Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

490082 PS Lebenswelten (2020W)

Anerkennung und Pädagogik: Konzepte, Methoden und Anwendungen

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 09.10. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 16.10. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 23.10. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 30.10. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 06.11. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 13.11. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 20.11. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 27.11. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 04.12. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 11.12. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 18.12. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 08.01. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 15.01. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 22.01. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05
  • Freitag 29.01. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre
    Seminarraum 3 Porzellangasse 4, EG05

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Idee der Anerkennung wurde von Axel Honneth (einem Schüler von Jürgen Habermas) entwickelt und hat seit ihrer erstmaligen Präsentation in den neunziger Jahren zahlreiche Diskussionen ausgelöst. Sie hat ihre Spuren nicht nur in der Philosophie, sondern auch in anderen humanwissenschaftlichen Disziplinen wie der Soziologie und nicht zuletzt in der Bildungswissenschaft hinterlassen.
Ihre Rezeption innerhalb der Bildungswissenschaft findet auf allen Ebenen der theoretischen und praktischen Aneignung statt. Insbesondere im Kontext der Diskussionen um die möglichen Konsequenzen von Inklusion, Gender und Vielfalt bzw. Diversität in der Pädagogik ist der Begriff der Anerkennung zu einem einflussreichen Konzept in der Bildungswissenschaft geworden.
Die Stärken des Ansatzes aus bildungswissenschaftlicher Sicht sind vielfältiger Natur. Nicht nur kann er ein besseres Verständnis unterrichtlicher Interaktion ermöglichen, sondern darüber hinaus enthält er das Potential, die pädagogische Praxis neu zu orientieren und zur Professionalisierung beitragen.
Zunächst hat sich im Umkreis von Sabine Reh und Norbert Ricken (2012) eine Debatte entwickelt, in der versucht wird die bildungswissenschaftlichen Konsequenzen des Zusammenhangs von relationaler Autonomie, Anerkennung sowie Erziehung und Unterricht zu bestimmen. Darüber hinaus sind ebenso interessante Diskussionen über die praktischen Implikationen des Ansatzes entstanden, die innerhalb des Proseminars sowohl diskutiert wie auch anwendungsorientiert erprobt werden können.
In diesem Forschungsfeld existieren auch bereits empirische Untersuchungen zur Rolle der Anerkennung im schulischen Kontext (bspw. von Prengel 2013). Dabei erläutert die Autorin auch Ausbildungs- und Fortbildungsansätze, die zur Förderung von pädagogisch-professioneller Introspektion und Empathie als relevanter Kompetenzen beitragen können. Zu diesen und weiteren Fragen haben beispielsweise Ortfried Schäffter (2008, zuletzt an der HU Berlin), Toni Simon (2012), Martin Jäggle (2013) u.a. Beiträge geliefert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Überlegungen im Kontext der Professionalisierung des Lehrberufs, ein weiterer auf der Frage, wie Anerkennung im unterrichtlichen Alltag pädagogisch-praktisch wirksam werden kann. Der Weg führt dabei von einem sozialwissenschaftlichen Leitbegriff zu Perspektiven des Lernens, der Identitätsentwicklung, der Aufgabe von Inklusion in einem schulischen Kontext bis zu einer professionellen Reflexion auf diejenigen Fähigkeiten, die eine wichtige Voraussetzung für die Initiierung von Anerkennungsprozessen bilden.
Methoden: Nach einer allgemeinen Einführung in die Problemstellungen von Theorie und Praxis der Anerkennung durch den Seminarleiter wird es zunächst darum gehen, gemeinsam die verschiedenen theoretischen und anwendungsorientierten Zugänge zu erarbeiten, sowie die durchaus unterschiedlichen Positionen zum Themenbereich zu diskutieren. Anschließend sind kurze Präsentationen zu selbst gewählten Schwerpunkten der Anerkennung in einem bildungswissenschaftlichen Kontext vorgesehen. Schließlich wird es in Form von Übungen die Möglichkeit geben, Modelle praktischer Anerkennung (unter Bezugnahme auf die Fachliteratur und mit Unterstützung des SE-Leiters) zu erproben und diese zu reflektieren, um die Herausforderungen der Umsetzung erfolgreicher Anerkennungsprozesse kennen zu lernen. Dadurch soll die Möglichkeit geschaffen werden, erste Schritte in Richtung eines individuellen Zugangs zur Unterrichtspraxis im Kontext von Anerkennung und Diversität zu unternehmen.
Zielsetzung des Seminars ist es, einige theoretische Konzepte der Anerkennung kritisch zu rezipieren und einen Raum zur Verfügung zu stellen, um didaktische Überlegungen präsentieren, praktische Konsequenzen reflektieren, sowie Erfahrungen mit der Vermittlung von Anerkennungsprozessen machen zu können.

