Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

210118 PS G8: PS Nationalsozialismus und Homosexualität (2009S)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Sprechstunde Dienstag abend während der Vorlesungszeiten im Café Berg, 1090 Wien, Berggasse 9 (reservierter Tisch))

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 09.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 16.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 23.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 30.03. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 20.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 27.04. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 04.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 11.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 18.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 25.05. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 08.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 15.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 22.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Montag 29.06. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ein wichtiger Bestandteil nationalsozialistischer Bevölkerungspolitik war die Ausmerzung der Homosexualität sowie die physische Vernichtung vor allem der männlichen Homosexuellen. Der Zugriff auf die Geschlechter war hierbei meist ein unterschiedlicher: Während der nationalsozialistische Staats- und Terrorapparat bei schwulen Männern vor allem ¿harte¿ Diskriminierungsformen einsetzte (Haftstrafen, Einweisung sowie Ermordung in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern...), dominierten gegenüber Lesben tendenziell ¿weiche¿ Diskriminierungsformen ¿ meist in Form der Verunmöglichung eigenständiger, von Männern unabhängiger Lebensformen (Bevölkerungspolitik, Ehe- und Familienrecht, Arbeitsplatzpolitik).
Die nationalsozialistische Antihomosexualitätspolitik kann von der nationalsozialistischen Geschlechterpolitik nicht getrennt, sondern nur im Zusammenhang mit dieser verstanden werden. Neueste Forschungsergebnisse zeigen regional unterschiedliche Zugriffe des NS-Staates auf Homosexuelle und auch unterschiedliche Verfolgungsformen in den vom NS-Regime okkupierten Staaten auf ¿ gegenüber beiden Geschlechtern. Zwar haben vor allem in den letzten Jahren historische Forschungen bisher existierende blinde Flecken ¿ auch für Österreich ¿ weitgehend beseitigt, aber staatliche Politikmaßnahmen gerade in Österreich haben bisher nur unzureichende Konsequenzen aus den bisherigen Forschungsergebnissen gezogen (Entschädigung homosexueller KZL-Opfer, Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit).
Die vorstehende Lehrveranstaltung orientiert sich zum einen eng am aktuellen Forschungsstand der Lesben- und Schwulenforschung zum Themenbereich Nationalsozialismus, in dem mit wenigen Ausnahmen zeithistorische Untersuchungen dominieren. Weiters werden Anknüpfungspunkte an feministische Diskurse betreffend Nationalsozialismus hergestellt, insbesondere in den Bereichen Frauenpolitik sowie Bevölkerungspolitik. Nicht zuletzt sollen die Begriffe Heterosexismus sowie Zwangsheterosexualität in bezug auf ihre Tauglichkeit für diese konkrete historische Epoche überprüft bzw. deren konkrete Umsetzung analysiert werden. Von zentraler Bedeutung ist die Differenzierung zwischen weiblicher und männlicher Homosexualität.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheitspflicht (nicht öfter als zweimal unentschuldigtes Fehlen), kleine schriftliche Prüfung über Inhalte der Pflichtlektüre in der 3. Lehrveranstaltungseinheit am 23.4.2009 (siehe bei Literatur), Thesenblatt, mündlicher Vortrag bzw. Vortragsmanuskript, geschlechtergerechte Sprache, Anwesenheit in den beiden Arbeitsbesprechungen in der Sprechstunde, Proseminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Aufarbeitung des neuesten Forschungsstandes zum Bereich Homosexualität und Nationalsozialismus, Differenzierung der Verfolgungsformen in bezug auf beide Geschlechter, Analyse aktueller Politikfelder in diesem Bereich. Einübung in Methoden der Textanalyse und Textinterpretation, Kennenlernen und Analyse von Erinnerungsberichten

Prüfungsstoff

Textanalysen und Textinterpretation, historische Archivforschung, Interviews, Oral History

Literatur

Aldrich, Robert (Hg.): Gleich und anders. Eine globale Geschichte der Homosexualität. Hamburg: Murmann 2007 (S. 56-143, 166-267)

Grau, Günter: Schmerzhafte Erinnerungen. Ein Kommentar. In: Dijk, Lutz van (Mitarbeit Günter Grau): Einsam war ich nie. Schwule unter dem Hakenkreuz 1933-1945. Berlin: Querverlag 2003, S. 142-158

Hauer, Gudrun: Weibliche Homosexualität in der NS-Zeit. In: Baumgartner, Andreas/Bauz, Ingrid/Winkler, Jean-Marie (Hg.): Zwischen Mutterkreuz und Gaskammer. Täterinnen und Mitläuferinnen oder Widerstand und Verfolgung? Beiträge zum Internationalen Symposium ¿Frauen im KZ Mauthausen¿ am 4. Mai 2006. Wien: edition Mauthausen 2008, S. 27-33, 167-171

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38