290019 EX Fachexkursion Ausland: Kyrgyzstan (2018S)

Zusammenhänge zwischen plattentektonischen Prozessen (Indo-Eurasische-Kollisionszone), Bau eines Gebirges vom basin-and-range-type (Tien Shan) und der damit einhergehenden rezenten seismischen Aktivität zu verstehen und deren strukturelle und sedimentologische Zeugen im Gelände als solche zu erkennen und richtig zu deuten.
Die durch die permanente Erdbebentätigkeit während des Holozäns ausgelösten geomorphologischen Prozesse bzw. die daraus resultierenden Landschaftsveränderungen, wie z. B. gigantische Felsgleitungen (V ≥ 1km3) und Felslawinen als solche morphologisch und sedimentologisch identifizieren und sie von anderen Formen (wie z. B. glazial entstandenen Moränenwällen) unterscheiden zu lernen.
Das mit den beiden erstgenannten Themenkreisen verbundene vermehrte Auftreten von rasch ablaufenden geomorphologischen Prozessen (z.B. das flutartige Ausbrechen von durch Massenbewegungen entstandenen Flussdämmen) und die damit einhergehende Gefährdung des Lebens- und Wirtschaftsraumes sowie der Infrastruktur zu erfassen.
Auswirkungen von klimatisch bedingten Naturgefahren, wie z.B. Gletschersee-Ausbrüche zu studieren sowie die in und um die Kyrgyz-Range (nördlichster Teil des Tien Shan Gebirges) unter den speziellen klimatischen und politischen Entwicklungen und Bedingungen Zentralasiens (GUS-Staaten) lebenden Menschen kennenzulernen.
Gebirgsbildung und Tektonik des Tien Shan, Seismische Aktivität, Landschaftsgenese, Massenbewegungen, natürliche Stauseen und deren Stabilität, Klima, Landwirtschaft (Nomaden), Tourismus, , Bodenschätze, deren Gewinnung und die damit verbundenen Umweltprobleme.
Die Exkursionsroute verläuft entgegen dem Urzeigersinn rund um die Kyrgyz-Range, beginnt und endet in der Hauptstadt Bishkek.
Klimatisch und vegetationsgeographisch beeindruckt sie auf diesem recht eng begrenzten Raum durch den extremen Unterschied zwischen der Nordseite des Gebirges, die unter atlantischem Einfluss steht und der Südseite, die den typisch ariden Charakter Zentralasiens zeigt.
Auf der Teilstrecke Bishkek-Bielogorka-Aksu werden mehrere gewaltige Felsgleitungen und damit verbundene Folgeerscheinungen, wie Stauseen und deren Ausbrüche durch Geländebegehungen verifiziert.
Im Tal von Suusamyr werden wir uns mit den morphologischen Spuren der durch das schwere Erdbeben von 1992 entstandenen Versetzungsfläche im Gelände beschäftigen.
Von Aral aus werden wir die Flusstäler des Kokomeren und des Djumgal inspizieren sowie weitere, den Verlauf dieser Flüsse beeinflussende Massenbewegungen begehen.
Mit dem Sonkul (See) werden wir ein beeindruckendes intermontanes Becken auf 3000m Sh vorfinden. Dort lässt sich auch die landwirtschaftliche Nutzung der nomadisierenden Bauern studieren.
Am Issyk-Kul (See) beeindruckt nicht nur seine Lage in einem intermontanen Becken sondern an seiner Nordseite vor allem auch dessen touristische Nutzung als “Meer der Kirgiesen (Kasachen, Russen)“.
Unweit davon stoßen wir im Tal von Chong-Aksu sowie im Chong-Kemin-Tal auch auf die Spuren des schweren Kemin-Erdbebens von 1911 und dadurch ausgelöste Massenbewegungen.
Von Bishkek aus werden wir die Nordseite der Kyrgyz Range besichtigen, im Alamedin- und/oder Ala-Archa-Tal, die beide als Nationalparks unter Naturschutz stehen, die Auswirkungen des Gletscherrückgangs im Hochgebirge Zentralasiens studieren sowie die unvergleichliche Vegetation kennenlernen.
Bishkek erwartet uns mit seiner kulturellen Vielfalt und vor allem im Nationalmuseum werden wir uns mit der politischen Vergangenheit des noch jungen souveränen Staates auseinandersetzen.