420008 SE Erinnerungskulturen in vergleichender Perspektive (2022W)

In dieser LV werden zunächst Beispiele aus der chinesischen und japanischen Literatur vorgestellt, in denen es um die Verarbeitung von Erinnerungen an traumatische Ereignisse geht und die sich ausdrücklich dem Thema von Trauma und Erinnerung stellen. Im weiteren Verlauf sollen die TeilnehmerInnen entsprechende Beispiele aus der Literatur, die sie bearbeiten, auswählen und im Sinne eines Vergleichs vorstellen, wobei drei Fragestellungen im Mittelpunkt stehen:
1. Inwiefern ist Literatur ein Medium, das eine eigene Form der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen entwickelt hat;
2. Welche Rolle spielt das Schreiben bei der Bewältigung traumatischer Erinnerungen;
3. Weisen die Literaturen unterschiedlicher Kulturzugehörigkeit jeweils spezifische Formen der Auseinandersetzung mit Trauma und Erinnerung auf?
Neben der Vorstellung eigener Forschung zum Umgang mit Trauma und Erinnerung in der chinesischen und japanischen Literatur durch die LV-Leiterinnen und den Beträgen der TeilnehmerInnen soll ein Buch von allen gelesen und gemeinsam auf die oben genannten Fragestellungen hin diskutiert werden. Dabei handelt es sich um den unlängst in deutscher Sprache erschienenen Roman der chinesischen Schriftstellerin Fang Fang „Weiches Begräbnis“, der sich mit dem Phänomen von Vergessen und Verdrängen der eigenen Geschichte in der VR China auseinandersetzt.