180211 SE Medienwerkstatt: Fake News (2023W)

"Fake News" ist nicht als Falschmeldung zu übersetzen. Im Begriffspaar "wahr/falsch" fehlt das Moment der Fälschung. Der Begriff "fake news" ist komplizierter, als die Beurteilung einer Information auf zutreffend (oder nicht). Er umfasst zusätzlich die Umstände, unter denen Behauptungen allererst aufgestellt werden und markiert eine Manipulation: Die Nachricht soll so aussehen, dass sie mit einer einer verifizierten Mitteilung zu verwechseln ist. Die Absicht besteht darin, den gebräuchlichen Urteilsvorgang zu unterwandern. Von einer "gefälschten Nachricht" zu sprechen setzt voraus, dass sie bereits entlarvt ist. In diesem Fall sollte man Belege vorweisen können. "fake news" ist weniger deutlich. Die Formulierung verleitet dazu, der Mitteilung einen dubiosen Charakter zu verleihen, der gleichzeitig den Wert der Wahrheitsforderung relativiert.

Im Seminar konzipieren und realisieren die Teilnehmer*innen in Auseinandersetzung mit einem selbst gewählten, einschlägigen Einzelproblem ein Medienprojekt. Es ist in Zusammenhang mit einem "Patentext" zu stellen, der einen Aspekt von "Fake News" philosophisch beleuchtet. Dabei geht es nicht darum, ihn medial "aufzubereiten", sondern als Anstoß für den Versuch zu nehmen, eine gedankliche Auseinandersetzung mit der Thematik in Ton, Bild oder Video zu führen.

Der Werkstattcharakter der Veranstaltung ergibt sich aus der fortlaufenden Präsentation und Implementierung der in Entwicklung befindlichen Projekte.