Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

190054 SE M7.1 Bildung, Biographie und Lebensalter (2022S)

Aus Geschichte(n) lernen - biographische Ansätze in der politischen Bildung

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 15.03. 11:30 - 12:30 Digital
  • Dienstag 29.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 26.04. 11:30 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 10.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 24.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 10.06. 09:45 - 16:30 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Dienstag 21.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In der politischen Bildungsarbeit wird seit langem mit biographischen Ansätzen gearbeitet, insbesondere mit mündlichen und schriftlichen Erzählungen von Lebensgeschichten. Beispiele dafür sind der Einsatz von Zeitzeug*innen oder schriftlichen Dokumenten wie Tagebüchern oder autobiographischen Aufzeichnungen in der Bildungsarbeit, die sich mit dem NS-Regime und dem Holocaust auseinandersetzt. Biographische Erzählungen werden auch bei anderen Themen genutzt, z.B. wenn es um Migrationsgesellschaften, Rechtsradikalismus oder Geschlechterverhältnisse geht. Seit einiger Zeit gibt es auch neue Medien und Formate zur Vermittlung von Geschichten.
Stehen in den genannten Beispielen meist Biographien exemplarisch ausgewählter Personen im Zentrum, so arbeiten andere Ansätze in der Bildungsarbeit mit den biographischen Erzählungen der Teilnehmer*innen. Dabei geht es um die eigenen biographischen Erfahrungen der Lernenden, die im Rahmen pädagogisch angeleiteter biographischer Kommunikation erzählt, gemeinsam reflektiert und im Hinblick auf gesellschaftliche und politische Verhältnisse analysiert werden. Beispiele dafür sind etwa bestimmte Formen von Erzählcafés, Biographiegruppen zu historisch-politischen Themen, Methoden feministischer Bildungsarbeit (Stichwort „Erinnerungsarbeit“) oder Reflexionsgruppen für Professionelle, die sich mit den politisch-gesellschaftlichen Machtstrukturen ihrer eigenen Praxis auseinandersetzen wollen (Stichwort „Anti-bias-Arbeit“).
In der Praxis werden biographische Ansätze oft damit begründet, dass sie „lebendiger“ und „anschaulicher“ sind als „Buchwissen“. Ein solches Argument muss aber wissenschaftlich hinterfragt und kritisch analysiert werden.

Im Seminar werden unterschiedliche Ansätze und Kontexte biographisch orientierter politischer Bildungsarbeit untersucht. Dabei werden zum einen die biographietheoretischen Grundlagen solcher Ansätze erarbeitet, zum anderen wird ihre Bedeutung in der Bildungspraxis thematisiert. Gerade in der Politischen Bildung werden biographische Ansätze auch kritisch gesehen. Dem Einwand, dass sie als (bloß) „subjektiv“ und ungeeignet seien, um historische „Fakten“ zu vermitteln, steht auf der anderen Seite das Argument gegenüber, dass nur durch eigene Involviertheit und Erfahrungsbezug gesellschaftlich objektives Wissen auch nachhaltig angeeignet und in das eigene Handeln integriert werden kann.

Methoden:
Im Seminar werden wir uns zunächst anhand von Texten und Beispielen dem Thema annähern, im zweiten Teil (Blocktermin) werden ausgewählte Ansätze aus der Bildungspraxis genauer betrachtet, erprobt, analysiert und reflektiert. Mögliche Themen sind: gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse, Auseinandersetzung mit NS und Holocaust, Umgang mit Differenz u.a.
- Lektüre von Grundlagentexten zu biographischem Erzählen, politischer Bildung und deren Verbindung;
- Auseinandersetzung mit Praxisbeispielen in Kleingruppen;
- eigene biographische Reflexion und biographische Kommunikation in Kleingruppen;
- teilnehmende Beobachtung, Analyse und Reflexion aus unterschiedlichen Perspektiven;
- kontinuierliches Schreiben, Lerntagebuch.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Abgabe von drei unterschiedlichen Texten:
a) Text zu einer theoretischen Problemstellung
b) Lerntagebuch (Auszug)
c) Essay zu einer im Seminar erarbeiteten Problemstellung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- sorgfältige Lektüre und Vorbereitung der Seminarsitzungen (individuell und in Kleingruppen)
- aktive Teilnahme am Diskurs im Seminar und an einer Kleingruppe
- theoretische Grundkenntnisse und die Bereitschaft, sich selbstständig Hintergrundwissen anzueignen
- Mitarbeit in einer Kleingruppe
- Bereitschaft, im Seminarkontext die eigene Biographie zu reflektieren und sich aktiv einzubringen.

Prüfungsstoff

Inhalte des Seminars, eigenständige Anwendung des erworbenen Wissens auf Beispiele und Problemstellungen.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M7.1

Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:27