Universität Wien
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240207 SE SE Theorien I - Theorien und Methoden der Gender Studies (2015S)

(Transnationale) LGBT-Politiken im Fokus postkolonialer und queer-feministischer Theorien

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

(Transnationale) LGBT-Politiken im Fokus postkolonialer und queer-feministischer Theorien

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 24.03. 14:00 - 17:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Dienstag 14.04. 14:00 - 17:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Dienstag 28.04. 14:00 - 17:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Dienstag 05.05. 14:00 - 17:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Dienstag 19.05. 14:00 - 17:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Dienstag 09.06. 14:00 - 17:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Dienstag 23.06. 14:00 - 17:00 Seminarraum SG3 Gender-Studies, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit mehr als einem Jahrzehnt lässt sich eine wachsende Transnationalisierung von LGBT-Politiken beobachten, die kritische queer-feministische und postkoloniale Ansätze vor neue Herausforderungen stellt. Damit verbunden sind einerseits die Bemühungen von staatlichen Akteur_innen und NGOs aus dem Norden/Westen, sich für eine Stärkung der Rechte von LGBT im globalen Süden bzw. Osten einzusetzen (s. aktuell beispielsweise in Indien, Uganda, Russland). Andererseits gehen mit der Transnationalisierung auch Tendenzen im globalen Norden/Westen einher, die gesteigerte rechtliche Anerkennung von – in erster Linie – Schwulen und Lesben zum Zwecke einer Ab- bzw. Ausgrenzung von migrantischen Communities diskursiv zum Einsatz zu bringen.
Unter dem Schlagwort Homonationalismus (Puar 2007) bzw. Homotransnationalismus (Baccetta/Haritaworn 2011) werden solche staatlichen und nicht-staatlichen Politiken seit einigen Jahren kritisch verhandelt, in denen die (plötzlich erwachte) Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten zum zentralen Gradmesser von Fortschrittlichkeit avanciert, auf deren Basis unterschiedliche Formen von Interventionen in als weniger fortschrittlich imaginierte Communities wie auch Nationalstaaten legitimiert werden. Im Seminar werden wir uns daher im Spannungsfeld der Kritik an der Produktion und transnationalen Zirkulation von neo-kolonialen, orientalistischen und neo-imperialistischen Diskursen, Bildern und Logiken einerseits und der Suche nach Möglichkeiten transnationaler Solidarität, die ebensolche vermeidet, bewegen.
Nur eine Anwendung beider – postkolonialer und queer-feministischer – theoretischer Ansätze vermag der Komplexität der (historischen) Verwobenheit kolonial-rassistischer mit heteronormativen Diskursen Rechnung zu tragen, die in diesem Setting aufeinander treffen. Eine Verwobenheit, der auch postkoloniale und queer-feministische Theorien erst seit kurzem Aufmerksamkeit schenken, existierten doch beide Ansätze längere Zeit über mehr nebeneinander denn im Austausch miteinander. Aus diesem Grunde soll im Seminar einerseits auf zentrale Konzepte beider Theorien eingegangen werden (u.a. Heteronormativität, Homonationalismus, normative/epistemologische Gewalt, Repräsentation, Othering), um deren spezifische Potentiale aber auch deren Leerstellen aufzudecken. Andererseits werden wir die Verwobenheit rassistischer und heteronormativer Diskurse anhand konkreter Beispiele aktueller sexueller Politiken einer kritischen Analyse unterziehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit, Mitarbeit, Präsentationen der Studierenden (inkl. Erarbeitung eines Forschungsexposés und Thesenblattes), Erstellen einer Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel des Seminars ist die vertiefende Auseinandersetzung mit zentralen Konzepten postkolonialer und queer-feministischer Theorien (u.a. Heteronormativität, Homonationalismus, normative/epistemologische Gewalt, Repräsentation, Othering) und deren Anwendung im Rahmen empirischer Analysen.

Prüfungsstoff

Inputs der Lehrveranstaltungsleiterin, gemeinsame Textlektüre und Analyse unterschiedlicher Materialien, Gruppenarbeiten, Diskussionen

Literatur

Ausgewählte Literatur

Alexander, M. Jacqui (2005): Pedagogies of Crossing: Meditations on Feminism, Sexual Politics, Memory, and the Sacred

Baccetta, Paola/Haritaworn, Jin (2011): There are many Transatlantics. Homonationalism, Homotransnationalism and Feminist-Queer-Trans of Colour Theories and Practices, in: Davis K. & Evans M. (eds): Transatlantic Conversations. Feminism as a Travelling Theory

Binnie, Jon (2004): The Globalization of Sexuality

Butler, Judith (2010): Raster des Krieges: Warum wir nicht jedes Leid beklagen

Cruz-Malavé, Arnaldo/ Manalansan, Martin F., IV (eds) (2002): Queer Globalizations. Citizenship and the Afterlife of Colonialism

Dhawan, Nikita/Castro Varela, María do Mar (2005): Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung

Ekine, Sokari/Abbas, Hakima (2013): Queer African Reader

El-Tayeb, Fatima (2011): European Others. Queering Ethnicity in Postnational Europe

GLQ: A Journal of Lesbian and Gay Studies (2001) Special Issue: Queer Tourism: Geographies of Globalization. Edited by J Puar. 8(1–2)

Haritaworn, Jin/ Tauqir, Tamsila/ Erdem, Esra (2008): Gay Imperialism: Gender and Sexuality Discourse in the “War on Terror”, in: Kuntsman, A. & Miyake, E. (eds), Out of Place: Interrogating Silences in Queerness/Raciality, 71-95

Hawley, John C. (2001): Post-colonial, Queer: Theoretical Intersections

Leap, William L./Boellstorff, Tom (eds) (2004): Speaking in Queer Tongues. Globalization and Gay Language

Massad, Joseph (2007). Desiring Arabs

McClintock, Anne (1995): Imperial Leather. Race, Gender and Sexuality in the Colonial Contest

Puar, Jasbir (2007). Terrorist Assemblages. Homonationalism in Queer Times

Purtschert, Patricia/Lüthi, Barbara/Falk, Francesca (2012): Eine Bestandesaufnahme der postkolonialen Schweiz, in: dies. (Hg.): Postkoloniale Schweiz. Formen und Folgen eines Kolonialismus ohne Kolonien, 13-63

Sircar, Oishik/Jain, Dipika (2013): Editor’s Introduction. Neoliberal Modernity and the Ambiguity of its Discontents: Post/ Anti-Colonial Disruptions of Queer Imperialism, in: Jindal Global Law Review 4 (2), 1-22

Spivak, Gayatri Ch. (1990): The Post-Colonial Critic. Interviews, Strategies, Dialogues

Stychin, Carl/Herman, Didi (eds) (2000): Sexuality in the legal arena

Yilmaz-Günay, Koray (Hg.) (2011): Karriere eines konstruierten Gegensatzes: zehn Jahre «Muslime versus Schwule». Sexualpolitiken seit dem 11. September 2001

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Version 2013: PM Theorien und Methoden; SE I Theorien / SE
Version 2006: Theorien und Methoden / SE

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:40