Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

210103 SE M10(a)/Diss/G9: SE VertiefungsSE - Politik der Cultural Studies (2010S)

Die Birmingham Group und die britische Neue Linke

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 09.03. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 16.03. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 23.03. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 13.04. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 20.04. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 27.04. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 04.05. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 11.05. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 18.05. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 01.06. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 08.06. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 15.06. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 22.06. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Dienstag 29.06. 08:15 - 09:45 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Beginn der britischen Cultural Studies wird häufig mit bestimmten Texten verbunden: Richard Hoggarts The Uses of Literacy (1957), Raymond Williams' Culture and Society (1958) und The Long Revolution (1961), E.P. Thompsons The Making of the English Working Class (1963), sowie Thompsons zweiteilige Rezension von The Long Revolution in der New Left Review (1961).

Auch wenn die Bedeutung dieser Texte unbestritten bleibt, erscheinen andere Aspekte für die Formierung der Cultural Studies in Großbritannien entscheidend. Dies wird insbesondere dann deutlich, wenn die Biografien der genannten Pioniere britischer Kulturstudien genauer betrachtet werden, die alle einem für das Nachkriegsengland charakteristischen pädagogischen und politischen Milieu entstammen. Hoggart, Thompson und Williams waren über viele Jahre hinweg in jener Erwachsenen- bzw. Arbeiterbildung aktiv, welche die traditionsreiche Workers' Educational Association (WEA) in Kooperation mit britischen Universitäten (bzw. deren extra-mural departments) organisierte. Literaturkritik und eine marxistisch inspirierte Sozialgeschichte bzw. "Geschichte von unten" waren ihre fachlichen (und vor allem Fachgrenzen überschreitenden) Ausgangspunkte. Vor allem aber waren sie Teil einer britischen Neuen Linken, die sich aus ehemaligen KommunistInnen und unabhängigen SozialistInnen zusammen setzte und die gegen die stalinistische Orthodoxie in den 1950er und 1960er Jahren einen linken Kulturalismus entwickelte. In diesem politischen Milieu profilierte sich auch der junge Stuart Hall, der in den kommenden Jahrzehnten zu einem wegweisenden Repräsentanten der Cultural Studies werden sollte.

Bei einer genauen Betrachtung der hier nur kurz skizzierten Entwicklungslinien wird deutlich, dass sich wesentliche Ausgangspunkte der Cultural Studies bereits lange vor der wissenschaftlichen Institutionalisierung am Centre for Contemporary Cultural Studies (CCCS) in Birmingham im Jahr 1964 herausgebildet hatten: ein Disziplinengrenzen überschreitender wissenschaftlicher Ansatz, ein nicht-elitäres, breites Verständnis von Kultur als Lebensweise, das aktive Aufgreifen der (Lebens-) Erfahrungen von (zumeist erwachsenen) Studierenden und nicht zuletzt das Herausarbeiten des politischen Charakters von kultureller Praxis und Theorie.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Nach der Lektüre und gemeinsamen Diskussion einführender Texte folgt die selbstständige Wahl eines zu bearbeitenden Themas, das in Form eines Impulsreferats vorgestellt und in einer schriftlichen Abschlussarbeit ausgearbeitet werden soll.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Im Seminar werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln (insbesondere wissenschaftstheoretischen, wissenschaftsgeschichtlichen, sozialhistorischen und politiktheoretischen) die Verbindungslinien zwischen der britischen Neuen Linken und den frühen Cultural Studies herausgearbeitet.

Literatur

Einführende Literatur:

Chun, Lin (1996): Wortgewitter. Die britische Linke nach 1945. Hamburg: Rotbuch-Verlag.
Dworkin, Denis (1997): Cultural Marxism in Postwar Britain. History, the New Left, and the Origins of Cultural Studies. Durham, London: Duke University Press.
Sandner, Günther (2006): Engagierte Wissenschaft. Austromarxistische Kulturstudien und die Anfänge der britischen Cultural Studies. Berlin, Münster, Wien: Lit Verlag.
Steele, Tom (1997): The Emergence of Cultural Studies 1945-65. Cultural Politics, Adult Education and the 'English' Question. London: Lawrence and Wishart.
Woodhams, Stephen (2001): History in the Making. Raymond Williams, Edward Thompson and Radical Intellectuals 1936-1956. London: Merlin Press.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38