Universität Wien
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210077 SE BA 9: PS Utopien: Das Denken politischer Alternativen (2009S)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 11.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 18.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 25.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 01.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 22.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 29.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 06.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 13.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 20.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 27.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 03.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 10.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 17.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Mittwoch 24.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Jahr 1516 veröffentliche Thomas Morus die ¿Utopia¿ als bissige Kritik an den frühkapitalistischen Verhältnissen in England. Sein Werk wurde zum Namensgeber einer literarischen Gattung, die wie kaum eine andere an der Schnittstelle zwischen politischer Theorie und fiktionaler Literatur angesiedelt ist. Utopien boomten vor allem im vorrevolutionären Frankreich und wurden zur Quelle politischer Visionen, getragen von einem Fortschrittsglauben, der in der Zukunft eine bessere Welt vermutete. Allerdings begann mit Friedrich Engels Abgrenzung des wissenschaftlichen vom utopischen Sozialismus eine Abwertung utopischen Denkens, verbunden mit einem grundsätzlichen Ideologieverdacht. Spätestens mit dem Stalinismus als vermeintliche Verwirklichung der Utopie des Kommunismus stehen politische Utopien unter Totalitarismusverdacht. Diese Wende in der Einschätzung utopischen Denkens erfolgte bereits in Auseinandersetzung mit der Oktoberrevolution. Negative Utopien oder Dystopien wie Samjatins ¿Wir¿ (1920) oder Orwells ¿1984¿ (1948) behielten aber die Qualität und politische Stoßrichtung als Kritik an den politischen und sozialen Verhältnissen bei. Was zusehends fehlt ist die Vision eines Auswegs, einer Alternative zur kritisierten Wirklichkeit. Die gegenwärtige Debatte schwankt nun zwischen positiven und negativen Utopien. Einerseits scheint es notwendig und unverzichtbar für kreative Politik auch positive Visionen einer anderen Welt zu haben, andererseits können solche Visionen kaum als umfassende Gesellschafts- oder Staatsentwürfe verfasst werden, um individuelle Freiheit und Selbstbestimmung nicht quasi-totalitären Zwängen zu opfern.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für eine positive Beurteilung ist erforderlich:
- Lesen und Bearbeiten der Basistexte
- Beteiligung an einer Gruppenarbeit und Präsentation der Lehrveranstaltung
- Verfassung einer schriftlichen Einzelarbeit im Umfang von ca. 15 Seiten
- Regelmäßige Teilnahme (max. 2 Fehlstunden) und Mitarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

In diesem Proseminar werden unterschiedliche Konzepte politischer Utopien vorgestellt und diskutiert. Es gilt die vielschichtigen Dimensionen von Utopie-Konzepten zu identifizieren, die sich entweder ergänzen oder einander entgegenstehen, um letztlich Variationen in der begrifflichen Vielfalt zu erkennen. Diese sollen letztlich für die Analyse ausgewählter Texte fruchtbar gemacht werden. Ziel ist es, einen kreativen Umgang mit theoretischen Konzepten zu üben, um sie zu analytischen Werkzeugen zu formen. Ihre Tauglichkeit soll schließlich anhand exemplarischer Analysen erprobt werden.

Prüfungsstoff

Die Utopieforschung ist eines der wenigen Forschungsfelder in der Politikwissenschaft, die literarische Texte, Filmproduktionen und politisch-theoretische Werke gleichermaßen in Betracht zieht. Diese Offenheit des Forschungsfeldes wollen wir uns zu Nutze machen, indem nicht nur theoretische Beiträge diskutiert werden, sondern auch Romane, Filme und andere Genres als Untersuchungsgegenstände herangezogen werden. Dies erfordert einen Mix unterschiedlicher methodischer und analytischer Verfahren, der im Proseminar erarbeitet werden soll.

Literatur

Es wird ein Reader mit Basistexten erstellt, der ab März bei facultas (NIG-Shop) käuflich zu erwerben ist. Darüber werden für die einzelnen Themenfelder einige Literaturhinweise zur Verfügung gestellt. Sonstige Literatur ist selbst zu recherchieren. Weitere Informationen zur Lehrveranstaltung gibt es (demnächst) online unter: http://homepage.univie.ac.at/marion.loeffler/

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38