago Press, 2014).
Thomas VESTING, Die Medien des Rechts: Sprache (Weilerswist: Velbrück, 2011).
-, Die Medien des Rechts: Schrift (Weilerswist: Velbrück, 2011).
Pierre LEGENDRE, Über die Gesellschaft als Text. Grundzüge einer dogmatischen Anthropologie (Schriften 5; Wien-Berlin: Turia+Kant, 2012 [fr.2001]).
-, Das politische Begehren Gottes. Studie über die Montagen des Staates und des Rechts (Schriften 6; Wien-Berlin: Turia+Kant, 2012 [fr.1988+2005]).
Thomas A. SZLEZÁK, Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie. Interpretation zu den frühen und mittleren Dialogen (Berlin-New York: de Gruyter, 1985).
Walter J. ONG, Oralität und Literalität. Die Technologisierung des Wortes (Opladen: Westdeutscher Verlag, 1987 [amer.1982]).
Grundlegende Literatur:
Jacques DERRIDA, Platons Pharmazie, in: Dissemination (Wien: Passagen, 1995), 69-190.
Giorgio AGAMBEN, Das Sakrament der Sprache. Eine Archäologie des Eides (Homo Sacer II.3) (Berlin: Suhrkamp, 2010 [ital.2008]).
-, Herrschaft und Herrlichkeit. Zur theologischen Genealogie von Ökonomie und Regierung (Homo Sacer II.2) (Frankfurt/M.-Berlin: Suhrkamp, 2010 [ital. 2007]).
Michel FOUCAULT, Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Geschichte der Gouvernementalität I (Vorlesung am Collège de France, 1977-1978; Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2006 [fr. 2004]).
-, Die Geburt der Biopolitik. Geschichte der Gouvernementalität II (Vorlesung am Collège de France 1978-1979; Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2006 [fr. 2004]).
-, Die Regierung des Selbst und der anderen (Vorlesung am Collège de France, 1982/83; Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2009 [fr. 2008]).
-, Der Mut zur Wahrheit. Die Regierung des Selbst und der anderen II (Vorlesung am Collège de France, 1983/84; Berlin: Suhrkamp, 2010 [fr. 2009]).
-, Wrong-Doing, Truth-Telling. The Function of Avowal in Justice (Chicago-London: University of Chicago Press, 2014).
Thomas VESTING, Die Medien des Rechts: Sprache (Weilerswist: Velbrück, 2011).
-, Die Medien des Rechts: Schrift (Weilerswist: Velbrück, 2011).
Pierre LEGENDRE, Über die Gesellschaft als Text. Grundzüge einer dogmatischen Anthropologie (Schriften 5; Wien-Berlin: Turia+Kant, 2012 [fr.2001]).
-, Das politische Begehren Gottes. Studie über die Montagen des Staates und des Rechts (Schriften 6; Wien-Berlin: Turia+Kant, 2012 [fr.1988+2005]).
Thomas A. SZLEZÁK, Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie. Interpretation zu den frühen und mittleren Dialogen (Berlin-New York: de Gruyter, 1985).
Walter J. ONG, Oralität und Literalität. Die Technologisierung des Wortes (Opladen: Westdeutscher Verlag, 1987 [amer.1982]).
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
BA M 6.4
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36
Der für die abendländische Philosophie- und Rechtsgeschichte zentrale Bezug auf Vernunft bzw. Rationalität erhält durch die Analyse des Verhältnisses von Schriftlichkeit und Mündlichkeit eine entscheidende Neubewertung, die bisher kaum systematisch reflektiert wurde. Die Vorlesung entfaltet die Konsequenzen des kulturgeschichtlichen Übergangs von einer oralen Kultur zu einer Schriftkultur für die Entstehung und Bedeutung der abendländischen Geistesgeschichte. In den behandelten Publikationen zeitgenössischer Philosophen wird insbesonders der bleibend »mündliche« bzw. »performative« Charakter von Schriftlichkeit herausgearbeitet und damit ein neuer Blick auf die Grundlagen von Philosophie und Recht eröffnet.
Die Vorlesung legt in der Nachzeichnung dieser geistesgeschichtlichen »Relektüren« des abendländischen Selbstverständnisses den Fokus auf die Konsequenzen für das Verständnis von Recht, politischem Handeln und der Grundlegung von Gemeinschaft angesichts der Herausforderungen der Gegenwart.
Philosophische Ausgangspunkte sind neben der Entfaltung von Schriftlichkeit bei Jacques Derrida vor allem die jüngeren Arbeiten von Giorgio Agamben (insbesondere die jüngsten Publikationen des »Homo sacer«-Projekts) sowie die ebenfalls erst vor kurzem übersetzten späten Vorlesungen Michel Foucaults. Ebenso berücksichtigt werden die in engem Zusammenhang zur »philosophischen Archäologie« bei Foucault und Agamben stehenden und aus rechtsphilosophischer Sicht publizierten Studien von Thomas Festhing ("Medien des Rechts: Sprache bzw. Schrift") und das breit angelegte Werk des auch im deutschen Sprachraum immer stärker rezipierten französischen Rechtshistorikers, Philosophen und Kulturtheoretikers Pierre Legendre.
Die Thematik der Vorlesung kann an die frühere Vorlesung "Recht und Sprache" aus dem WS 2012/13 anknüpfen, deren Besuch aber keine Voraussetzung zur Teilnahme darstellt. Ihre Ergebnisse werden zu Beginn referiert und fließen in die weitere Argumentation ein.