Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

490091 SE Theorie und Praxis des Erziehens und Beratens (2014W)

Differenzierung und Normalisierung

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 49 - Lehrer*innenbildung
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Teilnahmevoraussetzung ist Anwesenheit, die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit theoretischen Konzepten, die Bereitschaft, englischsprachige Texte zu lesen sowie eine Textpräsentation in einer Kleingruppe.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 28.10. 15:15 - 18:15 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
  • Dienstag 11.11. 15:15 - 18:15 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
  • Dienstag 18.11. 15:15 - 18:15 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
  • Dienstag 25.11. 15:15 - 18:15 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
  • Dienstag 02.12. 15:15 - 18:15 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
  • Dienstag 09.12. 13:45 - 18:15 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4
  • Dienstag 13.01. 13:45 - 18:15 Prominentenzimmer Hauptgebäude, Tiefparterre Hof 4

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Umgang mit Differenz und 'Andersheit' ist eine zentrale fachliche Aufgabenstellung im Schulraum ebenso wie in der Beratungspraxis. Von Bedeutung hierfür ist die fachliche Auseinandersetzung mit Differenzierung und 'Andersheit' im Sinne der Reflexion sowohl gesellschaftlicher Stereotype (und deren Übernahme) und deren Wirkungsweise im Schul- wie im Beratungswesen als auch persönlicher Vorannahmen bezüglich spezifischer Differenzen. Die Lehrveranstaltung will daher zentrale Fragen in punkto Differenzierung aufwerfen und diskutieren:
Wie Rolle spielt Geschlecht im Klassenraum oder in der Beratung? Und zwar das Geschlecht der Pädagog_in wie auch das Geschlecht der Klient_in/Kund_in/Schüler_in/...? In welcher Weise werden Mädchen, Schüler_innen, Frauen anders behandelt als Jungen, Schüler oder Männer oder als Genderqueers? Welche Rolle spielt Herkunft, sei es soziale, kulturelle oder nationale Herkunft? Welche kulturellen, religiösen oder Geschlechterstereotypen und welche Rassismen reproduzieren Pädagog_innen ungewollt in ihrer Arbeit? Und wie verkompliziert sich das Bild, wenn wir nicht nur von weiblichen und männlichen Personen, Migrant_innen und Mehrheitsösterreicher_innen sprechen, sondern von österreichisch-türkischen Mädchen, polnischen Pflegekräften oder nigerianischen Asylwerber_innen? Wie also verschränken sich Geschlecht und Herkunft miteinander? Wie kann pädagogische Arbeit sozialen Differenzen und Diskriminierungen entgegenwirken? Und wie kann ein pädagogischer bzw. ein Beratungsansatz aussehen, der Differenz, Diversität und Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern fördert?
Darüber soll kritisch überprüft werden, inwieweit sowohl tatsächliche Bildungsangebote als auch Bildungskonzepte sich als 'Normalitätsermöglichung' verstehen und somit zu einer Normalisierung beitragen - und folglich gerade nicht Diversität fördern.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Präsentation in einer Kleingruppe sowie anschließende schriftliche Ausarbeitung

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Lehrveranstaltung vermittelt Grundlagen zum Verständnis der Konstruktion und Wirkungsweise von Geschlecht, Sexualität, sozialer, nationaler, ethnischer und kultureller Herkunft; Sensibilisierung für den Umgang mit Differenz und Andersheit im Klassenraum; Problematisierung der Reproduktion von Sexismen und Rassismen in Erziehung und Beratung; Reflexion von Konzepten zu Anerkennung, Differenz und Diversität in Erziehung und Beratung

Prüfungsstoff

Die Texte werden von allen Teilnehmer_innen gelesen. Kleingruppen präsentieren die zentralen Thesen eines Textes und formulieren Fragen für die Diskussion im Plenum. Darüber hinaus gibt es Kleingruppenarbeit im Seminar. Ergänzende Medien wie Video kommen zum Einsatz. Die schriftliche Ausarbeitung der Präsentation fasst die Ergebnisse und anschließenden Diskussion zusammen und reflektiert den Aufbau der eigenen Präsentation.

Literatur

Fabian Kessl, Melanie Plößer (Hg.): Differenzierung, Normalisierung, Andersheit. Soziale Arbeit als Arbeit mit den Anderen. Wiesbaden: VS Verlag

Anne Broden, Paul Mecheril (Hg.). Rassismus bildet. Bildungswissenschaftliche Beiträge zu Normalisierung und Subjektivierung in der Migrationsgesellschaft. Bielefeld: transcript, 2010

Birgit Rommelspacher, Dominanzkultur. Texte zu Fremdheit und Macht. Berlin: Orlanda Frauenverlag (1995) 1998

Barbara Rendtorff, Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in den Erziehungswissenschaften. Eine Einführung. Opladen: Leske und Budrich, 1999

Pierre Bourdieu, Wie die Kultur zum Bauern kommt. Über Bildung, Schule und Politik; aus dem Franz. von Jürgen Bolder et al. Hamburg: VSA-Verlag, 2001

Rubia Salgado, "Das Lehren und Lernen von Deutsch als Zweitsprache im Kontext der hegemonialen Gesellschaft". In: Dokumentation des 13. Bildungsseminars des Vereins LEFÖ. (Politische) Bildungsarbeit und Migrantinnen. Ganzheitliche Ansätze – Kritische Auseinandersetzungen, LEFÖ, Wien, 2009

Jutta Hartmann, "Intervenieren und Perpetuieren – Konstruktionen kritischer Pädagogik in den Feldern von Geschlecht, Sexualität und Lebensform". In: Heteronormativität. Empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht. Hg. von Jutta Hartmann et al. Wiesbaden: VS Verlag, 2007, 95-114

Zoe Meleo-Erwin, "Disrupting normal: Toward the 'ordinary and familiar' in fat politics. In: Feminism & Psychology 22(3) 2012, 388-402

Anne Waldschmidt, "Normalcy, Bio-Politics and Disability: Some Remarks on the German Disability Discourse". In: Disability Studies Quarterly, Spring 2006, Volume 26, No. 2, http://dsq-sds.org/article/view/694/871

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:29