Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

180298 SE Anerkennung: Geist-Gesellschaft-Moral (2008W)

Von Hegel zu G. H. Mead

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

ab 16.10.2008 Do 10:00-11:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Frist für die Abgabe der Seminararbeit: 30.01.2009; Nachfrist: 30.06.2009

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Menschsein realisiert sich als konfliktgeladener Prozess eines geschichtlichen Werdens zu einer individual- und gattungsgeschichtlich gereiften Autonomie und Handlungskompetenz. Die moralische Grammatik dieses Werdens wird in Kämpfen um Selbsterhaltung und Anerkennung zwischen sozial interagierenden Individuen ausbuchstabiert. Die neuzeitlich-begriffliche Formulierung und Darstellung dieses Prozesses führt uns zunächst zu HEGEL und seiner Philosophie des sich aus sich selber heraus setzenden, sittlich differenzierenden, vom einfachen Bewusstsein zur Absolutheit gelangenden Geistes. Von hier aus lässt sich, ausgehend von der Jenaer Realphilosophie (1801-1807) sowie von der Phänomenologie des Geistes (1807), ein über die hegelkritische Geschichtsphilosophie von MARX führender, theoriegeschichtlicher Bogen vom 19. in das 20. Jahrhundert zu G. H. MEAD spannen. Bei ihm wird erstmals 1934 der bei Hegel etablierte Gedanke, dass menschliche Subjekte ihre Identität der Erfahrung intersubjektiver Anerkennung verdanken, von einer naturalistischen Grundlage aus sozialphilosophisch entwickelt: Mit humanspezifischen Formen der Anerkennung kann, so der Gedanke von Mead, ebenso wie mit der Realität des Geistes, nicht von vornherein gerechnet werden. Beides ¿ Geist und Anerkennung ¿ gilt es aus vormenschlichen Bedingungen der gestischen Kommunikation zu rekonstruieren und in ihrer gesellschaftlichen Realisierung zu begreifen. Erst dann werden jene heute geltenden Bedingungen besser verständlich, welche eine autonome, selbstbewusste Teilnahme am demokratischen Leben der Gesellschaft ermöglichen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mündliches Referat und schriftliche Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Erarbeitung eines vertieften Verständnisses für gegenwärtige Anerkennungsprobleme.

Prüfungsstoff

Philosophiegeschichtlich ausholende Problemrekonstruktion mit zeitdiagnostischem Bezug.

Literatur

HEGEL: Jenaer Schriften (1801-1807) m. bes. Ber. der Schrift ¿Über die
wissenschaftlichen Behandlungsarten des Naturrechts¿
Phänomenologie des Geistes (1807) m. bes Ber. von Kapitel B. ¿Selbstbewusstsein¿

MARX: Zur Kritik der Politischen Ökonomie / Vorwort, in: MEW 13, 8f.
Das Elend der Philosophie, MEW 4, 181

G. H. MEAD: Geist, Identität und Gesellschaft, F.a.M. 1968

A. HONNETH: Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik
sozialer Konflikte, F.a.M. 1992

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

§ 4.1.3, BA M6.3, PP § 57.3.4

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36