Universität Wien

180105 SE Auf der Suche nach einer philosophischen Erklärung der Bewegung (2020S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 09.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 16.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 23.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 30.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 20.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 27.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 04.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 11.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 18.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 25.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 08.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 15.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 22.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Montag 29.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wie kann man erklären, dass ein Stein, der mittels einer Schleuder geworfen wird, nicht direkt zu Boden fällt, sondern sich weiterhin in der Luft fortbewegt?
Bereits in der Antike hat man Überlegungen zu diesem Phänomen angestellt und gefragt, inwiefern der Beweger nicht nur den Stein, sondern vielleicht auch das ihn „tragende“ Medium (Luft) beeinflussen könnte. Bei Aristoteles bzw. in den „quaestiones mechanicae“, die im Umkreis des Stagiriten entstanden sind, wird angenommen, dass das Medium die Fortbewegung des Steins erklären könnte, da es nach dem Wurf noch in physischem Kontakt mit dem Stein bleibt. Im 6. Jahrhundert wendet Johannes Philoponos darauf ein, dass das Medium bremsend wirken kann und dass der physische Kontakt zwischen Beweger und Bewegtem nicht unbedingt notwendig sei. Er schlägt als Erklärungsmodell vor, dass der Antrieb des Bewegers als eine nicht-körperliche Qualität auf den bewegten Stein „übertragen“ werden könnte.
Im Mittelalter kommentiert Johannes Buridan (14. Jh.) die aristotelische Physikvorlesung und führt dabei den Begriff des „impetus“ ein. Anschließend wird sich Nicole Oresme mit der „impetus“-Lehre auseinandersetzen. Auch der Kommentar zum aristotelischen Traktat über den Himmel des Albert von Sachsen bietet interessante Reflexionen, um die Natur der Bewegung zu kennzeichnen. Die mittelalterlichen Denker ringen um eine Antwort auf die Frage wie eine nicht-körperliche „Kraft“ ("vis impressa") vom Beweger in den bewegten Körper übertragen werden könne. Die Debatten unter den Scholastikern münden in der Moderne in weiteren experimentellen Untersuchungen und der Entwicklung der neuen Mechanik: Galileo Galilei untersucht das Fallen von Körpern, während Newton das Trägheitsgesetz erarbeiten wird. Die „impetus“-Frage hat also eine lange Geschichte, berührt mehrere Disziplinen (vor allem die Philosophie und die Naturwissenschaften) und verbindet Generationen von Denkern.
Um die Rekonstruktion der philosophischen Thesen zum „impetus“ zu vereinfachen, werden im Seminar abwechselnd Primärtexte und wichtige Untersuchungen aus der Sekundärliteratur analysiert. Die Primärtexte werden in deutscher Übersetzung zur Verfügung stehen. Ein Reader wird am Anfang des Semesters bereitgestellt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Das Seminar soll die Fähigkeit zur präzisen Rekonstruktion und Diskussion von philosophischen Thesen zur „impetus“-Lehre fördern. Die Studierenden werden ein Handout vorbereiten und einen Essay zu einer thematisch verbundenen Frage schreiben.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Es wird erwartet, dass alle aktiven Teilnehmehr*innen ein Handout (1 Seite bis max. 2 Seiten) vorbereiten.
Im Anschluss daran schreiben alle aktiven Teilnehmehr*innen einen Essay zu einem philosophischen Thema bzw. zu philosophischen Aspekten, die sich auf die „impetus“-Lehre beziehen. Die durchgeführten Vorbereitungen für das Handout können als eine erste Grundlage dienen. Der Essay soll ca. 10 Seiten (ca. 25’000 Zeichen, ohne Leerzeichen) lang sein, in gängiger Schriftart und mit 1 ½ zeiligem Abstand verfasst werden.

Prüfungsstoff

Die Studierenden werden ein Handout vorbereiten und einen Essay zu einer thematisch verbundenen Frage schreiben.

Literatur

Die Primärtexte in deutscher Übersetzung stehen auf Moodle (und in einem Reader) zur Verfügung.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:21