230166 SE Diskursanalysen in der Wissenschaftsforschung (2008W)

Mit dem Begriff "Diskurs", wie ihn Michel Foucault in den 1960er Jahren entworfen hat, verbinden sich sowohl ein Modell von gesellschaftlicher Wissensorganisation als auch verschiedene Ansätze für methodisches Vorgehen. Bereits die Frage, was unter einer Diskursanalyse als Methode zu verstehen ist, öffnet den Blick auf ein heterogenes Feld, in dem sich unterschiedliche Disziplinen (u.a. Soziologie, Sprach- und Geschichtswissenschaften) tummeln - mit ganz unterschiedlichen Fragestellungen, Erkenntnisinteressen und Vorgehensweisen.
Auch in der interdisziplinär orientierten Wissenschaftsforschung haben Diskursanalysen zu ganz unterschiedlichen Themen und Wissenschaftsgebieten Einzug gehalten. Klima- oder Stammzellforschung, die Geschichte der Objektivität, des Röntgenbildes oder der Rassenanthropologie werden ebenso wie die Formen und Folgen partizipativer Wissenschaft diskursanalytisch erforscht.
Diese Veranstaltung konzentriert sich nach einer kurzen Übersicht über die Spielarten der Diskursanalyse zunächst auf die Arbeiten Michel Foucaults, um sodann anhand einiger Forschungsbeispiele aus dem Bereich der Wissens- und Wissenschaftsforschung ein Gespür für ¿doing discourse analysis' zu bekommen. Im Anschluss daran soll anhand laufender oder projektierter Arbeiten aus den Reihen der Teilnehmenden deutlich werden, wie diese analytische Perspektive fruchtbar (gemacht) werden kann. Zum Abschluss geht die Veranstaltung mit dem Foucaultschen Text "Was ist Aufklärung?" der Frage nach, was eigentlich die spezifische Form der Kritik ist, die Diskursanalyse zu leisten vermag.