Universität Wien
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210077 SE BAK12: Zum Begriff von Gewalt in queerer und feministischer Theorie (2025S)

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Mo 10.03. 09:45-11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock

Details

Sprache: Englisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 17.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 24.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 31.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 07.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 28.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 05.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 12.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 19.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 26.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 02.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 16.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 23.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Montag 30.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die aktuelle queere und feministische Theorieproduktion ist geprägt von den transnationalen Protesten gegen Gewalt, in denen situierte Analysen entstehen. Ni una menos lautete der Ruf des großen Marsches in Argentinien im Jahr 2017, der um die Welt ging und politische Proteste und Strategien inspirierte und so in die Geschichte der feministischer Mobilisierung einging.

Im Seminar werden wir uns verschiedene Begriffe von Gewalt in queerer und feministischer Theorien erarbeiten um die so vielfältigen Formen von Gewalt (von körperlich, normativ, ökonomisch bis emotional) konkreter benennen zu können. Eine historisch situierte und materialistische Perspektive soll es uns ermöglichen, Gewalt in einem gesellschaftlichen Kontext zu verstehen, der sich in der aktuellen Form erst über historische Gewaltprozesse (wie des transatlantischen Versklavungshandels, der Verbrennung von als Hexen bezichtigten Personen sowie der Einhegung von Land) durchsetzen konnte.

Die Philosophin Celia Amorós Puente (2008) folgt dabei dem Postulat »konzeptualisieren heißt politisieren«, denn im Kontext von Gewalt ist kontinuierliche Begriffsarbeit notwendig um die vielfältigen Erfahrungen mit Gewalt benennen und damit auch bekämpfen zu können. Sie beschreibt die politische Notwendigkeit eine Sprache für Erfahrungen zu finden, für die Begriffe und Worte oftmals fehlen.

Das Seminar ist in folgende Blöcke geteilt:

Einführung: Zum Verhältnis von Begriff und Phänomen
BLOCK 1: Historische Kontinuitäten von Gewalt
BLOCK 2: Formen und Modi von Gewalt
BLOCK 3: Geschlechtsbezogene Gewalt + Femi(ni)zide
BLOCK 4: Strategien und politische Kämpfe gegen Gewalt

Wir arbeiten im Seminar vor allem mit Texten, beziehen aber auch Videos sowie Podcasts in das Seminar mit ein. Die ausgewählte Lektüre soll dazu anregen, kritische Perspektiven auf gesellschaftliche Verhältnisse sowie die eigene Positionierung innerhalb dieser zu entwickeln und zu reflektieren. Die Arbeitsweise besteht aus Plenums- und Kleingruppendiskussionen, schriftlichen Abgaben während des Semesters, einer wissenschaftlichen Seminararbeit am Ende des Semesters sowie regelmäßigem Feedback.

Im Sinne eines queer_feministischen Wissenschaftsverständnisses ist es nicht möglich, das Sprechen über Begriffe von Gewalt in der Theorie gänzlich von den eigenen Erfahrungen loszulösen. Um darauf Rücksicht zu nehmen, wird im Seminar ein sensibler und respektvoller Umgang miteinander vorausgesetzt!
Die dozierende Person bemüht sich um Strukturen, die für Betroffene von Gewalt eine Teilnahme an der Lehrveranstaltung ermöglichen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Teilnahme an der Lehrveranstaltung:
Da die Einheiten aufeinander aufbauen und wir Diskussionen weiterführen möchten, ist uns eine aktive Teilnahme wichtig.

2. Führen eines Seminar-Tagebuchs:
Zu Beginn jedes Termins werdet ihr etwa 5 Minuten Zeit haben, um in Form von Freewriting (spontanem, unstrukturiertem, unzensiertem, unkorrigiertem Schreiben) ein Seminar-Tagebuch zu führen. Das Tagebuch ist auch eine Möglichkeit, eure Eindrücke, Erfahrungen, Freuden und Frustrationen mit dem Seminar mitzuteilen.

3. Vorbereitungspostings/-fragen zu den Texten auf Moodle:
Abgabe von unterschiedlichen schriftlichen Teilleistungen/unterschiedlich gestalteten Hausübungen zu den zu lesenden Texten auf Moodle, um verschiedene Formen des wissenschaftlichen Schreibens und das eigenständige Formulieren analytischer Fragestellungen auszuprobieren. Teilnahmevoraussetzung in den Einheiten ist das Lesen der Grundlagen-Texte.

4. Seminararbeit / Essay:
Die Seminararbeit bietet Platz und Möglichkeit für eine weitergehende Beschäftigung mit einem Thema, das in der Lehrveranstaltung behandelt wurde. Details dazu werden zu Beginn im Seminar besprochen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das wöchentliche Lesen der Primärtexte ist Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs. Während der Sitzung soll die Diskussion im Vordergrund stehen, daher ist das selbstständige Lesen der Texte VORAB notwendig.

Prüfungsstoff

-

Literatur

Auszüge aus der Literaturliste:

Beck, Teresa Koloma (2017): "(Staats-)Gewalt und moderne Gesellschaft. Der Mythos vom Verschwinden der Gewalt", in: Bundeszentrale für Politische Bildung.

Dorlin, Elsa (2020): Selbstverteidigung. Eine Philosophie der Gewalt. suhrkamp. (Auszüge)

Federici, Silvia (2012): Caliban und die Hexe. Mandelbaum (Auszüge)

Fütty, Tamás Jules (2023): "Anerkennung und Gewalt gegen trans*, nicht-binäre und
inter* Menschen Konturen eines mehrdimensionalen und intersektionalen (Anti-)Gewaltbegriffs", in: Jungwirth, I./Gruhlich, J./Klingenberg, D./Scholz, S./Schwenken, H./Vollmer, L. (Hg.): Revisiting Forum Frauen- und Geschlechterforschung: Impulse aus den letzten 20 Jahren. Westfälisches Dampfboot.

Gago, Verónica. 2021. Wird »auf« den Körpern von Frauen und »gegen« die Körper von Frauen ein Krieg geführt? In: ebd., Für eine feministische Internationale. Wie wir alles verändern. Unrast, S. 71–101.

Las Tesis (2022): Verbrennt eure Angst! Ein feministisches Manifest. Fisher. (Auszüge)

Jung, Tina (2024): "Gewalt in der Geburtshilfe als Gewalt gegen Frauen und gebärende Personen", in: Labouvie, Eva (Hg.): Geschlecht, Gewalt und Gesellschaft. transcript.

Mühlhauser, Regina (2024): "Umkämpfte Erinnerungen und mangelndes Unrechtsbewusstsein. Zur (Un-)Sichtbarkeit sexueller Gewalt während des Zweiten Weltkriegs in Asien und Europa", in: Labouvie, Eva (Hg.): Geschlecht, Gewalt und Gesellschaft. transcript.

Petran, Anna/Thiel, Johanna L. (2012): "Weiterentwicklungen und (neue) Widersprüche – eine Einladung zu queer- feministischen Gewaltdebatten", in: Gender Initiativkolleg (Hg.): Gewalt und Handlungsmacht. Queer_Feministische Perspektiven. Campus, S. 9–21.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 16.01.2025 14:26