Universität Wien
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230124 SE Ausgewählte Paradigmen: Jane Addams und die Settlement-Soziologie (2021S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 36 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 05.03. 14:30 - 16:00 Digital (Vorbesprechung)
  • Samstag 20.03. 10:00 - 16:00 Digital
  • Samstag 17.04. 10:00 - 16:00 Digital
  • Samstag 15.05. 10:00 - 16:00 Digital
  • Samstag 12.06. 10:00 - 16:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die in Großbritannien entstandene Settlement-Idee beruht auf dem Gedanken der Förderung freundschaftlicher und nachbarschaftlicher Beziehungen zwischen Angehörigen unterschiedlicher sozialer Schichten, insbesondere zwischen der Arbeiterschaft und dem Bildungsbürgertum und verbreitete sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Gründung von “Settlements” i.S.v. Stätten des gemeinsamen Wohnens und voneinander Lernens in Europa und in den USA. Eines dieser Settlements – “Hull House” in Chicago – wurde von der US-amerikanischen Soziologin und Nobelpreisträgerin Jane Addams (1860-1935) mitbegründet und entwickelte sich auch zu einem sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum. Ausgehend von Jane Addams Wirken werden die folgenden Themenschwerpunkte behandelt: Die Anfänge, die Entwicklung, das Unsichtbarwerden der Settlement-Bewegung und ihre Bezüge zur universitären Soziologie, der Beitrag von Jane Addams für die Entwicklung der Soziologie in Chicago/den USA, das intellektuelle Umfeld von Jane Addams, Gründe für die späte Rezeption der Arbeiten von Jane Addams. Ausgehend von Jane Addams befassen wir uns mit den sozialen Mechanismen, die zum Unsichtbarwerden von Frauen* als Begründer*innen der Soziologie geführt haben.
Wir lesen zudem sowohl ältere wie auch aktuelle wissenschaftliche Literatur, die sich dem Sichtbarmachen des Beitrags widmet, den Frauen für die Entwicklung der Soziologie geleistet haben, so z.B. Publikationen von Mary Jo Deegan, feministische Soziologin und Pionierin des Forschungsfeldes. Mary Jo Deegan stellte in den 1980er und 1990er Jahren Frauen als Begründerinnen der Soziologie in zahlreichen Beiträgen zur Debatte (vgl. z.B. “Women in Sociology”, 1991). Welche thematischen Schwerpunkte Soziologinnen setzten, welche Theorien sie vertraten, wie sie methodisch arbeiteten und in welchem intellektuellen Umfeld sie ihre außergewöhnlichen Leistungen vollbrachten – all diesen Fragen gehen wir unter Einbeziehung rezenter Literatur nach.
Einen weiteren Themenschwerpunkt bildet die Frage, in welcher Weise nicht nur genderspezifische, sondern auch intersektionale Formen von Unsichtbarkeit bis heute produziert werden. Einen Anknüpfungspunkt bietet die Aufarbeitung der Biographie von W.E.B. DuBois, der als erster Schwarzer Soziologe in die Geschichte eingegangen ist.

Ziele: Auseinandersetzung mit dem Beitrag von Jane Addams für die Entwicklung des Fachs und der Mechanismen, die zu ihrer späten Rezeption geführt haben, vertiefende Kenntnis soziologischer Schulen, Erwerb und Vertiefung der für die Verfassung einer wissenschaftlichen Arbeit notwendigen Kompetenzen.

Detaillierte Informationen zur Lehrveranstaltung werden auf Moodle bekannt gegeben.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit (zweimaliges Fehlen wird toleriert), Gemeinsame Lektüre, Mitarbeit, Präsentationen, Seminararbeit im Umfang von 15 Seiten.

