Universität Wien

230105 SE Das Management von Flucht und Migration (2018W)

Ausgewählte organisationsanalytische und migrationssoziologische Perspektiven

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 12.10. 09:00 - 15:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Samstag 13.10. 09:00 - 15:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 1, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Samstag 15.12. 09:00 - 15:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock
  • Samstag 12.01. 09:00 - 15:30 Inst. f. Soziologie, Seminarraum 2, Rooseveltplatz 2, 1.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Themenkomplex Migration und Flucht bietet ein breites Feld für sozialwissenschaftliche Forschung und Entwicklung. Öffentliche Aufmerksamkeit für sowie politischer Handlungsbedarf in diesem Feld gelten als hoch und der Range an interessierenden Zugängen ist weitreichend. Im Kontext dieser Lehrveranstaltung wird Migration und Flucht als soziales Problem gefasst, dem mithilfe öffentlicher Interventionen gemeinhin begegnet wird.
Dabei ist – wie dies auch die Soziologie sozialer Probleme (vgl. dazu Groenemeyer et al 2012) feststellt - eine „vorläufige Problemdefinitionen“, eine „Krise“ vielfach nur Teil eines Institutionalisierungsprozesses zur Problematisierung und Bearbeitung der jeweiligen Thematik. Im Zentrum stehen folglich nicht die Probleme sondern vielmehr die EntscheiderInnen und deren Organisationen mit ihren je spezifischen sachlichen, sozialen und zeitlichen Gestaltungsspielräumen und den gewachsenen Strukturen vor Ort. Aus diesem Grund ist es soziologisch gesehen von Interesse, wie bestimmte Deutungs- und Handlungsmuster normative und kognitive Gültigkeit (vgl. Groenemeyer et al. 2012:119) im öffentlichen Diskurs erreichen (können) und was dagegen bzw. dafür als Praxis sich in den Organisationen und im jeweiligen Feld etabliert(e).
Ausgewählte organisationsanalytische sowie migrationssoziologische Perspektiven rahmen also diese Lehrveranstaltung und bilden den Ausgangspunkt der Auseinandersetzung. Wolfgang Gratz‘ Studienschrift „Das Management der Flüchtlingskrise – Never let a good crisis go to waste“ (2016) in ihren zentralen Findungs steht im Fokus. Basierend auf organisationsanalytischen Zugängen nach Karl Weick (1983) werden Fragen der Selbstorganisation, der institutionellen Gestaltung sowie Entscheidungsfindung in den Blick genommen. Studierende erhalten die Möglichkeit, in Institutionen/Felder des Managements von Flucht und Migration einzusteigen, Interviews mit VerantwortungsträgerInnen zu führen und organisationale Analysen mithilfe des erworbenen Materials durchzuführen.

Ziele:
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, den Studierenden theoretische Bezüge sowie empirische Erfahrungen im Feld „Migration und Flucht“ vorzustellen, ihnen anhand dieser unterschiedliche Entwicklungs- bzw. Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen sowie unter Bezugnahme auf soziologische Grundlagen der Soziologie sozialer Ungleichheit und jener der Institutionalisierung sozialer Probleme Reflexionsfolien für die beobachtbaren Probleme anzubieten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

mündliches Referat
Transkript eines Interviews
Seminarbeit von Interview/Analyse

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

25 % Abhalten eines Basis-Referats (zu bearbeitender Diskussionstext)
25 % Durchführen von Interviews (zu zweit) bis zum Ende des Semesters
25 % Analyse der angelegten Interviewdaten mithilfe von konversationsanalytischem Verfahren nach Harvey Sacks (1987) und Georgia Lepper (2000) -
25 % Schriftliche Abgabe von Transkript und (auszugsweiser) Analyse bis zum Ende des Semesters

