Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.
180114 SE Lebensdienlich oder lebensfeindlich? - Technik und Technikkritik in der Lebensphilosophie (2015W)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Di 15.09.2015 15:00 bis Mo 28.09.2015 09:00
- Anmeldung von Mi 30.09.2015 15:00 bis Mo 05.10.2015 09:00
- Abmeldung bis Sa 31.10.2015 23:59
Details
max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Mittwoch 14.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 21.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 28.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 04.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 11.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 18.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 25.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 02.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 09.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 16.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 13.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 20.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 27.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Zur Beurteilung werden folgende Leistungen herangezogen: regelmäßige und aktive Mitarbeit; Teilnahme an einer verantwortlichen Gruppe, die den Text vorbereitet, präsentiert und die Sitzung protokolliert; zwei kurze Lektürereflexionen von 2 bis 3 Seiten; schriftliche Seminararbeit von 15 bis 20 Seiten
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Die Auseinandersetzung mit den lebensphilosophischen Reflexionen von Technik soll es den Studierenden ermöglichen, eine selbstständige theoretische, methodische und kritische Kompetenz im Bereich der Technikphilosophie zu entwickeln. Zudem soll ein Bewusstsein für die Bedeutung kulturtheoretischer Problemstellungen für das moderne philosophische Denken im Allgemeinen geschaffen werden.
Ein weiteres Ziel der Lehrveranstaltung ist es, den Blick der Studierenden für den soziokulturellen Kontext von Philosophie sowie ihrem Verhältnis zu außerphilosophischen Diskursen zu schärfen. Denn beides sind Perspektiven, die für die philosophische Diskussion von Themen wie der Technik wesentlich sind. Hierfür eignet sich die Lebensphilosophie besonders gut, weil diese weit in allgemeine öffentliche Debatten wirkte und ein gespanntes Verhältnis zu akademischen Diskursen hatte.
Die Lebensphilosophie brachte zudem eine radikale Rhetorik hervor, die bis heute in kulturkritischen Zusammenhängen abgerufen wird. Deshalb soll in der Lehrveranstaltung ein besonderes Augenmerk auf die Rhetorizität und die daraus folgende Performativität von Philosophie gelegt werden.
Schließlich bietet die Lehrveranstaltung aufgrund der Auseinandersetzung mit einigen der wichtigsten Autoren der Lebensphilosophie eine kritische Einführung in diese vernachlässigte, aber einflussreiche Strömung der Philosophie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
In methodischer Hinsicht will die Lehrveranstaltung die Studierenden darin unterstützen, ihre Fähigkeiten in der kritischen Analyse von Texten zu vertiefen und eigenständige Instrumente zur philosophischen Reflexion kultureller Phänomene wie der Technik zu entwickeln.
Ein weiteres Ziel der Lehrveranstaltung ist es, den Blick der Studierenden für den soziokulturellen Kontext von Philosophie sowie ihrem Verhältnis zu außerphilosophischen Diskursen zu schärfen. Denn beides sind Perspektiven, die für die philosophische Diskussion von Themen wie der Technik wesentlich sind. Hierfür eignet sich die Lebensphilosophie besonders gut, weil diese weit in allgemeine öffentliche Debatten wirkte und ein gespanntes Verhältnis zu akademischen Diskursen hatte.
Die Lebensphilosophie brachte zudem eine radikale Rhetorik hervor, die bis heute in kulturkritischen Zusammenhängen abgerufen wird. Deshalb soll in der Lehrveranstaltung ein besonderes Augenmerk auf die Rhetorizität und die daraus folgende Performativität von Philosophie gelegt werden.
Schließlich bietet die Lehrveranstaltung aufgrund der Auseinandersetzung mit einigen der wichtigsten Autoren der Lebensphilosophie eine kritische Einführung in diese vernachlässigte, aber einflussreiche Strömung der Philosophie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
In methodischer Hinsicht will die Lehrveranstaltung die Studierenden darin unterstützen, ihre Fähigkeiten in der kritischen Analyse von Texten zu vertiefen und eigenständige Instrumente zur philosophischen Reflexion kultureller Phänomene wie der Technik zu entwickeln.
Prüfungsstoff
Die lebensphilosophische Reflexion von Technik soll vor allem durch die gemeinsame Lektüre und Diskussion von ausgewählten Texten erschlossen werden.
