Universität Wien
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240075 VO+UE VM1 / VM4 - ‚Entwicklung’ beforschen: Post- und dekoloniale Perspektiven (2018W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

An zwei Terminen, 22.10.2018 und 07.01.2019 entfallen die Einheiten. Dafür finden am 29.10.2018 und 14.01.2019 zwei Einheiten statt.

Falls Sie bestimmte Bedürfnisse für Ihre barrierefreie Teilnahme an der Lehrveranstaltung haben, so melden Sie diese bitte so rasch als möglich der LV-Leitung und dem Büro des Instituts für Internationale Entwicklung.

  • Montag 08.10. 15:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Montag 15.10. 15:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Montag 29.10. 15:00 - 19:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Montag 05.11. 15:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Montag 12.11. 15:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Montag 19.11. 15:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Montag 26.11. 15:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Montag 03.12. 15:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Montag 10.12. 15:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Montag 14.01. 15:00 - 19:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Montag 21.01. 15:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03
  • Montag 28.01. 15:00 - 17:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 1 UniCampus Hof 5 2M-O1-03

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Entwicklungsforschung als Ungleichheitsforschung zu verstehen, bedeutet auch, den Blick auf die institutionellen sowie geopolitischen Bedingungen der Produktion von Wissen über ‚Entwicklung’ in den Blick zu nehmen. In dieser Übung befassen wir uns mit den Machtverhältnissen, in die Studierende, Forschende sowie ‚Beforschte’ eingebettet sind. Dabei spielen zum einen intersektionelle Machtverhältnisse – wie z.B. Geschlechter-, Klassen oder rassisierte Verhältnisse eine Rolle – zum anderen globale Machtverhältnisse zwischen einem globalen Norden und einem globalen Süden. Theoretisch bezieht sich der Kurs auf feministische, post- und dekoloniale Debatten zu einer ‚Dekolonialisierung’ von Wissen, die in den letzten Jahren sozial- und kulturwissenschaftliche sowie aktivistische Debatten geprägt haben.

Im ersten Teil des Kurses werden Studierende durch Einführungen durch die LV-Leiterin sowie durch Textlektüre in die Thematik eingeführt. Im Zentrum steht eine Reflexion der Positionierung von ‚Forschenden’ und ‚Beforschten’ im Kontext intersektioneller Machtverhältnisse. Dafür befassen wir uns zum einen mit Einführungstexten zu den Paradigmen ‚Postkoloniale Theorien’ und ‚Dekoloniale Theorien’. Zum Anderen wird ein Fokus auf Ansätze gelegt, die sich mit Wissen und Machtverhältnissen beschäftigen, wie z.B. Quijano's (2007) 'Kolonialität der Macht', sowie auf Gegen-Epistemologien, wie z.B. einem „Researching back“ (Smith 1999).
Im zweiten Teil liegt der Fokus auf konkreten Beispielen von Kollektiven, Initiativen oder Forschungsprojekten, die sich mit einer ‚Dekolonisierung’ von Forschung praktisch auseinander setz(t)en. Beispiele dabei sind z.B. das Netzwerk an aktivistischen und akademischen Akteur*innen Decoloniality Europe oder Beiträge aus dem Sammelband „Transnational Feminist Research Praxis“ (Swarr Lock /Nagar 2008).

Lehrziele: Durch die Beschäftigung mit theoretischen Konzepten aus post- und dekolonialen Perspektiven sowie Beispielen konkreter Umsetzung in Forschungspraxis sollen Studierende dazu angeregt werden, sich kritisch mit akademischer Wissensproduktion auseinanderzusetzen. In dieser Hinsicht soll auch eine Reflexion über die eigenen Positionierungen angeregt werden. Vor allem die praktischen Beispiele sollen Räume der Reflexion eröffnen, wie machtkritisch über ‚Entwicklung’ geforscht werden kann.

Methoden: Durch Einführungen durch die Lehrveranstaltungsleiterin sowie textbasierte Diskussionen setzen wir uns mit post- und dekolonialen Ansätzen zu Wissensproduktion auseinander. Neben textbasierten Diskussionen werden auch Materialien wie Filme oder Podcasts während des Kurses herangezogen, um Studierenden Methoden der Wissensproduktion und -vermittlung neben gängiger Textproduktion näher zu bringen. In Gruppen- oder Einzelpräsentationen – abhängig von der Anzahl an Studierenden – sollen sich die Studierenden mit konkreten Beispielen auseinandersetzen. Die Benotung basiert auf regelmäßigen Abgaben – der schriftlichen Beantwortung von Fragen zu den theoretischen Texten – einer (Gruppen-)Präsentation und der Abgabe einer Abschlussreflexion.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

a) Anwesenheit und aktive Teilnahme: 20%
b) Abgabe von 1-2 seitigen schriftlichen Ausarbeitungen von Fragen zu theoretischer Pflichtlektüre: 25%
c) Einzelpräsentation bzw. Gruppenpräsentation zu einem Beispiel ‚dekolonisierender’ Forschungspraxis: 25%
d) Abschlussreflexion (5 Seiten): 30%

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Alle vier oben angegebenen Anforderungen müssen erfüllt werden, um die Übung positiv abzuschließen. Für Beurteilungsmaßstab siehe oben.

Prüfungsstoff

Die Abschlussreflexion (5 Seiten) umfasst eine Diskussion von Erkenntnissen zu post- und dekolonialer Wissensproduktion auf der Basis der diskutierten theoretischen Texte und Fallbeispiele. Dabei können Ansätze gemeinsam diskutiert oder der Fokus auf einen bestimmten Ansatz oder ein bestimmtes Fallbeispiel gelegt werden.

Literatur

Die Texte, die in den Einheiten diskutiert werden, sowie weiterführende Literatur werden auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Vorläufige bibliographische Auswahl:
Castro Varela, Marío do Mar/Dhawan, Nikita (2005): Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung. Bielfeld: Transkript Verlag.
Grosfoguel, Ramón (2007): The epistemic decolonial turn: beyond politico-conomy paradigm. Cultural Studies, Vol. 21, Nr. 2-3, 2007: 211-223.

Mato, Daniel (2000): Studying with the Subaltern, not only about the Subaltern Social Groups, or, at Least, Studying the Hegemonic Articulations of Power. In: Nepantla: Views from South, Vol. 1, Nr. 3, Duke University Press, 479-503.

Meckesheimer, Anika (2013): Decolonisation of Social Research Practice in Latin America. What can we learn for German Social Science? In: Transcience, Vol. 4, Nr. 2, 2013: 79-98.
Santos, Boaventura de Sousa (2016) [2014]: Epistemologies of the South. Justice against Epistemicide. London/New York: Routledge.

Swarr, Amanda L./Nagar, Richa (2010): Critical Transnational Feminist Praxis, State University of New York (SUNY) Press.

Tuhiwei, Smith L. T. (1999): Decolonizing methodologies: research and indigeneous peoples. London and New York: Zed Books.

Visweswaran, Kamala (2008) [1994]: Fictions of Feminist Ethnography. Minneapolis/London: University of Minnesota Press.

Zawala, Miguel (2013): What do we mean by decolonizing research strategies? Lessons from decolonizing, Indigeneous research projects in New Zealand and Latin America. In: Decolonization: Indigeneity, Education & Society, Vol. 2, Nr. 1, 2013: 55-71.

Ziai, Aram et al. (i.E.): Beyond the Master’s Tools: Post- and Decolonial approaches to research methodology and methods in the social sciences. Konferenzband.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM1 / VM4

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:39