Universität Wien

210089 SE BAK16 SE Kultur und Politik (2016S)

SE Politische Psychologie: Die Psychologie des Antisemitismus

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Seminare

Die selbstständige Anmeldung innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend!

Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.

Anwesenheitspflicht in der ersten LV-Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung, und Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Nach der ab Oktober 2015 geltenden Satzung der Universität Wien gibt es neue letztmögliche Abgabefristen für Seminararbeiten falls Lehrveranstaltungsleiter keine kürzeren Fristen bekannt geben.

Wintersemester der 30.April

Sommersemester der 30. September

Die Lehrveranstaltungsleitung kann im Einzelfall entscheiden, ob ein Gespräch zur Arbeit erforderlich ist.
Das Gespräch ist notenrelevant und ist zu dokumentieren (Prüfungsprotokoll).
Stellt sich bei dem Gespräch heraus, dass der/die Studierende über die Inhalte des schriftlichen Beitrags keine oder ungenügend Auskünfte geben kann, ist die Seminararbeit (=Teilleistung) negativ zu bewerten.

Gibt der/die Studierende zu, dass die Arbeit nicht selbst verfasst wurde, ist die Lehrveranstaltung mit einem "X" zu bewerten (HfL "Nichtbeurteilung wegen unerlaubter Hilfsmittel").

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 10.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 17.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 07.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 14.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 21.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 28.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 12.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 19.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 02.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 09.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 16.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 23.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Donnerstag 30.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Politische Psychologie ist eine Wissenschaft zur Erforschung der Zusammenhänge von Macht, Machtausübung, Herrschaft und menschlicher Subjektivität. Was ist die Motivation von Einzelpersonen, Gruppen (Völker) und Institutionen zu Ausübung von Macht und Herrschaft...Beispielfragestellungen sind die Entstehung des Rassismus, Determinanten des Wahlverhaltens, subjektive Determinanten von Kriegen, die Rolle von Führungspersonen oder die Gefühlserbschaften des Nationalsozialismus.
Theodor W. Adorno bezeichnete die Psychoanalyse als die einzige Psychologie, die im Ernst den subjektiven Bedingungen der objektiven Irrationalität nachforscht.
Antisemitismus stellt sich in den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten als brisantes Phänomen dar. Antisemitismus, ist nicht etwa Alleinstellungsmerkmal von (extremistischen) Randgruppen, sondern überdauere ebenso als spezifisches Vorurteilssystem in der bürgerlichen Mitte unserer Gesellschaft.
Umso wichtiger erscheint es, das Phänomen Antisemitismus theoretisch adäquat zu erfassen und gleichzeitig dessen Verhältnis zur modernen bürgerlichen Gesellschaft zu untersuchen.
Als kritische Ideologieanalyse wird der Blick auf die Theorie und Praxis des Antisemitismus gerichtet und nimmt Antisemitismus als Produkt und Bestandteil der bürgerlichen Gesellschaft wahr.
Mit Hilfe der Psychoanalyse soll Antisemitismus näher erklärt werden.

Der Antisemitismus ist ein sozialpsychologisches Phänomen, welches auf der Deformierung von Unbewusstem in falsches Bewusstsein beruht. Die Haltung des Antisemiten folgt einem zutiefst irrationalen Trend. Mit Hilfe der Psychoanalyse wurde ein Weg geschaffen, den unterbewussten Bereich in der menschlichen Psyche, d.h. den Ursprung der Triebe und Leidenschaften, zum Gegenstand der psychologischen Forschung zu erheben. Obschon die Psychoanalyse, insofern sie auf sich selbst verwiesen bleibt, kein vollständiges Verständnis des Antisemitismus beanspruchen kann, ist sie doch unentbehrlich für eine Analyse des antisemitischen Individuums.

Daher ist jede kritische Theorie des Antisemitismus auf die Psychologie des Individuums verwiesen. Welche krisenfeste Angebote macht der Antisemitismus an Individuen, um sie relativ unabhängig von tatsächlich psychiatrischen Pathologien einzufangen? Welche Auswirkungen haben die gesellschaftlichen Katalysatoren des Antisemitismus ,Christentum, Islam und kapitalistische Produktionsweise , auf die individuelle Tiefenpsychologie? Strategie der antisemitischen Deutungshoheit über den Antisemitismus ist es heute, den Antisemitismus mit den Antisemiten zu identifizieren und dadurch ausschließlich als Phänomen der Anderen zu behandeln.
So entstanden heftige und stereotype Widerstände gegen die psychoanalytische Provokation par excellence: Die Selbstreflexion. Es soll erforscht werden wie die Psychoanalyse als Forderung nach Selbstreflexion der Anfang des Widerstandes gegen den Antisemitismus und die wirksamste Waffe der Kritik werden kann.
Antisemitismus ist, psychologisch betrachtet, das Produkt einer komplexen seelischen Dynamik. Er wurzelt in affektiven und triebhaften seelischen Bereichen, bedient sich bereitliegender kognitiver Inhalte wie Vorurteile und Rationalisierungen und dient seelischen Regulationsversuchen für innere Konflikte, insbesondere narzisstische Probleme (Selbst- und Selbstwertprobleme).
Angesprochen wird auch das Thema der Kategorisierung sowie Wahrnehmung von Stereotypen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Es wird erwartet, dass die Teilnehmenden sich aktiv an der Diskussion in den Seminaren beteiligen, zur gelesenen Literatur kurze schriftliche Rezensionen anfertigen, ein Referat (alleine oder in Gruppenarbeit) anfertigen und die Diskussion dazu moderieren. Schließlich ein Thema für eine schriftliche Hausarbeit mit der Seminarleiterin vereinbaren und auf dieser Grundlage eine 15 Seiten lange schriftliche Arbeit abliefern. Anwesenheitspflicht
Letzter Anbgabetermin der Seminararbeit: 30.08.2016

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Literaturstudium, gemeinsame Diskussion von Problemen und Positionen, Durchsicht von Zeitschriften, Essays in Arbeitsgruppen, Vorbereitung von schriftlichen Hausarbeiten (3 Übungen) Gemeinsames kritisches Lesen von Texten. Abschlussarbeit (51%), Mitarbeit, Anwesenheit, mehrer kleinere Teilleistungen, die alle zu erbringen sind.

Prüfungsstoff

Literatur

siehe Moodle Plattform

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38