Die erste Sitzung dient der Vorbesprechung und der inhaltlichen sowie methodischen Einführung durch den Lehrveranstaltungsleiter. In der letzten Sitzung sollen die Ergebnisse der Lehrveranstaltung zusammengefasst und diskutiert werden. Allen anderen Sitzungen wird ein Text zugrunde gelegt, der von allen TeilnehmerInnen selbstständig gelesen und von einer Gruppe von Studierenden intensiv vorbereitet sowie präsentiert werden soll. Um zur selbständigen Erarbeitung der Texte und zur Teilnahme an der Diskussion anzuregen, soll jeder Studierende zudem zu zwei Texten eine kurze Lektürereflexion verfassen. Jede Sitzung soll durch einen Studierenden der verantwortlichen Gruppe protokolliert werden. Diese Zusammenfassungen werden den anderen Teilnehmenden elektronisch zur Verfügung gestellt und sollen der selbstständigen Rekapitulation der einzelnen Sitzungen und als Grundlage der Diskussionen, vor allem der Abschlussdiskussion, dienen. Die Studierenden schließen die Lehrveranstaltung mit einer selbstständig verfassten Seminararbeit zu einem Thema der Lehrveranstaltung ab.
Die erste Sitzung dient der Vorbesprechung und der inhaltlichen sowie methodischen Einführung durch den Lehrveranstaltungsleiter. In der letzten Sitzung sollen die Ergebnisse der Lehrveranstaltung zusammengefasst und diskutiert werden. Allen anderen Sitzungen wird ein Text zugrunde gelegt, der von allen TeilnehmerInnen selbstständig gelesen und von einer Gruppe von Studierenden intensiv vorbereitet sowie präsentiert werden soll. Um zur selbständigen Erarbeitung der Texte und zur Teilnahme an der Diskussion anzuregen, soll jeder Studierende zudem zu zwei Texten eine kurze Lektürereflexion verfassen. Jede Sitzung soll durch einen Studierenden der verantwortlichen Gruppe protokolliert werden. Diese Zusammenfassungen werden den anderen Teilnehmenden elektronisch zur Verfügung gestellt und sollen der selbstständigen Rekapitulation der einzelnen Sitzungen und als Grundlage der Diskussionen, vor allem der Abschlussdiskussion, dienen. Die Studierenden schließen die Lehrveranstaltung mit einer selbstständig verfassten Seminararbeit zu einem Thema der Lehrveranstaltung ab.
Literatur
Alle verpflichtenden Texte werden über Moodle zur Verfügung gestellt.VerpflichtendBergson, Henri: Mechanik und Mystik, in: Die beiden Quellen der Moral und der Religion, Frankfurt a. M. 1992, S. 207 bis 247.
Klages, Ludwig: Mensch und Erde, in: Sämtliche Werke, Bd. 3, Bonn 1974, S. 614 bis 630.
Auszüge aus: Lessing, Theodor: Europa und Asien. Untergang der Erde am Geist, 5. völlig neu bearbeitete Auflage, Leipzig 1930.
Loeb, Jacques: Das Leben, in: Christoph Then (Hg.): Dolly ist tot: Biotechnologie am Wendepunkt, Zürich 2008, S. 255 bis 280.
Ortega y Gasset, José: Betrachtungen über die Technik, in: Gesammelte Werke, Bd. VI, Stuttgart 1978, S. 7 bis 69.
Simmel, Georg: Philosophie des Geldes 1900, Frankfurt a. M. 1989, S. 254 bis 274, 292 bis 304, 620 bis 654.
Spengler, Oswald: Der Mensch und die Technik. Beitrag zu einer Philosophie des Lebens 1931, Wien 2006.OptionalErnst Oldemeyer: Leben und Technik. Lebensphilosophische Positionen von Nietzsche zu Plessner, München 2007.
Christoph Hubig/Alois Huning/Günter Ropohl (Hg.): Nachdenken über Technik. Die Klassiker der Technikphilosophie, Berlin 2000.
Klages, Ludwig: Mensch und Erde, in: Sämtliche Werke, Bd. 3, Bonn 1974, S. 614 bis 630.
Auszüge aus: Lessing, Theodor: Europa und Asien. Untergang der Erde am Geist, 5. völlig neu bearbeitete Auflage, Leipzig 1930.
