Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.
180141 SE Jan Patockas "Ketzerische Essays zur Philosophie der Geschichte" (2011W)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 12.09.2011 10:10 bis Di 13.09.2011 17:00
- Anmeldung von Do 15.09.2011 00:00 bis So 02.10.2011 08:00
- Abmeldung bis Di 31.01.2012 00:00
Details
max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Freitag 07.10. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 14.10. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 21.10. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 28.10. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 04.11. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 11.11. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 18.11. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 25.11. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 02.12. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 09.12. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 16.12. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 13.01. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 20.01. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
- Freitag 27.01. 12:00 - 14:00 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Jan Patockas Ketzerische Essays zur Philosophie der Geschichte sind beides, einerseits eine Kritik des modernen Geschichtsdenkens, andererseits der Versuch, geschichtlichem Denken eine neue Grundlage zu geben. Da die Kultur der Moderne zu wesentlichen Teilen eine auf ihre eigene Geschichte reflektierende, also "geschichtliche Kultur" ist, lassen sich Patockas Essays weiter lesen als eine Kulturkritik, die eine Wende der modernen Kultur im Medium der Geschichte entwirft. Zurückgewiesen werden dabei alle Deutungen von Geschichte, die von einem ursprünglich auf die Aufklärung zurückweisenden Fortschrittsoptimismus geleitet sind, seien sie positivistisch-wissenschaftlichen, deutsch-idealistischen oder marxistischen Zuschnitts. Ihnen stellt Patocka einen nicht-teleologischen Geschichtsbegriff entgegen: Was Geschichte erst zu Geschichte macht, ist die Differenz zum jeweiligen Status quo, der sich gesellschaftlich, politisch oder kulturell beschreiben lässt. Die Differenz ergibt sich, wo die Menschen einsehen, dass es keinen letzten Sinn von Geschichte gibt, dass es also keine geschichtliche Gegenwart gibt, in dem er sich erfüllen könnte, dass er aber gerade in dieser "Fraglichkeit" (Patocka) präsent ist. In einer Art negativem Messianismus wird Geschichte so zum Modus, in dem die Menschen den Zumutungen dessen, was für sie Gegenwart ist, widerstehen können.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Voraussetzung für den Erwerb eines Zeugnisses ist neben der regelmäßigen Teilnahme am Seminar und einer sorgfältigen Vorbereitung der zu lesenden Textabschnitte die Abgabe einer schriftlichen Abschlussarbeit (ca. 10 Seiten).
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Patockas Ketzerische Essays sind zunächst ein Produkt des Kalten Krieges und der tschechoslowakischen Dissidenz, der Patocka selbst zugehörte. Gleichwohl lassen sie sich auf philosophische, kulturelle und politische Probleme der Gegenwart beziehen. Es wird das zentrale Anliegen des Seminars sein, diesen Bezug herzustellen. Leitend wird dabei die Frage sein, die Patocka selbst im fünften der Ketzerischen Essays formuliert: "ob sich der geschichtliche Mensch noch zur Geschichte bekennen will?" Aktuell scheint es, als ließe sich diese Frage nur negativ beantworten, denn Geschichte interessiert allenfalls als Vergangenheit, nicht jedoch als Kategorie, mit der sich das Wesen des Menschen beschreiben ließe. Dieser Aspekt ist in die Reflexion über eine mögliche Weiterführung von Patockas Überlegungen aufzunehmen.
Prüfungsstoff
Nach einer kurzen Einführung in Leben und Werk Patockas soll sich das Seminar auf eine Lektüre der Ketzerischen Essays konzentrieren, die sieben Stück zählen, also sich in einem Semester gut bewältigen lassen sollten. "Lektüre" ist hier auch methodisch gemeint, nämlich als Verfahren, Texte so zu befragen, dass sie diskursiv werden, also sich einer gemeinsamen Diskussion öffnen. Da Patocka selbst aus einem breiten philosophiegeschichtlichen Fundus schöpft, wird sich im Zuge der Lektüre auch die Möglichkeit ergeben, mit seinen theoretischen Bezugsgrößen bekannt zu werden, vornehmlich mit Platon, Hegel, Nietzsche, Marx und den beiden großen Exponenten der Phänomenologie Husserl und Heidegger.
Literatur
Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Ketzerischen Essays. Kenntnisse der oben genannten Referenzautoren Patockas wären wünschenswert, sind aber nicht notwendig.1. PrimärtextKetzerische Essays zur Philosophie der Geschichte, Neuübersetzung v. Sandra Lehmann, Suhrkamp, Frankfurt/Main 20102. HilfsmittelHagedorn, Ludger/Sepp, Hans Rainer (Hg.): Jan Patocka. Texte, Dokumente, Bibliographie, Alber, Freiburg/München 19993. SekundärtexteDarendorf, Ralf: Engagierte Beobachter. Die Intellektuellen und die Versuchungen der Zeit, Passagen Verlag, Wien 2005Derrida, Jacques; Den Tod geben, in: Anselm Haverkamp (Hg.), Gewalt und Gerechtigkeit. Derrida-Benjamin, Suhrkamp, Frankfurt/Main 1994Hagedorn, Ludger/Staudigl, Michael (Hg.): Über Zivilisation und Differenz. Beiträge zu einer politischen Phänomenologie Europas, Königshausen & Neumann, Würzburg 2008Karfík, Filip: Unendlichwerden durch die Endlichkeit. Eine Lektüre der Philosophie Jan Patockas, Königshausen & Neumann, Würzburg 2008Lehmann, Sandra: Der Horizont der Freiheit. Zum Existenzdenken Jan Patockas, Königshausen & Neumann, Würzburg 2004Vetter, Helmuth (Hg.): Lebenswelten: Ludwig Landgrebe, Eugen Fink, Jan Patocka, Wiener Tagungen zur Phänomenologie 2002, Lang, Frankfurt/Main et al. 2003
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
BA M 11 und BA M 10, PP 57.3.2, PP 57.3.7
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36