Hinweis der SPL:
Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung, wenn nicht explizit etwas anderes vermerkt wurde.
Werden einzelne verpflichtende Teilleistungen nicht erbracht, gilt die Lehrveranstaltung als abgebrochen. Falls dem Nichterbringen der Leistung kein wichtiger und unvorhersehbarer Grund seitens des/der Studierenden vorliegt, wird die LV negativ beurteilt.
Bei Vorliegen eines solchen Grundes (zB eine längere Erkrankung) kann der/die Studierende auch nach Ablauf der Frist von der LV abgemeldet werden. Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die Lehrveranstaltungsleitung. Der Antrag auf Abmeldung ist unverzüglich nach Eintreten des Grundes zu stellen.
Wurde eine Teilleistung erschlichen, d.h. etwa bei einer Prüfung oder einem Test geschummelt, bei einer schriftlichen Arbeit plagiiert oder auch Unterschriften auf Anwesenheitslisten gefälscht, wird die gesamte Lehrveranstaltung als "nicht beurteilt" gewertet und mit dem Vermerk "geschummelt/erschlichen" in das Notenerfassungssystem eingetragen.
Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen: Details werden von den Lehrenden in der Lehrveranstaltung bekanntgeben.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

1.) Präsentation eines Recherchebeitrags (15%, mündlich).
2.) Aktive Mitarbeit in Lektüre und Diskussion der vorbereiteten Texte (15%, schriftlich, Moodle-Diskussionsforum).
3.) Recherche und Präsentation eines Exposés zur Seminararbeit (10%, mündlich).
4.) Schriftliche Seminararbeit (60%).

Für eine positive Absolvierung müssen alle Teilleistungen erbracht werden. Beurteilungsmaßstab:

1 (sehr gut) 100 - 90 Punkte
2 (gut) 89 - 81 Punkte
3 (befriedigend) 80 - 71 Punkte
4 (genügend) 70 - 61 Punkte
5 (nicht genügend) 60 - 0 Punkte

Prüfungsstoff

siehe Literatur

Literatur

Addams, Jane. 1899. A Function of the Social Settlement. In: The ANNALS of the American Academy of Political and Social Science, 13(3), 33-55. DOI: https://doi.org/10.1177/000271629901300302.

Bethke, Jean (ed.). 2002. The Jane Addams Reader. New York: Basic Books.

Chapoulie, Jean-Michel. 2020. Chicago Sociology. New York: Columbia University Press.

Deegan, Mary Jo. 2005. Jane Addams and the Men of the Chicago School, 1892-1918. New Brunswick, London: Transaction Publishers.

Misheva, Vessela. 2019. Jane Addams and the Lost Paradigm of Sociology. In Qualitative Sociology Review, 15 (2), 216-228. DOI: http://dx.doi.org/10.18778/1733-8077.15.2.14.

Oakley, Ann. 2017. The forgotten example of ‘settlement sociology’: Gender, research, communities, universities and policymaking in Britain and the USA, 1880-1920. In: Research for all, 1 (1), 20-34. DOI: 10.18546/RFA.01-1-03.

Williams, Joyce E.; MacLean, Vicky M. 2015. Settlement Sociology in the Progressive Years: Faith, Science and Reform. Leiden and Boston: Brill.

Als Nachschlagewerke werden die folgenden Bücher empfohlen:

Deegan, Mary Jo. 1991. Women in Sociology. A Bio-Bibliographical Sourcebook. Westport, CT: Greenwood.

Honegger, Claudia et al. (Hg.). 1998. Frauen in der Soziologie: Neun Portraits. München: C. H. Beck.

Romano, Mary Ann. 2002. Lost sociologists rediscovered: Jane Addams, Walter Benjamin, W.E.B. Du Bois, Harriet Martineau, Pitrim A. Sorokin, Flora Tristan, George E. Vincent and Beatrice Webb. Lewiston, New York etc.: Edwin Mellen Press.

Weitere Literatur wird am Beginn der LV bekanntgegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

in 505: BA T2 SE zu ausgewählten Paradigmen

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:20