Universität Wien
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480148 SE Am Trümmerhaufen der Imperien: Aspekte der postimperialen Literaturen (2015W)

Literatur- und kulturwissenschaftliches Seminar

7.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 48 - Slawistik
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Der Zerfall der ostmitteleuropäischen Imperien infolge des Ersten Weltkriegs hat sich auf die Geschichtsschreibungen und Literaturen der ostmitteleuropäischen Staaten vor allem in der Form der Enteignungsgeschichten ausgewirkt. Eine Form der kollektiven Enteignungsgeschichte kommt in den Erbstaaten der Imperien, wie z. B. Österreich zustande und bezieht sich auf die enteignete postimperiale Gegenwart des Volkes; eine andere Form bildet sich hingegen in den neuentstandenen Staaten, wie z.B. dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen aus und bezieht sich auf die enteignete imperiale Vergangenheit des Volkes. Jede von diesen zwei prinzipiell unterschiedlichen und durch die Geschichtsschreibung reklamierten Enteignungsgeschichten ruft ihrerseits, durch die Etablierung in neuentstandenem Staatsraum, eine Reihe von literarischen Reaktionen in der Form von individuellen Enteignungsgeschichten hervor. Diese werden von den öffentlich unsichtbaren Opfern der staatlich auferlegten kollektiven Enteignungsgeschichten hervorgebracht. Wir werden diesen Dialog zwischen den politischen und literarischen Enteignungsgeschichten parallel und komparativ in österreichischem und südslawischem Raum erforschen.

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 07.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 14.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 21.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 28.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 04.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 11.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 18.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 25.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 02.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 09.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 16.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 13.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 20.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45
  • Mittwoch 27.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 4 Slawistik UniCampus Hof 3 2R-EG-45

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Zerfall der ostmitteleuropäischen Imperien infolge des Ersten Weltkriegs hat sich auf die Geschichtsschreibungen und Literaturen der ostmitteleuropäischen Staaten vor allem in der Form der Enteignungsgeschichten ausgewirkt. Eine Form der kollektiven Enteignungsgeschichte kommt in den Erbstaaten der Imperien, wie z. B. Österreich zustande und bezieht sich auf die enteignete postimperiale Gegenwart des Volkes; eine andere Form bildet sich hingegen in den neuentstandenen Staaten, wie z.B. dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen aus und bezieht sich auf die enteignete imperiale Vergangenheit des Volkes. Jede von diesen zwei prinzipiell unterschiedlichen und durch die Geschichtsschreibung reklamierten Enteignungsgeschichten ruft ihrerseits, durch die Etablierung in neuentstandenem Staatsraum, eine Reihe von literarischen Reaktionen in der Form von individuellen Enteignungsgeschichten hervor. Diese werden von den öffentlich unsichtbaren Opfern der staatlich auferlegten kollektiven Enteignungsgeschichten hervorgebracht. Wir werden diesen Dialog zwischen den politischen und literarischen Enteignungsgeschichten parallel und komparativ in österreichischem und südslawischem Raum erforschen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Teilnahme, Referate, vorbereitete Vorträge, Diskussion, Abschlusskolloquium.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Erforschung des Verhältnisses zwischen Politik und Literatur in turbulentem ostmitteleuropäischem Raum der Zwischenkriegszeit. Einführung in das Konzept des Postimperialen im Vergleich mit dem Konzept des Postkolonialen. Vertiefung der erworbenen literaturwissenschaftlichen und kulturwissenschaftlichen Kenntnisse.

Prüfungsstoff

Vortrag, Dialog, Diskussion, Analyse.

Literatur

Baron, N. and P. Gatrell, eds., Homelands: War, Population and Statehood in Eastern Europe and Russia (1918-1924). London, 2004.
Berend, Ivan, Decades of Crisis: Central and Eastern Europe before World War II. University of California Press: Berkeley, 1998.
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Kann, Robert A., A History of the Habsburg Empire 1526-1918, Berkeley 1974 (The Multinational Empire: Nationalism and National Reform in the Habsburg Monarchy, 1848-1918, vol. 1, New York 1950)
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Magris, Claudio, Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur, Salzburg 1966.
Menasse, Robert, Das Land ohne Eigenschaften: Essays zur österreichischen Identität. Wien 1993.
Schorske, Carl E. Fin-de-Siècle Vienna: Politics and Culture, New York 1981.
Shaw, Christopher and Chase, Malcolm, The Imagined Past: History and Nostalgia, Manchester 1989.
Ther, Ph. and A. Siljak (eds.), Redrawing Nations: Ethnic Cleansing in East-Central Europe, 1944-1948 (Oxford, 2001)
Winkler, Heinrich August und Kaelble, Hartmut, hg., Nationalismus, Nationalitäten, Supranationalität. Europa nach 1945, Stuttgart 1993. (Hans Mommsen)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M-32-K, M-32-S, M.4.2.K, M.5.1.K, M.4.2.S, M.5.1.S

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:47