Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

180345 PS Grundlegende Texte der abendländischen Ethik bis Kant (2009W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 07.10. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 14.10. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 21.10. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 28.10. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 04.11. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 11.11. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 18.11. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 25.11. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 02.12. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 09.12. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 16.12. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 13.01. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 20.01. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Mittwoch 27.01. 13:00 - 14:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Disziplin "Ethik" erstreckt sich gegenwärtig - und hierin folgt sie der fortschreitenden Ausdifferenzierung der modernen Gesellschaft - auf mehr Forschungsbereiche denn je (Stichwort "Angewandte Ethik"). Demgegenüber ist die Zahl der kanonischen Schriften philosophischer Ethik vergleichsweise gering und überschaubar. Ziel des Proseminars ist es, die Studierenden an einige der wichtigsten Texte der abendländischen Tradition bis einschließlich Kant heranzuführen. Dabei wird es nötig sein, sich auf ausgewählte Textpassagen zu beschränken und die Lektüre insgesamt auf bestimmte Aspekte hin zu fokussieren. Demgemäß wird sich das Proseminar über drei Teile erstrecken.
(1.) Die Beschäftigung mit Platon und Aristoteles konzentriert sich auf die Begriffe "Besonnenheit und Mäßigung". Die Kunst und Tugend des Maßhaltens steht bei beiden Philosophen im Zentrum ihrer ethischen Überlegungen, wobei das Spektrum der Texte von diskursiven Ausweglosigkeiten (Charmides) bis zu einer voll entwickelten Morallehre des "mittleren Weges" (Nikomachische Ethik) reicht. Geteilt wird allerdings die Vorstellung, dass die Mäßigung einen Ausgleich der Seelenteile beinhaltet, es also um die Koordination von Trieb, Affekt und Verstand geht.
(2.) In der Neuzeit tragen sowohl die französische als auch die englische Tradition dazu bei, dass "Freude und Sympathie" ins Zentrum ethischer Erörterungen rücken. Handlungsanleitend ist nun nicht mehr in erster Linie die christliche Morallehre, sondern die als autonom verstandene Selbstregulation der Person, deren Ziel u.a. die Verwirklichung intellektueller Freude ist (Spinoza). In der englischen Philosophie entwickelt sich parallel dazu eine Theorie, die die Existenz eines "moralischen Gefühls" postuliert und damit die Erörterung ethischer Fragen eng mit der Psychologie der Affekte verbindet. Sympathiegefühle werden nun als Vorbedingung für eine jede Ethik verstanden (Hume).
(3.) Immanuel Kants Moralphilosophie steht dagegen in erster Linie unter dem Vorzeichen von "Pflicht und Gesetz". Ursprünglich von Humes Sympathie-Begriff ausgehend, entwickelt Kant in seiner kritischen Phase eine Moralphilosophie, die sich konsequent von der Psychologie absetzt. Entscheidend ist nun allein die Orientierung des freien Willens an der Vernunft. Die Vernunft aber verpflichtet den Willen zur Befolgung des "kategorischen Imperativs", der die individuelle Handlungsregel mit der Möglichkeit, sie als allgemeines Gesetz gelten zu lassen, verbindet. Entscheidend für diese Konstruktion ist einerseits das von Kant so bezeichnete "Faktum der Vernunft" und andererseits die (nun doch wieder affektiv gefärbte) Achtung vor dem moralischen Gesetz.
Ziel des Proseminars ist es, den Studierenden in knapper Zeit einen Überblick über einige der wichtigsten Texte der abendländischen Moralphilosophie zu verschaffen. Dabei soll zudem trainiert werden, die Problemstellungen und Leitbegriffe der Primärtexte möglichst rasch zu erfassen und dies entsprechend kommunizieren zu können. Durch die Berücksichtigung aktueller Sekundärliteratur soll zudem die anhaltende Wichtigkeit und Lebendigkeit der besprochenen Texte verdeutlicht werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für den Zeugniserwerb ist neben der aktiven Teilnahme entweder ein Referat samt Thesenpapier für alle TeilnehmerInnen oder eine schriftliche Arbeit (10-12 Seiten) nötig: diese ist aus einem der drei Teile des Proseminars zu wählen, wobei die innerhalb dieses Teils besprochenen Texte allesamt berücksichtigt werden müssen. - Beschränkte Teilnehmerzahl: max. 30.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Den genannten Texten werden bewältigbare Passagen entnommen, zu denen jeweils eine Lehreinheit gearbeitet wird. Da es sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung handelt, stellt die Mitarbeit der Studierenden ein wichtiges Beurteilungskriterium dar. Zu Beginn der Veranstaltung überblicksartiges Referat (1-2 Studierende) über den für die jeweilige Stunde vorgegebenen Primärtext plus kurze Vorstellung eines selbst recherchierten sekundärliterarischen Textes mit Gegenwartsbezug. Anschließend Diskussion über die für alle verbindlich zu lesende Textpassage.

Literatur

Primärtexte:

"Besonnenheit und Mäßigung"
Platon: Gorgias (Apelt-Ausgabe), Hamburg 2004.
Platon: Charmides (Apelt-Ausgabe), Hamburg 2004.
Aristoteles: Nikomachische Ethik (dtv-Ausgabe), München 1991.

"Freude und Sympathie"
Baruch de Spinoza: Ethik, in geometrischer Ordnung dargestellt, Hamburg 1999. ,
David Hume: Ein Traktat über die menschliche Natur, Buch II und III, Hamburg 1978.

"Pflicht und Gesetz"
Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, Hamburg 2003.
Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Hamburg 1999.

Begleitend für das Einarbeiten in die Geschichte der Ethik empfohlen:
Jan Rohls: Geschichte der Ethik, Tübingen 1999.

Sekundärtexte mit Bezug zu zeitgenössischen philosophischen Debatten werden im Laufe des Semesters in Zusammenarbeit mit den Studierenden erschlossen.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 6.1, § 3.2.3, PP § 57.2.6

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36