Universität Wien
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230151 VO Gesundheit und Gesundheitsförderung in organisationalen Settings (2017W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 23 - Soziologie

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

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Der für 7.11.2017 geplante Termin muss leider entfallen

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Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Zusammenhang von Organisation und Gesundheit ist ein Bereich, der für Soziologen von besonderem Interesse sein sollte. Wir leben in einer "Gesellschaft von Organisationen", in der Organisationen in praktisch allen Lebensbereichen eine wesentliche Bedeutung haben: Immer mehr gesellschaftlich relevante Kommunikation findet in Form von Organisationssystemen statt. Gleichzeitig leben wir auch in einer "Gesundheitsgesellschaft", in der immer intensiver über Gesundheit und Krankheit kommuniziert wird, und wir auch einen immer größeren Teil unseres BSP in Krankheit und Gesundheit investieren.
Schaut man auf den Zusammenhang dieser beiden Entwicklungen, stellen sich viele Fragen; zum Beispiel, wie Organisationen mit Gesundheit umgehen, welchen negativen oder positiven Impact sie auf die Gesundheit der von ihren Operationen betroffenen Menschen haben - und wie man diesen Impact verbessern kann. Es geht dabei natürlich um den Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit der MitarbeiterInnen, aber auch den gesundheitlichen Impact z.B. auf die KlientInnen von Dienstleistungsorganisationen.
Klassisch ist das vor allem im Rahmen von Gesundheitsschutz und Krankheitsprävention bearbeitet worden. In den letzten Jahrzehnten (seit ca. 1986) hat sich Gesundheitsförderung als eigener Typ von gesundheitsbezogener Intervention ausdifferenziert. Das ist für Soziologen von besonderem Interesse, denn in der Entwicklung und Erprobung von Gesundheitsförderung haben Sozialwissenschaftler eine prominente Rolle gespielt und Gesundheitsförderung zielt deshalb auch auf eine Verbesserung von Gesundheit primär auf dem Weg der Beeinflussung von sozialen Determinanten. Ein zentraler strategischer Ansatzpunkt ist die Gestaltung konkreter Lebenswelten. Der sogenannte Setting-Ansatz der Gesundheitsförderung hat hier besondere Aufmerksamkeit bekommen.
In der Vorlesung werden vor allem jene Lebenswelten fokussiert, die stark durch Organisationen strukturiert werden, wie z.B. alle Arten von Betrieben (Wirtschaft, öffentlicher Dienst), insbesondere auch soziale Dienstleistungsorgansationen, die mit Menschen Arbeiten - Schulen, Krankenhäuser, Altenbetreuung etc.
Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden die Grundlagen zur Analyse der gesundheitsbezogenen Einflüsse von organisationalen Settings und wissenschaftliche Grundlagen für Setting-bezogene Gesundheitsförderung anhand von theoretischen Modellen, Forschungsergebnissen und Erfahrungen mit konkreten Modellen zur Diskussion gestellt.
Die Lehrveranstaltungsleitung verfügt über langjährige Forschungs-, Entwicklungs- und Evaluationserfahrung in diesem Bereich; zusätzlich werden Studierende, die in diesem Bereich ihre Masterarbeiten durchführen, eingeladen, Ihre Forschungsprojekte einzubringen und zur Diskussions zu stellen.
Geplant ist die Bearbeitung folgender Aspekte,:
- Soziologische und gesundheitswissenschaftliche Grundlagen
- Wissen über die Auswirkungen von Organisationen auf Gesundheit
- Konzept des gesundheitsfördernden (organisationalen) Settings
- Beispiele für die Umsetzung organisationsbezogene Strategien der Gesundheitsförderung in ausgewählten Settings wie Schulen, Betrieben, Krankenhäusern und Langzeitbetreuung
- Chancen und Herausforderungen für sozialwissenschaftliche Forschung zum Setting-Ansatz (z.B. Diagnosen, Evaluation, Wirkungsforschung, Aktionsforschung etc.); Designs und Methoden

