Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.
190286 PS BM 20 Biographie und Lebensalter (2011S)
Bildung und Erinnerung in der dritten Generation
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Di 01.02.2011 09:00 bis Do 24.02.2011 09:00
- Anmeldung von Di 01.03.2011 09:00 bis Fr 04.03.2011 09:00
- Abmeldung bis Fr 25.03.2011 10:00
Details
max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Samstag 02.04. 08:00 - 14:45 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
- Freitag 08.04. 13:15 - 16:30 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
- Freitag 08.04. 18:30 - 21:45 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
- Freitag 15.04. 11:30 - 20:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
- Samstag 16.04. 08:00 - 14:45 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsstoff
Literatur
Literatur zum Einstieg:Adorno, Th. W. (1971): Erziehung nach Auschwitz. In: ders.: Erziehung zur Mündigkeit. Vorträge und Gespräche mit Hellmut Becker 1959-1969, hg. Von Gert Kadelbach, Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 88-104.Benjamin, Walter (1980): Über den Begriff der Geschichte. In: Gesammelte Schriften. Abhandlungen. Erster Band. Zweiter Teil (Werksausgabe Band 2), Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 693-704.Kühner, Bärbel (2007): Was bedeutet Ausarbeitung der Vergangenheit in der dritten Generation? Perspektiven einer bildungstheoretischen Kritik der Erinnerung. Onlinepublikation im Cuvillier Verlag, Darmstadt.Messerschmidt, Astrid (2003): Bildung als Kritik der Erinnerung. Lernprozesse in Geschlechterdiskursen zum Holocaust-Gedächtnis. Brandes und Apsel Verlag, Frankfurt am Main.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
BM 20
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37
Dabei entstand eine Programmatik die hauptsächlich Angehörige einer zweiten Generation prägte und zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Identitätsbildung wurde. Heute, drei bis vier Generationen danach, scheint dieses pädagogische Selbstverständnis ins Wanken zu geraten. So kommt es innerhalb der dritten Generation zunehmend zu einem Unmut gegenüber der erfahrenen Holocausterziehung (vgl. Messerschmidt 2003). Deutlich wird dies vor allem in einer Abwehr gegenüber moralischen etablierten Erinnerungsformen. Dies verbindet sich mit einer entscheidenden Wendung, denn für die dritte Generation ist die Erinnerung an den Holocaust erstmalig Teil der Geschichte und nicht mehr Bezugspunkt ihrer Biographie. Aus dieser Entfernung vom geschichtlichen Ereignis ergibt sich eine zunehmende Schwierigkeit im Prozess der Verortung und Entwicklung eines eigenen Zugangs zu erinnerter Geschichte.
Wie kann die dritte Generation einen eigenen Zugang zu erinnerte Geschichte finden, wenn sie sich von den scheinbar richtigen Formen der Erinnerung abwendet? Wie wird drei bis vier Generationen danach heute über den Holocaust gesprochen und welche Anforderungen ergeben sich daraus für eine bildungstheoretisch wie praktische Arbeit? Diese Fragen stehen im Fokus des Seminars. Gemeinsam möchten wir unter dem Aspekt kollektiver Geschichtsaneignungen ein bildungstheoretisches Verständnis von Erinnerung anregen, um Perspektiven für einen kritischen Umgang mit gegenwärtigen Erinnerungsformen zu eröffnen und eigene Zugänge sagbar zu machen.