Die LV findet in hybrider Form statt, d.h. es werden Präsenzeinheiten mit Online-Lehre kombiniert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme, Beteiligung an den Diskussionen auf gemeinsamer Textgrundlage im Proseminar, Präsentationen zu ausgewählten Themenbereichen des bildungswissenschaftlich gedeuteten Anerkennungskonzeptes, Beteiligung an den praktischen Übungen, sowie Verfassen einer Proseminararbeit im Umfang von ca. 10 Seiten.
Materialien zum Seminar werden auf der Lernplattform moodle zur Verfügung gestellt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Gewichtung der Teilleistungen im Rahmen des Seminars ist wie folgt geplant:
1. Regelmäßige Teilnahme (zwei entschuldigte Einheiten sind möglich), sowie Beteiligung an den Diskussionen im Proseminar (15% der Gesamtleistung).
2. Beteiligung an den Übungen zur Praxis von Anerkennungsprozessen (20%).
3. Abhalten einer kurzen Präsentation zu einer selbstgewählten Themenstellung zu Fragen der Anerkennung im pädagogischen Kontext (25%).
4. Verfassen einer Proseminar-Arbeit nach den üblichen Regeln guter wissenschaftlicher Praxis (40%).
Insgesamt gilt, dass das Verfassen einer PS-Arbeit obligatorisch ist. Es müssen mehr als 50% aus allen erbrachten Teilleistungen positiv sein, um das PS erfolgreich abzuschließen

Prüfungsstoff

Literatur

Auswahl (Literatur wird, soweit möglich auf moodle zur Verfügung gestellt):
Hafeneger, Benno/Henkenborg, Peter/Scherr, Albert (2007): Pädagogik der Anerkennung. Grundlagen, Konzepte, Praxisfelder. Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verlag.
Honneth, Axel (1994): Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Jäggle, Martin et al. (2013): Kultur der Anerkennung: Würde - Gerechtigkeit - Partizipation für Schulkultur, Schulentwicklung und Religion. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Katzenbach, Dieter (2007): Vielfalt braucht Struktur. In: Ders. (Hrsg.), Vielfalt braucht Struktur. Heterogenität als Herausforderung für die Unterrichts- und Schulentwicklung. Frankfurt am Main: Johann Wolfgang-Goethe-Universität, S. 9-12.
Prengel, Annedore (2008): Anerkennung als Kategorie pädagogischen Handelns. Theorie und Vision einer anderen Schulkultur. In: Pädagogik: Respekt und Anerkennung, 60(2), S. 33-35.
Prengel, Annedore (2013): Pädagogische Beziehungen zwischen Anerkennung, Verletzung und Ambivalenz. Opladen [u.a.]: Budrich.
Reh, Sabine; Ricken, Norbert (2012): Das Konzept der Adressierung. Zur Methodologie einer qualitativ-empirischen Erforschung von Subjektivation. In: Miethe, Ingrid; Müller Hans-Rüdiger (Hrsg.), Qualitative Bildungsforschung und Bildungstheorie. Opladen: Budrich, S. 34-56.
Schäffter, Ortfried (2008): Die Theorie der Anerkennung - ihre Bedeutung für pädagogische Professionalität. In: Annette Mörchen, Markus Tolksdorf (Hrsg.): Lernort Gemeinde. Ein neues Format der Erwachsenenbildung. EB Buch 29 Bielefeld (Bertelsmann) 2009, S. 171-182.
Sielert, Uwe (2009): Kompetenztraining "Pädagogik der Vielfalt": Grundlagen und Praxismaterialien zu Differenzverhältnissen, Selbstreflexion und Anerkennung. Weinheim [u.a.]: Juventa.
Taylor, Charles (1993): Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:27