Universität Wien

180116 SE Der Universalitätsanspruch der Naturwissenschaften (2014W)

Thomas Nagels Kritik am reduktionistischen Materialismus in einem wissenschaftstheoretischen Zusammenhang.

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Aus gesundheitlichen Gründen entfällt die Lehrveranstaltung am 01.12.2014.

  • Montag 06.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Montag 13.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Montag 20.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Montag 27.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Montag 03.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Montag 10.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Montag 17.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Montag 24.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Montag 15.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Montag 12.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Montag 19.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Montag 26.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Thomas Nagels Text „Geist und Kosmos“ hat in den USA einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, und auch in Europa heftige Debatten nach sich gezogen. Mit dem Untertitel: „Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist“ unternimmt er den Versuch Argumente gegen einen reduktionistischen Materialismus darzulegen. Dieser reduktionistische Materialismus ist in den „physikalischen Wissenschaften“ (vor allem in den von Physik und Chemie stark dominierten Wissenschaften) seiner Ansicht nach sehr bestimmend. Nagel übt Kritik an einem spezifisch naturwissenschaftlichen Erklärungsanspruch der Welt, der sich von den Anfängen der neuzeitlichen Naturwissenschaften bis in unsere Tage extrem ausgedehnt hat, bis hin zu einer universalen Erklärung der Welt, einer "Theorie für alles".
In welchem Sinne kann von einem Universalitätsanspruch der Naturwissenschaften gesprochen werden, wo und woran könnte so ein Anspruch festgemacht werden, und welche Bedeutung und Konsequenzen hat ein solcher wissenschaftlicher Universalitätsanspruch? Diese Fragen sollen anhand der Argumente Nagels in einem historischen und theoretischen Zusammenhang analysiert werden.

Nagel will mit der „Ungläubigkeit des Alltagsverstandes“ naturwissenschaftliche Aussagen in Frage stellen. Zweifellos ist die Übersetzbarkeit wissenschaftlicher Aussagen in eine Alltagssprache eine wichtige Forderung an die Wissenschaften, doch wie weit dürfen wir den „Alltagsverstand“ als Erkenntnisquelle heranziehen? Wo liegen die Grenzen zu unreflektierten Vorurteilen.

Welche Auswirkungen hat ein reduktionistisches Weltbild verbunden mit einem naturwissenschaftlichen Universalitätsanspruch? Führt ein reduziertes Verständnis von Rationalität, das nur den allumfassenden Geltungsanspruch der physikalischen Wissenschaften anerkennt, zu neuer Irrationalität?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Regelmäßige Anwesenheit und lesen der angegebenen Texte
- Beteiligung bei der Diskussion der Texte
- Kurz-Präsentation kritischer Standpunkte
- Referate
- schriftliche Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Das Buch „Geist und Kosmos“ wird im Laufe des Semesters mit der weiteren angegeben Literatur gelesen. Der Text Geist und Kosmos soll dabei in Beziehung und Kontrast zu den anderen angegeben Texten gesetzt werden. Im Sinne eines forschenden Lernens steht das problemzentrierte und argumentzentrierte Arbeiten im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung. Die Lehrveranstaltung wird gestaltet durch:
- Impulsreferate des Lehrveranstaltungsleiters
- Referate und Präsentationen der Studierenden
- Erarbeitung von kritischen Standpunkte in Kleingruppen
- Gemeinsame Diskussion

Eine Moodle Plattform wird zur Verfügung stehen.

Literatur

Bieri, Peter: Was macht Bewußtsein zu einem Rätsel? , in Singer, W.(Hg.): Gehirn und
Bewusstsein. Spektrum der Wissenschaft. Heidelberg 1994, S. 172–180. Abrufbar im Internet. URL: http://www.denkabende.de/kognition/bieri.rtf
Chalmers, Alan F.: Wege der Wissenschaft. Einführung in die Wissenschaftstheorie. Berlin: Springer, 6. Aufl. 2007.
Dennett, Daniel: Philosophie des menschlichen Bewussteins. Hamburg: Hoffmann und Campe 1994.
Feyerabend, Paul K.: Wider den Methodenzwang. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 4.Aufl. 1993.
Kant , Immanuel: Kritik der reinen Vernunft. Meiner Verlag, Hamburg 1998.
Lyre, Holger: Kants „Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft“ gestern und heute, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie. 54, 2006, S. 1-16 Abrufbar im Internet. URL: http://www.lyre.de/Lyre-DZPhil2006.pdf
Metzinger, Thomas: Der Ego Tunnel. Eine neue Philosophie des Selbst: von der Hirnforschung zur Bewusstseinsethik. Berlin: Berlin Verlag 2009.
Nagel , Thomas: Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist. Berlin: Suhrkamp Verlag 2013.
Nagel, Thomas: Der Blick von nirgendwo. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992.
Nagel, Thomas: Wie es ist, eine Fledermaus zu sein, in: Peter Bieri (Hrsg.): Analytische Philosophie des Geistes, Bodenheim: Athenäum Hain Hanstein 1993, S. 261-275.
Poser, Hans: Wissenschaftstheorie. Eine philosophische Einführung. Stuttgart: Reclam 2001.
Spaemann, Robert: Was erklärt die Evolutionstheorie?, in: Ders.: Philosophische Essays. Erweiterte Ausgabe. Stuttgart: Reclam 1994.
Stichweh, Rudolf: Die Universalität wissenschaftlichen Wissens. in: Karen Gloy/Rudolf zur Lippe (Hg.), Weisheit – Wissen – Information. Göttingen: V & R unipress 2005, S. 177-191 Abrufbar im Internet. URL: http://www.unilu.ch/files/12stwwissuniversalitaet.pdf


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 5.2, PP 57.3.2

Letzte Änderung: Sa 10.09.2022 00:19