Prüfungsstoff

siehe Mindestanforderungen

Literatur

Becker, D. (2008): Die Kultur der Organisation. München:Suhrkamp
Brandstetter, M. (2015): Sozialpädagogisches Gestalten in kleinräumigen Gemeinden – Wider eine Verräumlichung von Gemeinde- und/oder Jugendproblemen. In: Zeitschrift für Bildungsforschung; 6: 379. doi:10.1007/s35834-016-0176-x.
Gratz, W. (2016): Das Management der Flüchtlingskrise. Never let a good crisis go to waste. Wien, Graz:Neuer Wissenschaftlicher Verlag
Groenemeyer, A. (2012): Soziologie sozialer Probleme – Fragestellungen, Konzepte und theoretische Perspektiven. In: Albrecht, G. / Groenemeyer, A. (Hrsg.): Handbuch soziale Probleme Band 1, 2. überarbeitete Auflage, Wiesbaden: VS Verlag. S. 17-117.
Groenemeyer, A. / Hohage, C. / Ratzka, M. (2012): Die Politik sozialer Probleme. In: Albrecht, G. / Groenemeyer, A. (Hrsg.): Handbuch soziale Probleme Band 1, 2. überarbeitete Auflage, Wiesbaden: VS Verlag. S. 117-195.
Häußermann, H. / Siebel, W. (2004): Stadtsoziologie – eine Einführung. Frankfurt/New York: Campus Verlag.
Thomas, W. I. ; Znaniecki, F. (1958): The Polish peasant in Europe and America. New Dover ed., 1. publ. New York:Dover.
Han, P. (2003): Frauen und Migration: strukturelle Bedingungen, Fakten und soziale Folgen der Frauenmigration. Lucius & Lucius, Stuttgart
Ingrid, O. (2007): Migrationssoziologie. UVK, Konstanz
Japp, K. P. (1992): Selbstverstärkungseffekte riskanter Entscheidungen. Zur Unterscheidung von Rationalität und Risiko. In: Zeitschrift für Soziologie. Heft 1, Jg. 21. S. 31-48.
Kaufmann, F. X. (1999): Konzept und Form sozialer Intervention. In: Albrecht, G. (Hrsg.): Handbuch Soziale Probleme. Opladen
König, A./ Rosenberger, S. (2010): Desintegration, Dezentralität, Disziplinierung: Grundversorgung im Bundesländervergleich. In: König, Alexandra / Rosenberger, Sieglinde (Hg.): Asylpolitik in Österreich. Unterbringung im Fokus. Wien:WUV Facultas. S. 272 – 294.
Kraler, A. / Parnreiter, C. (2005): Migration Theoretisieren. In: Prokla 140, Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, 35. Jahrgang, Nr. 3, September 2005. S. 327-342.
Lepper, Georgia (2000): Categories in Text and Talk. A Practical Introdution to Categorization Analysis. London/Thousand Oaks/New Delhi: SAGE Publications.
Sacks, H. (1987): On the preferences for agreement and contiguity in sequences in conversationi. In: Button, G. / Lee, J. R. E.: Talk and Social Organization. Clevedon: Multilingual Matters. S. 54-69. From a lecture by Sacks, H. in 1970, edited by Schegloff, E.
Täubig, V. (2009): Totale Institution Asyl. Empirische Befunde zu alltäglichen Lebensführungen in der organisierten Desintegration. Weinheim:Juventa. S. 45 – 58.
Weick, K. (1985): Der Prozeß des Organisierens. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Weiterführende Literatur

Müller, D. (2010): Flucht und Asyl in europäischen Grenzregimen. Metamorphosen einer umkämpften Kategorie am Beispiel der EU, Deutschlands und Polen. Göttingen:Universitätsverlag
Langthaler, H.ert / Trauner, Helene (2009): Das österreichische Asylregime unter besonderer Berücksichtigung der Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen. In: SWS-Rundschau (49. Jg.) Heft 4/2009. S. 446-467.
Ludger P. (2001): The Approach of Transnational Social Spaces: Responding to New Configurations of the Social and Spatial. International Migration and Transnational Companies, S. 3–33; London
March, J. G. / Olsen, J. (1976): Ambiguity and Choice in Organizations. Bergen, Norwegen: Universitätsforlaget.
March, J. (1999): The Pursuit of Organizational Intelligence. Blackwell, Malden, Mass.
Schumacher, S. / Neugschwendtner, T. (2012): Fremdenrecht. 4. neu bearbeitete Auflage. Wien. S. 270 – 283.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39