Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.
240107 VO+UE VM3 / VM8 - Umkämpfte Expertise in Wissenschaft und Politik (2020W)
Institutionen, AkteurInnen, und Praktiken im Feld der Migrationsforschung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von So 20.09.2020 10:00 bis Fr 02.10.2020 09:00
- Abmeldung bis Sa 31.10.2020 23:59
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Je nach Zahl der Anmeldungen wird die ersten Einheit (15.10) als Präsenz- oder Distanzeinheit stattfinden. Alle weiteren Termine werden jedenfalls als Distanzeinheiten organisiert. Die notwendigen Informationen werden nach Abschluss der Anmeldephase rechtzeitig vor LV-Beginn per e-mail bekannt gegeben.
Update 2.11.2020: bis auf Widerruf Umstellung auf digitale Lehre
- Donnerstag 15.10. 16:30 - 19:30 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Donnerstag 29.10. 16:30 - 19:30 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Donnerstag 12.11. 16:30 - 19:30 Digital
- Donnerstag 26.11. 16:30 - 19:30 Digital
- Donnerstag 10.12. 16:30 - 19:30 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Donnerstag 07.01. 16:30 - 19:30 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Donnerstag 21.01. 16:30 - 19:30 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Wissen rund um Migration, Asyl und ‘Integration’ und die Interpretation von Daten und Fakten haben im politischen Diskurs der letzten Jahre stark an Bedeutung gewonnen. Wissenschaftliche Expertise wird verstärkt als Basis zur Rationalisierung, Legitimierung und Evaluierung vermeintlich evidenzbasierter politischer Vorhaben und Handlungen herangezogen. Die Migrationsforschung wird damit zunehmend ein politisch aufgeladenes Aushandlungsfeld zwischen Wissenschaft und Politik. Deren Verhältnis ist geprägt von gegenseitigen Finanzierungs- und Abhängigkeitsverhältnissen und vom wechselseitigen Versuch der Beeinflussung, Nutzbarmachung und Instrumentalisierung.Diese zunehmende gegenseitige Verstrickung führt nicht nur zu deutlichen Veränderungen in der Forschungslandschaft, sondern auch in der konkreten Forschungstätigkeit. Sie zeigt sich beispielsweise bei den als relevant erachteten und gestellten (und in der Auftragsforschung bestellten) Forschungsfragen und den zu ihrer Beantwortung gewählten Ansätzen und Methoden. Sie zeigt sich weiters im Aufgabenfeld der ForscherInnen, die mit ihrer Tätigkeit zunehmend an die Politikberatung heranrücken und verstärkt auch die Vermittlung der Forschungsergebnisse übernehmen, und schließlich in der Forschungslandschaft, wo (internationale) Forschungseinrichtungen und Forschungsabteilungen bestehender Organisationen, sog. Think Tanks, politik- und regierungsnahe wissenschaftliche ExpertInnengremien und regierungseigene Forschungseinrichtungen die bestehende universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zunehmend ergänzen. Das so generierte Wissen orientiert sich an den Interessen der Auftraggeber und soll zumeist einem ‘besseren’ Migrationsmanagement und weniger der Entwicklung der Herkunftsländer oder gar der globalen Gerechtigkeit dienen.Diese Entwicklungen werfen zentrale Fragen an das Wissenschaftsfeld auf, die mit den Studierenden der IE gemeinsam erörtert werden sollen. Die Lehrveranstaltung gibt einen Einblick in Geschichte, AkteurInnen, Forschungsfragen und Finanzierung der österreichischen Migrationsforschung und thematisiert das schwierige und ‘notwendigerweise spannungsgeladene’ (Kraler/Perchinig 2017: 63) Verhältnis von Wissenschaft und Politik und dessen Auswirkungen. Die Lehrveranstaltung soll zur kritischen Auseinandersetzung mit und zur gemeinsamen Analyse von Institutionen, AkteurInnen, und Praktiken im Feld der Migrationsforschung anleiten. Dabei sollen insbesondere auch aktuelle Bezüge hergestellt und empirischer Beispiele (z.B. Expertenrat für Integration, Forschungskoordinationsstelle BMEIA, Statistik Austria, Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens, Sicherheitsakademie des BMI Institut für Wissenschaft und Forschung) von den Studierenden unter Anleitung und mittels politikwissenschaftlichen Methoden wie der Politikfeldanalyse genauer beleuchtet werden.Die ‘politiknahe Bauweise’ der Migrationsforschung (Bommes 2011: 43), in der auch außerhalb der Auftragsforschung scheinbar permanent auf ‘Politiktauglichkeit’ geachtet werden muss, fordert einen hohen Grad an Selbstreflexion und ein klares Selbstbild als WissenschafterIn und ForscherIn. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die Studierende für die Mechanismen der Vereinnahmung und die gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Wissenschaft und Politik zu sensibilisieren. Trotz kritischer Auseinandersetzungen im Studium mit globalen Ungleichheitsverhältnisse müssen Forschende sich ihrer Verantwortung in Forschungsprojekten bewusst werden, um sich der Instrumentalisierung von Wissenschaft widersetzen zu können.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Geforderte werden Anwesenheit, aktive Mitarbeit im Kurs, Rezeption und gemeinsame Diskussion der angegebenen Literatur, laufende kleinere schriftliche Übungsarbeiten und Präsentationen.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Anwesenheit, aktive Mitarbeit