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

schriftliche Abschlussprüfung ; 6 Fragen werden gestellt, 4 sind auszuwählen und in Form eines offenen Textes zu beantworten (Kurz-Essay)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Grundkenntisse wissenschaftlicher Konzepte und Analysen des Einflusses von Organisationen auf Gesundheit unterschiedlicher Betroffenengruppen (spezifische Determinanten, Prozesse); Grundverständnis von Gesundheitsförderung als Interventionsstrategie; insbesondere des Setting-Ansatzes der Gesundheitsförderung; Grundorientierung über Anwendungen des Setting Ansatzes in unterschiedlichen Organisationskontexten (Betriebe, Krankenhäuser, Altenbetreuung, Schulen etc.) und Kenntnis ausgewählter wissenschaftlicher Beiträge zu Bedarfserhebung, Entwicklung und Implementierung und Evaluation spezifischer Interventionen.

Prüfungsstoff

vorgetragene Inhalte (Unterlagen werden im Web verfügbar gemacht), Grundlagenliteratur und ausgewählte spezielle Beiträge

Literatur

Grundlagentexte zu Organisation, Arbeit und Gesundheit, Gesundheitsförderung

Dooris, Mark/Poland, Blake/Kolbe, Lloyd/De Leeuw, Evelyne/McCall, Douglas S./Wharf-Higgins, Joan (2007): "Healthy Settings. Building Evidence for the Effectiveness of Whole System Health Promotion - Challenges and Future Directions.", in: McQueen, David V./Jones, Catherine M. [Eds.]: Global Perspectives on Health Promotion Effectiveness.; pp. 327-352. New York: Springer;

Dragano, N. 2016: Gesundheit und Arbeit. In: Richter, M. & Hurrelmann, K. (Ed.): Soziologie von Gesundheit und Krankheit. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden: 167-182.

Krajic, K., Dietscher, C., Pelikan, J., 2017. Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention - soziologisch beobachtet, in: Jungbauer-Gans, M., Kriwy, P. (Eds.), Handbuch Gesundheitssoziologie. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden, pp. 1–31. doi:10.1007/978-3-658-06477-8_10-1

Kühl, Stefan (2011): Organisationen. Eine sehr kurze Einführung. VS Verlag Wiesbaden

Pelikan, Jürgen M. (2007): "Gesundheitsförderung durch Organisationsentwicklung. Ein systemtheoretischer Lösungszugang.", in: Prävention und Gesundheitsförderung, 2007(2), pp. 74-81.;

Pelikan, Jürgen M. (2011). Zur Entwicklung eines gesundheitsfördernden Settings. In W.Dür & R. Felder-Puig (Eds.), Lehrbuch Schulische Gesundheitsförderung (pp. 63-72). Bern: Hans Huber.

Ausgewählte Texte zu Gesundheitsförderung in spezifischen Settings.

Dooris, M. & Doherty, S. 2010. Healthy universities - time for action: a qualitative research study exploring the potential for a national programme. Health Promotion International, 25, (1) 94-106

Krajic, K, Cichocki,M & Quehenberger, V.: Health-promoting residential aged care: a pilot project in Austria. Health Promotion International (2015) 30 (3): 769-781

Paulus, P. (2003). Schulische Gesundheitsförderung – vom Kopf auf die Füße gestellt. Von der Gesundheitsfördernden Schule zur guten gesunden Schule. In K. Aregger & U. P. Lattmann (Hrsg.), Gesundheitsfördernde Schule: Eine Utopie? Kozepte, Praxisbeispiele,Perspektiven (S. 93-114). Luzern: Sauerländer.

Pelikan, J.M., Krajic, K., & Dietscher, C. 2001. The health promoting hospital (HPH): concept and development. Patient Education and Counseling, 45, (4) 239-243

Pelikan, J. M., Dietscher, C., Krajic, K., & Nowak, P. 2005, "18 Core Strategies for Health Promoting Hospitals (HPH)," In Health Promotion in Hospitals: Evidence and Quality Management, O. Groene & M. Garcia-Barbero, eds., World Health Organization, pp. 46-63.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 01.10.2021 00:22