406756 SE Wissenschaft global (2005S)

Wissenschaft wird fast überall auf der Welt betrieben. Die Bedingungen, unter denen geforscht wird, sind jedoch sehr unterschiedlich. Zum einen gibt es große Wissenschaftszentren mit modernster technischer Ausstattung und gut ausgebildeten ForscherInnen. Zum anderen aber haben die meisten Staaten der Welt große Schwierigkeiten, ein Mindestmaß an Forschungsinfrastruktur aufrecht zu erhalten und an der Wissensproduktion aktiv teilzuhaben. Die Ungleichheit im Bereich der Wissenschaft, d.h. die Kluft zwischen großen, produktiven und kleinen, zahlenmäßig unbedeutenden Wissenschafts-Communities ist sogar größer als die Kluft zwischen unterschiedlich einkommensstarken Volkswirtschaften. Ungleichheit ist jedoch nicht die einzige Eigenschaft von Wissenschaft im Weltmaßstab. Zusätzlich lassen sich vielfältige Formen der Vernetzung und der grenzüberschreitenden Forschungskooperation beobachten. Weltweite Forschungskooperationen haben dabei eine Jahrhunderte alte Geschichte, aber die technischen Möglichkeiten, die politischen Rahmenbedingungen und auch die Motivationen für Kooperationen sind einem ständigen Wandel unterlegen. Besonders deutlich wird das, wenn man Kooperationsbeziehungen der Kolonialzeit (zwischen Kolonialmacht und Kolonien) vergleicht mit heutigen Kooperationsbeziehungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Dennoch bleibt auch die heutige Zusammenarbeit von Ungleichheits- und Abhängigkeitsbedingungen geprägt.

Das Seminar wird sich folgenden Themen widmen:
" Was ist weltweite Forschungskooperation und wie kann man sie messen?
" Wie sind die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen für Forschung und Forschungskooperation verteilt?
" Welche Faktoren erschweren Forschungskooperation, welche erleichtern sie?
" Wie sind heutige Muster weltweiter Forschungskooperation im historischen Vergleich einzuordnen?