Universität Wien
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240076 PS Wer darf schimpfen? Gegenderte Dimensionen von Pejorisierungen und ihre sprachlichen Umsetzung (2024W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 02.10. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 09.10. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 16.10. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 23.10. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 30.10. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 06.11. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 13.11. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 20.11. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 27.11. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 04.12. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 11.12. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 08.01. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 15.01. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02
  • Mittwoch 22.01. 08:00 - 09:30 Seminarraum 16, Kolingasse 14-16, OG02

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Hass richtet sich heute insbesonders auf Frauen und betrifft gleichermaßen auch alle Personen, die non-binär sind. Die Misogynie ist mit dem Aufkommen der sozialen Medien hasserfüllter und frauenverach­tender geworden, die auch in physische Gewalt und sogar Femizide umschlagen kann. Gleichzeitig lässt sich auch eine Zunahme an „Hate Speech“ und Gewalt auch für alle Personen, die non-binär sind, feststellen.

Selbstverständlich gehören Pejorisierungen wie auch Meliorsierungen zum allgemeinen Wortschatz und betreffen grundsätzlich alle gleichermaßen. Aufgrund der historischen und bis in die Gegenwart reichenden Vormachtstellung/Hegemonie des Cismannes und seiner Gleichsetzung mit dem Menschen, ist jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass ein Missverhältnis innerhalb der abwertenden wie auch ihrer Pendants der aufwertenden Bezeichnungen besteht.

Einerseits lässt sich ein solches Ungleichgewicht zwischen dem Heteromann und der Heterofrau, und an­dererseits zwischen binären und non-binären Personen feststellen. So weist der Cismann bis heute im Grunde keine Sexualisierungen auf, während dies bei der Cisfrau aufgrund ihrer andauernden Stel­lung als Sexualobjekt der Fall ist, bei allen Non-Binären bestehen beispielsweise Pathologisierungen aufgrund ihrer langen Marginalisierung.

Verbale Agression und Schimpfwörter werden in der Linguistik meist unter dem Gesichtspunkt der Sprachverwendung beispielsweise als Sprechakte untersucht und analysiert (Bonacchi/Mela, 2017; Havyrlik, 2009). Die Sprache oder das Sprachsystem betreffende wie semantische oder auch morpho-semantische Analysen von Abwertungen stellen in der Regel eine Ausnahme dar (Technau, 2018; Meibauer/Steinbach, 2011; Gellhaus/Sitta, 2000) und solche die phonetische Universalien von Schimpf­wörtern untersuchen (Lev-Ari/McKay, 2023) sind relativ neu.

Auf konzeptioneller Ebene soll auch die sprachliche Belebtheitshierarchie unter heteromaskuliner Hegemonie genderkritisch hinterfragt werden. Konkret betrifft dies den präfeministischen Wortschatz, der konzeptionell auf einer heteromaskulin bestimmten Binarität beruht, in dem alle queeren Personen als Andere „markiert“ und in der Regel auch „stigmatisiert“ sind. Dies manifestiert sich auch innerhalb der grammatischen Regularitäten, die dezidiert inklusive Pronomen und weitere non-binäre Formen sowie auch noch weibliche teilweise ausschließen. Die Bezeichung von Schwulen als grammatisch feminin, wie etwa die Tunte und die Schwuchtel oder die von Frauen als neutral und somit als „unbelebt“ als das Luder oder das Flittchen, verorten beide in der falschen Genusklasse, was einer systemischen Pejorisierung neben der semantischen gleichkommt.

Aus diesem Spannungsfeld ergeben sich folgende Ziele dieses Proseminars: Die feministische, genderkritische und queere Analyse und Dekonstruktion von Pejorativa und ihren Pendants, den Meliorativa, stehen im Mittelpunkt. Auch die Dekonstrukton des heteromänn:lich Mensch:lichen innerhalb aller Personenbezeichnungen, die Nationen, Ethnien und bestimmte Gruppen, aber auch Geschlechter/Sexualitäten bzw. Geschlechtsidentitäten betreffen, werden unter einem kritischen Blickwinkel untersucht. Auf konzeptioneller Ebene werden metasprachliche Katgeorien, Hierarchien inkl. heteromaskuliner Hegemonie wie belebt - unbelebt, mensch:lich - tierisch, männ:lich - weib:lich miteinbezogen. Konkret betrifft das die Analyse präfeministischer Personenreferenzen, die auf einer heteromaskulin bestimmten Binarität beruhen und sich bis heute in semantischen und grammatischen Regularitäten manifestieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- regelmäßige Anwesenheit: max. 2 unentschuldigte Absenzen
- Mitarbeit/aktive Beteiligung an den Diskussionen
- Referat: freier Vortrag, Power-Point-Präsentation und/oder Handout
- Proseminar-Arbeit: Umfang: 15 Seiten, ohne Titelseite, Inhaltsverzeichnis, Register, Bibliographie,...

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- regelmäßige Anwesenheit: max. 2 unentschuldigte Absenzen
- Mitarbeit/aktive Beteiligung an den Diskussionen
- Referat: freier Vortrag, Power-Point-Präsentation und/oder Handout
- Proseminar-Arbeit: Umfang: 15 Seiten, ohne Titelseite, Inhaltsverzeichnis, Register, Bibliographie,...
- letzte Abgabemöglichkeit für die Prosemniararbeit: 28.02.2025

Prüfungsstoff

- Feministische Theorie, Gendertheorie, Diversity und Queer Studies
- Feministische Linguistik, Genderlinguistik und Queerlinguistik
- Lexikologie/-graphie, Semantik/Wortbildung und -motivation
- grammatische Strukturen, auch im Sprachenvergleich
- linguistische Argumentation auf Basis oben genannter Theorien und Bewegungen

Literatur

Literatur wird noch bekanntgegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 05.09.2024 10:06