Universität Wien
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180141 PS Leben, Wissen und Wissenschaft (2012W)

Wilhelm Diltheys geisteswissenschaftliche Hermeneutik

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 17.10. 15:00 - 17:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 14.11. 15:00 - 17:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 14.11. 17:00 - 19:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Donnerstag 15.11. 15:00 - 17:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Donnerstag 15.11. 17:00 - 19:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 05.12. 15:00 - 17:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 05.12. 17:00 - 19:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Donnerstag 06.12. 15:00 - 17:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Donnerstag 06.12. 17:00 - 19:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 30.01. 15:00 - 17:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Mittwoch 30.01. 17:00 - 19:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
  • Donnerstag 31.01. 15:00 - 17:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung will Wilhelm Diltheys Versuch, den Geisteswissenschaften eine erkenntnistheoretische, logische und methodologische Grundlage zu verschaffen, systematisch und historisch nachvollziehen. In ihrem Zentrum steht die letzte Phase von Diltheys Denken, in welcher das Leben zum systematischen Grundgedanken seiner Kritik der historischen Vernunft wird. Deshalb orientiert sich die Lehrveranstaltung an drei Leitfragen: Erstens gilt es zu klären, von welchem Begriff des Lebens Dilthey ausgeht und wie dieser seine Philosophie strukturiert. Zweitens soll das Konzept des Wissens erarbeitet werden, das durch seine Integration in das Leben gewonnen wird. Dabei wird das Augenmerk auf Diltheys erkenntnistheoretischen Überlegungen liegen, die auf eine Transformation der Erkenntnistheorie in eine Erkenntnisanthropologie zielen. Denn Dilthey begreift das Erkenntnissubjekt als ein fühlendes, wollendes und denkendes Wesen und versucht durch das Paradigma Leben den Dualismus von Körper und Geist zu überwinden. Drittens gilt es die epistemologischen Konsequenzen seines lebensphilosophischen Ansatzes zu erschließen. Seine geisteswissenschaftliche Hermeneutik entspringt nicht nur einer intensiven Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen Naturwissenschaften, sondern weist auch der Philosophie einen neuen Ort zu und ist deshalb als ein philosophisches Reformprogramm zu verstehen. Dieses soll ebenso wie die Struktur und Methode der Geisteswissenschaften in seinen Grundzügen analysiert werden.
Informationen über den LV-Leiter finden Sie unter: http://www.zfl-berlin.org/wissenschaftler-detail/items/steizinger.html

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Zur Beurteilung der TeilnehmerInnen werden folgende Leistungen herangezogen:
a) regelmäßige und aktive Mitarbeit, durch welche die Lektüre der vorzubereitenden Texte nachgewiesen wird; b) Impulsreferat oder Protokoll zu einer Sitzung; c) schriftliche Proseminararbeit (10-15 Seiten; Arial 11; 1,5 zeilig) zu einem in der Lehrveranstaltung behandelten Text oder Thema

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Wissenschaftsgeschichtlich war das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts durch die Dominanz der erfahrungswissenschaftlichen Episteme gekennzeichnet, die ihren Erkenntnisanspruch auch auf Gebiete wie Psychologie oder Geschichte ausgedehnt hatte. Diese Entwicklung bewirkte eine Legitimationskrise der Geisteswissenschaften, auf welche verschiedene philosophische Strömungen damit reagierten, die methodische Selbstständigkeit der Geisteswissenschaften aus der Eigentümlichkeit ihrer Gegenstände abzuleiten (z.B. Neukantianismus, Lebensphilosophie, Phänomenologie).
Anhand der Auseinandersetzung mit Diltheys Grundlegungsversuch soll dieser Prozess der Neukonstituierung der Geisteswissenschaften im Allgemeinen und der Philosophie im Besonderen exemplarisch nachvollzogen werden. Die Lehrveranstaltung zielt darauf einsichtig zu machen, wie Dilthey aus der philosophischen Auseinandersetzung mit den Naturwissenschaften und der Rekonzeptualisierung eines ihrer Zentralbegriffe (des Lebens) sowohl eine allgemeine Theorie des Wissens als auch einen neuen Begriff der Wissenschaft entwickelt. Deshalb kann die Lehrveranstaltung auch als eine Einführung in die Wissenstheorie und Epistemologie von Diltheys lebensphilosophischen Ansatz verstanden werden. Zudem sollen die Grundzüge seiner Methodik, der geisteswissenschaftlichen Hermeneutik, einsichtig gemacht werden.
In methodischer Hinsicht will die Lehrveranstaltung die TeilnehmerInnen mit den Prinzipien der kritischen Textanalyse vertraut machen und ihren Blick für die historische Bedingtheit von philosophischen Theorien schärfen. Damit soll nicht zuletzt gezeigt werden, dass sich systematisches und historisches Denken nicht ausschließen müssen, sondern auch ergänzen können ein Zusammenspiel, für das Diltheys Philosophie vorbildhaft ist.

Prüfungsstoff

In der ersten Sitzung führt der Lehrveranstaltungsleiter in den kulturgeschichtlichen Hintergrund, die Grundzüge von Diltheys Philosophie und die methodischen Prinzipien der kritischen Textanalyse ein. Danach sollen durch die gemeinsame Lektüre und Diskussion von wesentlichen Texten die Problemstellungen und Antworthorizonte von Diltheys geisteswissenschaftlicher Hermeneutik erschlossen werden. In jeder Sitzung wird ein Text besprochen, der von einem oder mehreren TeilnehmerInnen präsentiert wird. Das Impulsreferat soll die wesentlichen Fragen und die wichtigsten Argumentationsstränge des Textes herausarbeiten und als Grundlage der gemeinsamen Diskussion dienen. Jede Sitzung soll durch einen oder mehrere TeilnehmerInnen protokolliert werden. Diese Zusammenfassungen werden den anderen TeilnehmerInnen elektronisch über Moodle zur Verfügung gestellt. In der letzten Sitzung soll eine Abschlussdiskussion stattfinden.

Literatur

Die für die Lehrveranstaltung relevanten Texte und Kapitel werden über Moodle und als Kopiervorlage in einem Handapparat bereit gestellt.

Wilhelm Dilthey: Texte zur Kritik der historischen Vernunft, hg. von Hans-Ulrich Lessing, Göttingen 1983.
Ders.: Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften (1910), Frankfurt a. M. 1970.
Ders.: Das Wesen der Philosophie (1907), in: ders.: Gesammelte Schriften, Bd. V, Göttingen 1924, S. 339416.

Weiterführende Literatur:

Otto Friedrich Bollnow: Dilthey. Eine Einführung in seine Philosophie, Leipzig 1936.
Gudrun Kühne-Bertram (Hg.): Dilthey und die hermeneutische Wende in der Philosophie. Wirkungsgeschichtliche Studien, Göttingen 2008.
Hans-Ulrich Lessing: Die Idee einer Kritik der historischen Vernunft. Wilhelm Diltheys erkenntnistheoretisch-logisch-methodologische Grundlegung der Geisteswissenschaften, Freiburg/München 1984.
Ders.; Frithjof Rodi (Hg.): Materialien zur Philosophie Wilhelm Diltheys, Frankfurt a. M. 1984.
Georg Misch: Vom Lebens- und Gedankenkreis Wilhelm Diltheys, Frankfurt a. M. 1949.
Frithjof Rodi: Das strukturierte Ganze. Studien zum Werk von Wilhelm Dilthey, Göttingen 2003.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 15, HPS M1.1

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36