Universität Wien
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230077 PR B11 Soziologisches Forschungspraktikum 1: Kultur, Moral und Klasse (2025S)

6.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Das Forschungspraktikum ist de facto eine zweisemestrige Lehrveranstaltung. Es ist vorgesehen, dass Studierende den ersten und zweiten Teil desselben Fopra besuchen. Teil 2 im W2025 baut auf den ersten Teil auf.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 13.03. 09:45 - 12:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 20.03. 09:45 - 12:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 27.03. 09:45 - 12:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 03.04. 09:45 - 12:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 10.04. 09:45 - 12:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 08.05. 09:45 - 12:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 15.05. 09:45 - 12:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 22.05. 09:45 - 12:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 05.06. 09:45 - 12:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 12.06. 09:45 - 12:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Donnerstag 26.06. 09:45 - 12:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 3, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Kultur, Moral, und Klasse: Wahrnehmung, Deutung und Konfliktdynamiken

Gesellschaftliche Transformationsprozesse und Krisendynamiken – sei es die „cost-of-living crisis“, die Klimakrise, Gesundheitskrisen oder Migration – betreffen unterschiedliche soziale Gruppen auf unterschiedliche Art und Weise. Disruptive Ereignisse und gesellschaftliche Konflikte entfalten sich entlang der Dimensionen Umverteilung, Anerkennung und Repräsentation, deren enge Verflechtung sich in Krisensituationen besonders deutlich offenbart. Ungleichheiten bestimmen dabei nicht nur materielle Ressourcen und Zugangsmöglichkeiten, sondern auch die Wahrnehmung, Artikulation und öffentliche Sichtbarkeit sozialer Anliegen. Eine zentrale Aufgabe der Soziologie ist es, zu verstehen, wie soziale Gruppen in solchen Momenten ihre gesellschaftliche Stellung deuten, welche Ansprüche sie an den Staat, staatliche Umverteilung, oder andere Akteure formulieren und inwiefern das Erleben und zur-Sprache-Bringen von Gerechtigkeitsvorstellungen politische Dynamiken prägt.

In diesem Kontext erhalten Theorien sozialer Klassen eine neue Relevanz. Klasse wird dabei nicht nur als soziale Struktur verstanden, sondern auch als gelebte Praxis, als kultureller Stil und als moralische Form der politischen Artikulation.

Ziel des Forschungspraktikums:

Im Mittelpunkt des Forschungspraktikums soll die soziologische Analyse der Wahrnehmung und Deutung von Krisen – insbesondere von Brüchen und disruptiven Veränderungen stehen. Wir wollen untersuchen, wie verschiedene soziale Gruppen auf krisenhafte Ereignisse reagieren und wie Klassenzugehörigkeit individuelle und kollektive Reaktionen (mit)prägt.

Studierende lernen, theoriegeleitet empirisch zu arbeiten: Sie setzen sich mit soziologischen Konzepten auseinander und entwickeln auf dieser Basis eigenständige Forschungsfragen und methodische Zugänge. Ausgangspunkt für die empirische Arbeit sind aktuelle gesellschaftliche Konfliktfelder und Polarisierungen.

Theoretische Zugänge:

- Klassen- und Statustheorien
- Das soziale Feld: Kulturelles, soziales und ökonomisches Kapital
- Symbolische Grenzziehungen und Solidarität
- Moralökonomie
- Affekt, Narrative, politische Emotionen und Klasse

Weiterführend, und zur Aneignung der theoretischen Konzepte und Methoden, werden wir insbesondere Ansätze aus den Bereichen Kultursoziologie, politische Soziologie, Wirtschaftssoziologie, und Emotionssoziologie mit aufnehmen, sowie die vielfachen Verstrickungen dieser Themen mit Geschlecht und Ethnizität aufgreifen.

Empirische Umsetzung:

Im Forschungspraktikum geht es darum, theoretische Konzepte in empirische Forschung zu übersetzen. Der Schwerpunkt liegt auf der eigenständigen Untersuchung sozialer Konflikte und die Befragung von Klassendynamiken.

Als gemeinsamer Ausgangspunkt sollen insbesondere die Wahrnehmungen und alltäglichen Bezüge zur „cost-of-living crisis“ und zur Klimakrise dienen. Studierende werden dazu angeregt, eigene Forschungsfragen zu entwickeln, diese in das theoretische Gerüst der Klassensoziologie einzubetten und passende Methoden anzuwenden.

