Universität Wien
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190056 SE BM 23 Forschungspraktikum (2015W)

Nach Nationalsozialismus und Krieg: Welche Beurteilungskriterien für Schulbücher wurden im Zulassungsverfahren geltend gemacht bzw. ausgeblendet? Die Approbationsgutachten im Österreichischen Staatsarchiv 1945-1955.

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 06.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 20.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 03.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 17.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 01.12. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 15.12. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 12.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 26.01. 15:00 - 20:30 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wurden im ersten Jahrzehnt nach NS und Krieg Schlussfolgerungen für die Gestaltung österreichischer Schulbücher gezogen bzw. welcher Art waren diese? Bücher für eine Generation, die in NS und Krieg sozialisiert wurde; LehrerInnen, die dem NS nahestanden, manche, die ihm bis zum Schluss fanatisch anhingen. Worauf also achteten die Gutachten, wenn sie Bücher für diese Kinder, Jugendlichen und ihre LehrerInnen beurteilten?
Die neuen Schulbücher nach 1945 waren (jedenfalls intendierte) Leitmedien des Unterrichts - wie entstanden sie? Ein entscheidender Teil ihres Entstehungsprozesses war (und ist) die behördliche Zulassung. Referenz für Zulassung oder Ablehnung waren (und sind) die Approbationsgutachten. Die Entscheidung traf (und trifft) das Unterrichtsressort.

Das Forschungspraktikum setzt sich zum Ziel, was Forschung ausmacht - die Generierung neuen Wissens. Das heißt: Was Sie in diesem Semester (und dem folgenden BM 24) tun werden, hat vor Ihnen niemand getan. Worüber Sie in Ihrer BA I-Arbeit schreiben werden, ist Neuland: Publikationen, die sich mit Approbationsgutachten österreichischer Schulbücher generell und hinsichtlich des Zeitraums 1945-55 auseinandergesetzt haben, sind nicht bekannt.

Eine Einschränkung des >Neuland- und Entdeckungsdrives< gibt es allerdings: Besonders in der 1. Hälfte der Veranstaltung und auch zwischendurch wird sich das SE auseinandersetzen (a) mit materiellen, mentalen und politischen Rahmenbedingungen von Unterrichtswesen und Schulbücherproduktion in der Zeit 1945-55; (b) mit dem Vorgang der Schulbuchzulassung; (c) mit dem Österreichischen Staatsarchiv, dem Stellenwert von Archivalien und dem Umgang mit ihnen; (d) mit Gutachten als zu untersuchende bzw. zu interpretierende Texte. In diesen vier Bereichen können wir auf bereits vorhandenes Wissen zurückgreifen. Dieses Wissen ist notwendig, um Fragen an die Gutachten zu stellen, sie zu verstehen, zu analysieren und Forschungsfragen angemessen beantworten zu können. Literaturangaben im SE; Handapparat.
Am Beispiel der Schulbuchakten zeigt das Forschungspraktikum - ziemlich einmalig im Pädagogikstudium - was ein Archiv für erziehungswissenschaftliche, bildungshistorische Forschung bieten kann und wie Archivarbeit praktisch vor sich geht.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel des Forschungspraktikums sind Erfassung, Untersuchung und Interpretation der im Österreichischen Staatsarchiv befindlichen Approbationsgutachten, die im Zeitraum 1945-55 erstellt wurden bzw. die Aktualisierung und der Erwerb dafür erforderlicher Kompetenzen.

