Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

210127 SE M9a Vertiefungsseminar(a): Osteuropastudien (2015S)

Geschlechterverhältnisse in Osteuropa und die Transformation von Staat, Demokratie und Ökonomie

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Seminare
Die selbstständige Anmeldung innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend!
Eine nachträgliche Anmeldung ist NICHT möglich.
Anwesenheitspflicht in der ersten LV-Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung, und Studierende von der Warteliste können nachrücken.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 13.03. 09:00 - 18:00 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Freitag 29.05. 09:00 - 15:00 Hörsaal 1 (H1), NIG 2.Stock
  • Freitag 29.05. 15:00 - 18:00 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Samstag 30.05. 09:00 - 18:00 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Freitag 26.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

25 Jahre nach den Transitionen vom Staatssozialismus zur Demokratie lässt sich in Osteu-ropa feststellen: In Bezug auf die Geschlechterverhältnisse war die Demokratisierung nicht gleichbedeutend mit Geschlechterdemokratie, der Übergang zur freien Marktwirtschaft kein Äquivalent zur ökonomischen Gleichstellung der Geschlechter, und die Verschiebung der Staatsterritorien hatte Konflikte zur Folge, die nicht selten auf dem Gebiet der Geschlechterpolitik ausgetragen wurden. Aus dieser Perspektive stehen die Geschlechterverhältnisse im Kern der Umbrüche, und für sie hatte die Transformation ausgesprochen janusköpfige und kontrovers beurteilte Folgen. Als Stichworte seien hier auf nationalstaatlicher Ebene die Verdrängung von Frauen aus der öffentlichen Politik, die Feminisierung der Zivilgesellschaft oder der Umbau der Wohlfahrtsregime und die Reprivatisierung der Sozialpolitik genannt: während neo-traditionale Weiblichkeitsrollen propagiert werden, macht der sozialpolitische Rückzug des Staates ein Leben im männlichen Ernährermodell nur für wenige möglich. Die Demokratisierung der Geschlechterverhältnisse ist – wie überall – nicht eingelöst, stattdessen sind Umverteilungsprozesse von Arbeit, Zeit und Geld, Retraditionalisierungen und Stereotypisierungen sowie intersektionale soziale Exklusion zu konstatieren.
Vor dem Hintergrund der beständigen Konstruktion und Bedeutungsverschiebung von Europa, EU-ropa und Osteuropa gehen wir in diesem Seminar den Wechselwirkungen der Transformationen von Staat/Nation, Demokratie und Wirtschaft mit den Geschlechterverhältnissen nach und fragen nach Möglichkeiten zur geschlechterdemokratischen Gestaltung der Politik in der Region.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

regelmäßige aktive Teilnahme
Vorbereitende Lektüre von Grundlagentexten
Referat mit Sitzungsbetreuung/Diskussionsleitung
Vertiefende schriftliche Ausarbeitung eines Aspekts aus dem Referat

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Reflektiertes Verhältnis zum Begriff Osteuropa entwickeln
Grundlegende Konzepte der Transformationsforschung kennen und anwenden können
Bedeutung der Geschlechterverhältnisse für das Verständnis gesellschaftlicher Transformation verstehen
Wandel der Geschlechterverhältnisse und damit verbundene Umverteilungsprozesse analysieren können
Möglichkeiten einer geschlechterdemokratischen Politik in der Region einschätzen und beurteilen können

Prüfungsstoff

Erarbeitung einer Vorbereitungsaufgabe und Diskussion
Lektüre der Vorbereitungstexte
Lehrvortrag
Referate mit Sitzungsgestaltung/-betreuung
Gruppenarbeit, ad-hoc Diskussionen

Literatur

Dölling, Irene (2015): Geschlechterverhältnisse. In: Raj Kollmorgen, Wolfgang Merkel und Hans-Jürgen Wagener (Hg.): Handbuch Transformationsforschung. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, S. 547-552.
Kollmorgen, Raj; Merkel, Wolfgang; Wagener, Hans-Jürgen (Hg.) (2015): Handbuch Transformationsforschung. Wies-baden: Springer Fachmedien Wiesbaden. Online verfügbar unter
Sauer, Birgit (1996): Transition zur Demokratie? In: Eva Kreisky und Birgit Sauer (Hg.): Transition zur Demokratie? Die Kategorie Geschlecht als Prüfstein für die Zuverlässigkeit von sozialwissenschaftlichen Transformationstheorien. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik, S. 131-167.
Segert, Dieter (2013): Transformationen in Osteuropa im 20. Jahrhundert. Wien: Facultas.wuv (UTB, 3983).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:38