Übungsaufgaben (3 x 25 Pkt),
Präsentation und Präsentationskonzept der Kleingruppe (25 Pkt)
Alle Teilleistungen müssen für eine positive Beurteilung erbracht werdenNotenverteilung: über 86 Punkte: sehr gut, bis 74 Punkte: gut, bis 62 Punkte: befriedigend, bis 50 Punkte: genügend, unter 50 Punkte: nicht genügend
Übungsaufgaben (3 x 25 Pkt),
Präsentation und Präsentationskonzept der Kleingruppe (25 Pkt)
Alle Teilleistungen müssen für eine positive Beurteilung erbracht werdenNotenverteilung: über 86 Punkte: sehr gut, bis 74 Punkte: gut, bis 62 Punkte: befriedigend, bis 50 Punkte: genügend, unter 50 Punkte: nicht genügend
Prüfungsstoff
Literatur
De Jong, Sara/Messinger, Irene/Schütze, Theresa/Valchars, Gerd (2017): Migrationsmanagement: Praktiken, Intentionen, Interventionen. In: Dies. (Hg.): Migrationsmanagement. Journal für Entwicklungspolitik 01/2017, S. 4-21.Georgi, Fabian (2019): Managing Migration? Eine kritische Geschichte der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Einleitung. Bertz + Fischer, Berlin. S. 12-29.Hadj-Abdou, Leila (2007): Integrationsunwillig? Zum Verhältnis von Migrationsforschung und politischer Praxis. In: Fröschl, Erich/Kramer, Helmut/Kreisky, Eva (Hg.): Politik Beratung. Zwischen Affirmation und Kritik. Braumüller, Wien. S. 183-195.Hess, Sabine (2014): Das Regieren der Migration als wissensbasierte Netzwerkpolitik Eine ethnografische Policy-Analyse des International Centre for Migration Policy Development. In: Adam, Jens/Vonderau, Asta (Hg.): Formationen des Politischen. Transcript, Bielefeld. S. 241-274.Hetfleisch Gerhard (2017): Von Migrationsforschung und Legitimationswissenschaft. In: Karasz, Lena (Hg.): Migration und die Macht der Forschung. Kritische Wissenschaft in der Migrationsgesellschaft. Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Wien. S. 91-103.Horvath Kenneth (2017): Migrationshintergrund. Überlegungen zu Vergangenheit und Zukunft einer Differenzkategorie zwischen Statistik, Politik und Pädagogik. In: Miethe, Ingrid/Tervooren, Anja /Ricken, Norbert (Hg.): Bildung und Teilhabe. Zwischen Inklusionsforderung und Exklusionsdrohung. Springer, Wiesbaden. S. 197-216.Jann, Werner/Wegrich, Kai (2014): Phasenmodelle und Politikprozesse: Der Policy Cycle. In: Schubert/Klaus, Bandelow, Nils C. (Hg.): Lehrbuch der Politikfeldanalyse. De Gruyter Oldenbourg, München, S. 71-105.Kaloianov, Radostin (2014): Kritik und Migration. Eine Studie. Exkurs I: Können MigrantInnen besser (kritisch) forschen? Exkurs über das Privileg der Betroffenheit. Unrast, Münster. S. 147-159.Kraler, Albert/Perchinig, Bernhard (2017): Der Nexus von Politik und Forschung im Bereich Migration, Integration und Asyl. In: Karasz, Lena (Hg.): Migration und die Macht der Forschung. Kritische Wissenschaft in der Migrationsgesellschaft. Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Wien. S. 63-90.Mecheril, Paul/Polat Ayça (2019): ‚Richtige‘ (sozial-)pädagogische Forschung in ‚falschen‘ Verhältnissen? Von Migrationsforschung als Integrationsforschung zu Migrationsforschung als Kritik. In: Klomann, Verena/Frieters-Reermann, Norbert/Genenger-Stricker, Marianne/Sylla, Nadine (Hg.): Forschung im Kontext von Bildung und Migration. Kritische Reflexionen zu Methodik, Denklogiken und Machtverhältnissen in Forschungsprozessen. Wiesbaden, Springer. S. 47-61.Salgado, Rubia (2018): Was wir wissen. Über kritische Wissensproduktion in der Bildungsarbeit als und mit Migrant*innen. In: movements. Journal for Critical Migration and Border Regime Studies 4 (1), S. 149-155.Sievers, Wiebke (2012): Migrations- und Integrationsforschung in Österreich. Literaturdatenbank und Forschungsstand, In: SIAK Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis (4), S. 12-22.Thomas-Olalde, Oscar (2013): „Integration“ nervt! Über die Irrwege einer österreichischen Debatte und die Tücken eines wirkmächtigen Begriffes. In: Hussl, Elisabeth/ Gensluckner, Lisa/Haselwanter, Martin/Jarosch, Monika/Schreiber, Horst (Hg.): Gaismair-Jahrbuch 2014. Standpunkte, StudienVerlag, Innsbruck/Wien/Bozen. S. 43-50.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
VM3 VM8
Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:20