Universität Wien
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210228 SE G6: Entwicklungstendenzen des Kapitalismus (2008W)

8.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 21 - Politikwissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 10.10. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 (S1), NIG 2. Stock
  • Samstag 15.11. 09:45 - 18:00 Hörsaal 3 (H3), NIG 2. Stock
  • Samstag 22.11. 09:45 - 18:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Samstag 13.12. 09:30 - 18:00 Hörsaal 2 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Samstag 17.01. 09:45 - 18:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock
  • Samstag 24.01. 09:45 - 18:15 Hörsaal 2 (H2), NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In der kritischen sozialwissenschaftlichen Diskussion besteht weithin Konsens, dass der globale Kapitalismus sich seit der Strukturkrise der 1970er Jahre tiefgreifend verändert hat. Gleichwohl divergieren die Charakterisierungen der neuen Formation in vieler Hinsicht. Im Seminar werden wir ausgewählte aktuelle Analyseansätze diskutieren. Dabei geht geht es unter anderem um die folgenden Fragen:
1. Folgt man Marx, so geht eine Gesellschaftsformation nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist. Die Krise des Fordismus in den 1970er Jahren war durch einen Rückgang der Zuwächse der Arbeitsproduktivität gekennzeichnet. Wurde diese Produktivitätskrise inzwischen überwunden, und wenn ja, wie? Inwiefern gelingt es, auf der Basis der kapitalistischen Produktionsweise weiterhin Zuwächse der Arbeitsproduktivität zu erreichen? Welche Rolle spielen die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, die Automation der Produktion und die "Subjektivierung von Arbeit", d.h. die "verantwortliche Autonomie" und Einbindung der LohnarbeiterInnen bei der Steigerung der Arbeitsproduktivität?
2. Seit den 1970er Jahren ist in den kapitalistischen Metropolen eine Umverteilung zu Ungunsten der Lohnabhängigen zu beobachten. Was bedeutet dies für die Lebensweise der Lohnabhängigen und für die ökonomische und politische Stabilität der kapitalistischen Gesellschaften? Kommt es zu einer zunehmenden Kluft zwischen der wachsenden Produktionskapazität und der effektiven Nachfrage? Wie wird die Integration von Massenproduktion und Massenkonsum, die für die intensive Akkumulation seit dem Übergang zum Fordismus grundlegend ist, unter den Bedingungen sich verändernder Kräfteverhältnisse zwischen den sozialen Klassen erreicht?
3. Die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen in vielen Ländern lässt sich als "Akkumulation durch Enteignung" (David Harvey) begreifen. Doch wie funktioniert die Kapitalakkumulation eigentlich im Bereich ehemals öffentlicher Dienstleistungen? Ist es hier möglich, durch Rationalisierung des Arbeitsprozesses die Arbeitsproduktivität zu steigern? Oder ist die Aneignung von Profiten nur durch eine Senkung der Löhne der Beschäftigten bzw. durch eine Verschlechterung der Qualität der erbrachten Leistungen möglich?
4. Inwieweit gelingt in Ländern der (Semi-)Peripherie im Rahmen einer vertieften Weltmarktintegration der Übergang von einer exportorientierten Entwicklung auf der Basis niedriger Löhne zu einer stärkeren Entwicklung des Binnenmarktes, d.h. zu einer Ausweitung des Massenkonsums? Was bedeuten die Entwicklungen in Ländern wie China, Indien und Brasilien für die Zukunft des globalen Kapitalismus?
5. Welche ökonomischen, sozialen und politischen Auswirkungen haben die Knappheit und die ungleiche Verteilung von fossilen Energieträgern, Rohstoffen und Lebensmitteln? Welche Strategien werden verfolgt, um die Energie- und Lebensmittelversorgung sicherzustellen? Welche Rolle spielt die Finanzspekulation bei den steigenden Rohstoff- und Lebensmittelpreisen?
6. Nicos Poulantzas bezeichnete die sich entwickelnde Form von Staatlichkeit in den 1970er Jahren als "autoritären Etatismus". Inwiefern ist dies eine zutreffende Charakterisierung der gegenwärtigen Staatsform in den kapitalistischen Metropolen? Wie funktioniert heute politische und ideologische Herrschaft? Wie wird Konsens produziert? Inwiefern kommt es bei der neoliberalen Transformation der Gesellschaft noch zu Klassenkompromissen? Inwieweit kann man von einer Hegemonie des Neoliberalismus sprechen bzw. wo liegen die Widersprüche und Grenzen des Neoliberalismus?

Methoden: Lektüre und Diskussion ausgewählter Basistexte, Erstellung von Exzerpten und Rezensionen, Referate und Hausarbeiten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die SeminarteilnehmerInnen sollen einen Zugang zu einer strukturierten Analyse des globalen Kapitalismus gewinnen. Es geht darum, zu erkennen, was heute die relevanten Fragen bezüglich der Entwicklung von Ökonomie und Politik im nationalen und internationalen Maßstab sind und welche Positionen und Kontroversen es bei der Beantwortung dieser Fragen gibt.

Prüfungsstoff

Literatur

Detaillierte Literaturhinweise werden in der Vorbesprechung am 10.10. gegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:22