Prüfungsstoff

Vorgangsweise und Anforderungen:

- Referate und Handouts über mindestens einen der oben genannten 4 Themenbereiche, auf Basis von Sekundärliteratur und in Verbindung mit eigenen Überlegungen.
- Zwischen den SE-Terminen selbständiges Arbeiten im Archiv nach eigener Zeiteinteilung; für die Archivbenutzung Anschaffung einer Wochenkarte (sie gilt durch Entgegenkommen des Staatsarchivs für LehrveranstaltungsteilnehmerInnen das ganze Semester).
- Einbringen und Erörtern der Gutachtenfunde im SE.
- Es ist mir wichtig, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer den geschützten Rahmen zum Erwerb akademischer Debattenkultur nutzen.
- Entwicklung einer realisierbaren Forschungsfrage (hinsichtlich der BA I-Arbeit im Sommersemester). Die Forschungsfragen werden im SE erörtert hinsichtlich ihrer Relevanz und Realisierbarkeit in einer BA I-Arbeit.
- Bis Mitte Jänner Schreiben eines ca. 1 Seite umfassenden inhaltlichen Arbeitsplans als Hilfe für die Ausarbeitung eines Exposees. Ihre Arbeitspläne sind Gegenstand des langen SE-Termins am 26. Jänner.
- Das Exposee selbst, das einen Umfang von 3-5 Seiten haben wird, können Sie in den Semesterferien verfassen und zum Ende der 3. Ferienwoche abgeben. Damit haben zwei GegenleserInnen Zeit zur Lektüre Ihres Exposees und zur Rückmeldung der Leseerfahrungen an Sie, sodaß Sie modifizieren können. Das Exposee geben Sie bitte bis 4. März ab; der Tutor wird die gesammelten Exposees als Reader an alle SE-Tn. aussenden, siehe "Ausblick".

Ausblick BM24: Die Verfertigung Ihrer BA I-Arbeit ist Gegenstand des Sommersemesters. Im Sommersemester 2016 wird das SE eröffnet mit einer Wochenend-Blockveranstaltung am 2. März-Wochenende; hier werden alle Exposees durchgearbeitet, damit Sie mehr Klarheit bei der Abfassung Ihrer BA I-Arbeit haben, die vermutlich Ihre bisher längste wissenschaftliche Arbeit sein wird. Sie werden Im Sommersemester noch öfters zu den Quellen zurückpendeln, im SE referieren und Unterstützung erhalten. Der Erwerb einer soliden Basis bereits im WS kommt dem Schreiben Ihrer Bachelor-Arbeit zugute!

- Anwesenheit: Fehlen bei 1 SE-Termin ist akzeptiert; ausgenommen sind der 1. Termin, der Einführungstermin im Österreichischen Staatsarchiv und der SE-Termin am 26. Jänner.

Einige allgemeine Bemerkungen oder: Was ich mir als LV-Leiter wünsche:

- Das Forschungsseminar bietet einen geschützten Rahmen, in dem Sie angstfrei den Stil einer fachlichen, akademischen Diskussionen üben können; trauen Sie sich das bitte zu. Das ist mir auch bei Studierenden mit nicht-deutscher Muttersprache und auch jenseits deutsch-sprachlicher Korrektheit wichtig.
- Üben Sie bitte auf der Basis allgemeiner Wertschätzung Kritik an Ihren SE-KollegInnen, wenn Sie diese für berechtigt halten. Verschweigen Sie kritische Einwände nicht in der Absicht, selbst nicht kritisiert zu werden; das bringt Sie und andere SE-TeilnehmerInnen nicht weiter!
- Bitte beziehen Sie sich bei Ihren Referaten, schriftlichen Ausarbeitungen und Statements auch auf Beiträge anderer Studierender des Forschungspraktikums. Statt beziehungslos nebeneinander stehender Referate also Vernetzung, Sehen von Übereinstimmung und Unterschied, von Strukturen - das hilft Ihnen und anderen Studierenden.
- Obwohl ich über Schulbücherapprobation gearbeitet habe, ist die Auseinandersetzung mit den Approbationsgutachten 1945-55 für mich weitgehend neu. Das heißt: wir forschen alle.
- Ich schätze initiative Studierende, die sich auch selbst organisieren können, mehr als SE-Konsumier-Typen.

Christoph Heise wird das SE in beiden Semestern tutoriell unterstützen.
Das BA I-SE (BM24) im SoSe halte ich gemeinsam mit Wilfried Göttlicher.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 23

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37