Loeb, Jacques: Das Leben, in: Christoph Then (Hg.): Dolly ist tot: Biotechnologie am Wendepunkt, Zürich 2008, S. 255 bis 280.
Ortega y Gasset, José: Betrachtungen über die Technik, in: Gesammelte Werke, Bd. VI, Stuttgart 1978, S. 7 bis 69.
Simmel, Georg: Philosophie des Geldes 1900, Frankfurt a. M. 1989, S. 254 bis 274, 292 bis 304, 620 bis 654.
Spengler, Oswald: Der Mensch und die Technik. Beitrag zu einer Philosophie des Lebens 1931, Wien 2006.OptionalErnst Oldemeyer: Leben und Technik. Lebensphilosophische Positionen von Nietzsche zu Plessner, München 2007.
Christoph Hubig/Alois Huning/Günter Ropohl (Hg.): Nachdenken über Technik. Die Klassiker der Technikphilosophie, Berlin 2000.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
BA M 7.2, PP 57.3.7, UF PP 08, BA 5.3
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36
a. Die Lebensphilosophie war Teil der kritischen Reaktion auf die moderne Lebenswelt, die sich um 1900 auch in gesellschaftlichen Reformbewegungen konstitiuerte. Aufgrund dessen musste die Technik zwangsläufig ins Blickfeld lebensphilosophischer Reflexion rücken. Die Technisierung gehört zu den wesentlichen Merkmalen der Moderne und hatte im Verbund mit Industrialisierung und Urbanisierung ambivalente Folgen. In großer Ambivalenz taucht die Technik deshalb auch in der Lebensphilosophie auf. Von den einen zur Funktion des Lebens erklärt, deren Weiterentwicklung für dessen Entfaltung notwendig ist (Bergson, Simmel), wird sie von anderen als Feindin des Lebens (Klages, Lessing) prinzipiell verworfen. Insgesamt überwiegen in der Lebensphilosophie die kritischen Stellungnahmen insbesondere zur Entfesslung der Technik in der Moderne. Die unterschiedlichen Formen von lebensphilosophischer Technikkritik bilden einen Schwerpunkt der Lehrveranstaltung, nicht zuletzt aufgrund der Bedeutung der diskutierten Probleme und kritischen Diagnosen in gegenwärtigen Diskursen: Themen wie Entfremdung, Fortschrittskritik, aber auch die Folgen von Umweltzerstörung, zügellosen Wachstum oder der ungleichen Verteilung von Ressourcen spielen in der lebensphilosophischen Reflexion von Technik eine wesentliche Rolle.
b. Unter dem Begriff Lebensphilosophie werden sehr unterschiedliche Autoren versammelt. Gemeinsam haben diese vor allem einen kritischen Impetus gegen den Rationalismus sowohl der idealistischen Philosophie als auch der Naturwissenschaften. Die rasante Entwicklung der Biologie im 19. Jahrhundert schien es möglich zu machen, das Leben restlos physikalisch-chemisch zu erklären. Biologen wie Jacques Loeb glaubten, daß die künstliche Herstellung des Lebens möglich sei und wollten auch Politik und Ethik auf ein naturwissenschaftliches Fundament stellen. Gegen diesen konsequenten Naturalismus und sein technisch-wissenschaftliches Verständnis von Leben mobilisierte die Lebensphilosophie neue Ganzheitsentwürfe, welche den modernen Rationalitätsanspruch entweder durch Gefühl und Wille ergänzten oder ihm absolute Entwürfe entgegensetzten. Erscheint die Technik in diesem Zusammenhang vor allem wieder als Gegenstand von Kulturkritik, so rückt sie in der Absetzbewegung von den metaempirischen Totalentwürfen des Idealismus mehr als Gegenstand der Analyse ins Blickfeld: Denn die Lebensphilosophie ist Teil jenes Paradigmenwechsels im Laufe des 19. Jahrhunderts, aufgrund dessen die Wirklichkeit nicht mehr zuvörderst als vernünftige, sondern vor allem als kulturelle rezipiert wird. Für den theoretischen Blick auf den Kontingenzraums der Kultur spielt die Frage nach Funktion und Bedeutung der Technik eine herausragende Rolle, nicht zuletzt weil der Mensch auf sehr unterschiedliche Weise als werkzeugmachendes Tier thematisch wird (Simmel, Spengler, Ortega).