Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

240047 SE VM2 / VM6 - Ansätze zu Innovation, Wissenschaft, Technologie und Entwicklung aus Afrika (2022S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 07.03. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 21.03. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 04.04. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 02.05. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 16.05. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 30.05. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 20.06. 12:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Was bedeuten Technologie und Innovation im Kontext globaler Machtgefüge? Das Seminar eröffnet eine Kritische Perspektive auf die Konzepte Technologie, Innovation, Entwicklung und Wissenschaft unter Berücksichtigung historischer und aktueller wissenschaftlicher und politischer Diskurse zu und aus Afrika. Postkoloniale Perspektiven haben in den vergangenen Jahrzehnten eurozentrische Entwicklungsmodelle hinterfragt und kritisiert und Formen marginalisierten Wissens zum Vorschein gebracht. Diese postkoloniale Kritik beschränkt sich jedoch nicht auf die Bereiche kultureller Praktiken, sozialer Lebensweisen und historiographischer Konzepte, sondern hat sich in neuerer Zeit auch als kritische Einwendung an die Sciences and Technology Studies gewandt. Dabei steht die Kritik an einer Vorstellung von Innovation im Vordergrund, die sich auf die ständige Weiterentwicklung von Apparaturen beschränkt statt auf die kreative Anwendung vorhandener Technologien und Praktiken, die sich an den konkreten Bedürfnissen der Menschen orientieren. Statt der Schaffung ständig neuer Apparate, die die Bedürfnisse der Menschen kontinuierlich lenken, so lautet das Argument, sollte eine Sichtweise im Zentrum stehen, nach der kreative, kollektive und ökologisch sowie sozial sinnvolle Befriedigung von Bedürfnissen der Maßstab ist. Auf Grund der durch den Kolonialismus manifestierte ökonomische Marginalisierung, waren Akteur*innen kolonisierter Gesellschaften von je her darauf angewiesen, Lösungen zu entwickeln, die vor allem letzterem Paradigma folgten. Innovation ist demnach nicht die ständige Schaffung neuer Bedürfnisse, sondern die intelligente Kombination vorhandener Produktionsmittel, mit Wissen, Erfahrung, Technologien und Organisationsabläufen, unter Berücksichtigung (oft beschränkter) ökonomischer Möglichkeiten. Steht dieser Zugang jedoch der Produktion von Wissen und einem Fortschritt der Menschheit entgegen, oder schafft er gerade aufgeklärte, weniger entfremdete Arbeitsweisen und eröffnet so eine menschenfreundlichere Entwicklung?
Das Seminar geht von einem weit gefassten Technologiebegriff aus, der nicht nur Apparaturen umfasst, sondern auch deren Entstehungsgeschichten und Weiterentwicklungen durch Appropriation, und der stets nach den Wechselwirkungen zwischen Bedürfnissen, Technologie und Verwendungspraktiken fragt. Vor dem Hintergrund philosophischer, politischer und ökonomietheoretischer Grundlagen der Postcolonial Studies die sich mit Fragen der Ungleichzeitigkeit in der Entwicklung und Verteilungsungleichheit befassen setzt sich die Lehrveranstaltungen mit zwei Strängen der Unterrepräsentation afrikanischer technologischer Agency auseinander: In Auseinandersetzung mit kolonialen Formen der Wissensproduktion wird erörtert wie afrikanische Subjekte freiwillig oder unfreiwillig zur Produktion ‚westlichen‘ Wissens beitrugen, von dem Sie im gleichen Atemzug ausgeschlossen wurden. Ihre Beiträge blieben daher oftmals unsichtbar. Weiters geht es um die Analyse afrikanischer Wissenssysteme und Technologien sowie Forschungspraktiken. Anhand von Fallbeispielen aus Bereichen wie Mobilität, Materialkunde, Flora/Fauna, Waffenkunde, Medien- und Kommunikationstechnologie sowie Atomkraft wird sich afrikanischen Technologien genähert und dabei auf die Komplexität der Quellenerschließung und -interpretation eingegangen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Studierende befassen sich mit historischen und aktuellen Entwicklungstheorien und -diskurse vor dem Hintergrund postkolonialer Theorie. Sie erörtern Definitionen von Technologie, Innovation und Wissenschaft, entwickeln dazu eine kritisch-reflexive Perspektive und wenden dieses auf konkrete Fallbeispiele an. Studierende setzen sich mit globalen ökonomischen, politischen und kulturellen Machtverhältnissen auseinander und schärfen Ihren Blick für Akteurszentrierte Perspektiven. Studierende reflektieren den Beitrag afrikanischen Wissens zu ‚westlicher‘ Forschung, sowie die Bedeutung afrikanischer Technologien aus historischer und aktueller Perspektive
Studierende lesen im Vorfeld zu den einzelnen Sitzungen Texte zu Theorien sowie Fallbeispielen und bereiten diese in Form kurzer schriftliche Übungen (Exzerpte, Thesenpapier, Reflexionsnotizen, Essay, o.ä.) auf. Zu vertiefenden Themen oder Fallbeispielen erarbeiten die Studierenden (einzeln oder in Kleingruppen) Präsentationen. Im Seminar werden diese ausführlich diskutiert und anhand von Reflexionsübungen erörtert. Im Zuge des Semesters arbeiten Studierende auf ihre thematisch frei zu wählende Seminarabeit hin und bekommen die Gelegenheit ihren Literatur- und Quellenstand zu diskutieren.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Englischkenntnisse, die es erlauben auch komplexere englische Texte zu lesen.
Beurteilungsmaßstab:
15 % Schriftliche Kurzübungen
20 % (Mündliche) Mitarbeit während der Seminarsitzungen
25 % Präsentation
40 % Seminararbeit

(jede Teilleistung muss mindestens mit genügend bestanden werden um das Seminar positiv abzuschließen)

Maximales unentschuldigtes Fehlen: eine Einheit.

Arbeiten und Beiträge können auf Deutsch oder Englisch erbracht werden. Haupt-Unterrichtssprache ist Deutsch, es wird aber auf nicht-Muttersprachler*innen Rücksicht genommen.

Prüfungsstoff

Im Seminar behandelte Literatur, sowie eigene Recherchen.

Literatur

Wird in der ersten Stunde bekanntgegeben
Zur Einführung:
Mavhunga, Clapperton. 2017. What do science, technology, and innovation mean from Africa?. The MIT Press. (Introduction)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM2, VM6
Afriwi: SAL.SE2; SAG.SE2

Letzte Änderung: Do 03.03.2022 11:09