Methodische Herangehensweise:

- Entwicklung eigener Forschungsthemen in der Gruppe
- Diskussion und theoretische Einbettung der Themen in der Lehrveranstaltung
- Eigenständige Anwendung von Methoden auf das gewählte Forschungsgebiet

Ziel ist es, dass Studierende am Ende der Lehrveranstaltung nicht nur mit zentralen theoretischen Perspektiven vertraut sind, sondern auch über praktische Erfahrung in der Durchführung soziologischer Forschung verfügen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Aktive Teilnahme an der LV - beinhaltet sowohl kurze Aufgaben während des Semesters sowie aktive Mitarbeit in der LV (40 Punkte)
- Forschungsexposé - Design eines eigenen Themas + dessen Präsentation im Plenum (40 Punkte) (dieses Thema wird dann im WiSe weiter bearbeitet und von der LV begleitet)
- Kurze Reflexion zum Thema Kultur, Moral, Klasse im Rahmen der LV (20 Punkte)

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Hinweis der SPL Soziologie:
Alle Studierenden, die einen Lehrveranstaltungsplatz erhalten haben, sind zu beurteilen, sofern sie sich nicht zeitgerecht abgemeldet haben oder unverzüglich nach Wegfall des Hindernisses einen wichtigen Grund für die Nichtdurchführung der Abmeldung glaubhaft machen.
Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann d* Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden.
Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich zu stellen.
Für eine positive Beurteilung der Lehrveranstaltung ist die positive Absolvierung aller Teilleistungen erforderlich.
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen.
Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich gefordert wird (z. B. für einzelne Arbeitsaufgaben).
Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung eine mündliche Reflexion ("Notenrelevantes Gespräch") der abgegebenen Seminararbeit vorsehen, die erfolgreich zu absolvieren ist.
Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und entsprechend erfasst.
Dies uns weitere Bestimmungen finden sie im studienrechtlichen Satzungsteil: https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.
Wenn Sie eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung bereits dreimal negativ absolviert haben und sich für einen vierten Antritt anmelden wollen, kontaktieren Sie bitte die StudienServiceStelle Soziologie während der Anmeldephase (vgl: Zusatzinformation "Dritte Wiederholung bei prüfungsimmanenten Lehrveranstaltungen" https://soziologie.univie.ac.at/info/pruefungen/#c56313)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

In der LV werden sowohl deutsche als auch englische Texte verwendet. Englischkenntnisse sind daher eine Voraussetzung um der LV zur Gänze folgen zu können.
Ebenfalls wird eine eigenständige methodologische Reflexion rund um die Themen Klasse, Kultur und Moral geplant; Kenntnisse in den soziologischen Methoden sind daher eine Voraussetzung um die LV erfolgreich abschließen zu können.

Die Beurteilung setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:
- Aktive Teilnahme an der LV - beinhaltet sowohl kurze Aufgaben während des Semesters sowie aktive Mitarbeit in der LV (40 Punkte)
- Forschungsexposé - Design eines eigenen Themas + dessen Präsentation im Plenum (40 Punkte)
- kurze Reflexion zum Thema Kultur, Moral, Klasse im Rahmen der LV (20 Punkte)

Beurteilungsmaßstab:
1: 85-100 Punkte
2: 70-84 Punkte
3: 55-69 Punkte
4: 40-54 Punkte
5: 0-39 Punkte

Prüfungsstoff

Das in der LV Gesagte, Vorgetragene und Diskutierte + Literatur in der Liste und die Bearbeitung des selbstgewählten Themas

Literatur

Beck, Linda, and Linus Westheuser. 2022. "Verletzte Ansprüche. Zur Grammatik des politischen Bewusstseins von ArbeiterInnen." Berliner Journal für Soziologie 32 (2):279-316.
Bourdieu, Pierre. 2005. Das Elend der Welt: Gekürzte Studienausgabe. UTB.
Reckwitz, Andreas. 2017. Die Gesellschaft der Singularitäten, Berlin: Suhrkamp.
Fraser, Nancy, and Axel Honneth. 2003. Redistribution or recognition?: a political-philosophical exchange. London: Verso.
Sachweh, Patrick. 2013. "Symbolische Grenzziehungen und subjektorientierte Sozialstrukturanalyse. Eine empirische Untersuchung aus einer Mixed-Methods-Perspektive." Zeitschrift für Soziologie 42 (1):7-27.
Sayer, R. Andrew. 2005. The moral significance of class. Cambridge: Cambridge University Press.
Wright, Erik Olin. 2023. Warum Klasse zählt: Ein Meilenstein der Klassentheorie: Suhrkamp Verlag.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 29.01.2025 16:06