Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

190095 SE M7.3 Entwicklungsprozesse in Beratung und Psychotherapie (2025S)

Zur Bedeutung von Schambiographien in pädagogischen Sozialisationsinstanzen

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Di 08.04. 16:45-20:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 29.04. 16:45 - 20:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 27.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 03.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 17.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 24.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Scham ist ein innerer Vorgang, der in Gang gesetzt wird, wenn etwas von einer Person nach außen hin sichtbar wird, was eigentlich geschützt und verborgen gehalten werden (muss), weil es in den persönlichen Bereich der Intimität gehört. Wenn Personen ihre Intimität nicht ausreichend schützen können, dann entspricht das einer Grenzverletzung, wie sie bspw. in Beschämungserfahrungen erfolgt. Auf das Individuum bezogen hat Scham zwei (Schutz-)Funktionen: (1) die intrapsychische Selbst(-wert)regulation und (2) die intersubjektive Beziehungsregulation. Dabei ist Scham sozial, d.h. beständig im Alltag von Gesellschaften präsent, von den jeweiligen Formen der Vergesellschaftung gezeichnet und in Normen und Interaktionen eingebettet, weshalb sie für das Selbstbild und das Handeln von Individuen bezeichnend ist. Professionst*innen werden alltäglich in pädagogischen Sozialisationsinstanzen (wie bspw. in Beratung und Psychotherapie) mit Schamerfahrungen konfrontiert. Im Rahmen der Lehrveranstaltung wird auch Psychotherapie als Spezialfall der Pädagogik aufgefasst (vgl. Datler 2005).
Der Fokus dieser LV liegt auf der Datenmaterial basierenden Auseinandersetzung mit schaminduzierenden bzw. schambehafteten Erfahrungen, der Verflechtung dieser mit themenspezifischer Fachliteratur, um deren Relevanz für die professionell-pädagogische Tätigkeit zu diskutieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

•Aktive und reflexive Mitarbeit und Beteiligung in den Interpretations- und Diskussionsphasen während der Lehrveranstaltung
•Vorstellung eines themenspezifischen Fachtextes im Plenum
•Abfassen einer Rezension mit spezifischen Themenschwerpunkt
•Anfertigung von Reflexionsberichten mit Fokus auf psychodynamische Prozesse

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

• Mitarbeit; Aufgrund des prüfungsimmanenten Charakters der LV herrscht Anwesenheitspflicht zu 100%; in begründeten Ausnahmefällen darf ein LV-Termin gefehlt werden
•Die Bereitschaft, sich mit eigenen schaminduzierenden bzw. schambehafteten Erfahrungen zu beschäftigen
•Literaturstudium und Vorstellung eines themenspezifischen Fachtextes
•Abfassen einer Rezension
•Anfertigung von Reflexionsberichten

Beurteilungsmaßstab:
Jede Teilleistung wird einzeln beurteilt und fließt folgendermaßen in die Gesamtnote mit ein:
•Aktive und reflexive Mitarbeit sowie Beteiligung in den Interpretations- und Diskussionsphasen (Konstruktive Beiträge und Engagement in der LV): 25 Punkte
•Textvorstellung: 25 Punkte
•Rezension: 25 Punkte
•Reflexionsberichte: 25 Punkte

Für eine positive Beurteilung der LV sind insgesamt 60 Punkte erforderlich.
1 (Sehr Gut): 100-90 Punkte
2 (Gut): 89-81 Punkte
3 (Befriedigend): 80-71 Punkte
4 (Genügend): 70-60 Punkte
5 (Nicht genügend): 59-0 Punkte
Alle Teilbereiche müssen positiv absolviert werden. Nähere Informationen bezüglich der formalen Bedingungen für den positiven Abschluss der Lehrveranstaltung werden in der ersten Einheit bekanntgegeben.

Prüfungsstoff

Literatur

Datler, Wilfried. 2005. Bilden und Heilen. Auf dem Weg zu einer pädagogischen Theorie psychoanalytischer Praxis. Wien: Empirie Verlag.
Dörr, M. (2014). Hüterin des Selbst vs. Kontrollfunktion. Sozial Extra, 38, 3, 37-38.
König, H.-D. 2005. Tiefenhermeneutik. In: Flick, U., von Kardorff, E., Steinke, I. (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek/Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 556-569.
König, H.-D. 2019. Dichte Interpretation. Zur Methodologie und Methode der Tiefenhermeneutik. In: König, J., Burgermeister, N., Brunner, M., Berg, P., König, H.-D. (Hrsg.): Dichte Interpretation. Tiefenhermeneutik als Methode qualitativer Forschung. Wiesbaden: Springer VS, 13-86.
Küchenhoff, J. (2019). Scham und Beschämung in (u.a. psychoanalytischen) Institutionen. In: J. Küchenhoff (Hrsg.), Scham und Beschämung. Psychosozial, 42, 3, 87-97.
Lietzmann, A. (2003). Theorie der Scham. Eine anthropologische Perspektive auf ein menschliches Charakteristikum. Tübingen: Dissertation.
Neckel, S. (1991). Status und Scham: Zur symbolischen Reproduktion sozialer Ungleichheit. Frankfurt/Main: Campus.
Lorenzer, A. 1986. Tiefenhermeneutische Kulturanalyse. In: Lorenzer, A. (Hrsg.): Kultur-Analyse. Psychoanalytische Studien zur Kultur, 1198. Frankfurt/M.: Fischer.
Lorenzer, A. 2002. Die Sprache, der Sinn, das Unbewußte. Stuttgart: Klett-Cotta.
Neckel, S. & Pritz, S. M. (2019). Emotion aus kultursoziologischer Perspektive. In S.Moebius, F. Nungesser & K. Scherke (Hrsg.), Handbuch Kultursoziologie (305-317). Wiesbaden: Springer Fachmedien.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M7.3

Letzte Änderung: Do 16.01.2025 11:46